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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.

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Beilage XVI.
excisas ex eo fundo petat: aut insulam petierit, deinde
aream, vel tigna, vel lapides petat: item si navem
petiero, postea singulas tabulas vindicem: si
(f) ancillam
praegnantem petiero, aut
(g) post litem contestatam con-
ceperit et pepererit, mox partum ejus petam: atrum
idem petere videor, an aliud, magnae quaestionis est
(h).
Et quidem ita definiri potest, totiens eandem rem agi,
quotiens apud judicem posteriorem id quaeritur, quod
apud priorem quaesitum est
(i). In his igitur fere
omnibus exceptio nocet
(k).


oder ein Schiff ... oder eine Scla-
vin ... so ist in allen diesen
Fällen die Anwendbarkeit
der Exception ein Gegen-
stand großer Zweifel und
Streitfragen
." (Behauptet
wird darüber von Ulpian bis dahin
noch gar Nichts).
(f) Daß dieser Fall nicht so,
wie die übrigen, mit item einge-
leitet wird, kann der bloßen Ab-
wechslung wegen geschehen seyn.
Es ist aber auch möglich, daß
item wirklich da stand, und daß
es durch die scheinbare Ähnlichkeit
mit den vorhergehenden Sylben
icem ausgefallen ist. In dieser
Voraussetzung können wir es durch
Gemination herstellen.
(g) Die Handschriften und Aus-
gaben lesen hier et, welches jedoch
gar keinen Sinn giebt, da die zur
Zeit der Klage (der Litiscontestation)
bereits schwangere Sclavin unmög-
lich gleich nachher nochmals
schwanger werden kann. Die sehr
gelinde Veränderung in aut giebt
folgenden einfachen Sinn: "wenn
eine vindicirte Sclavin entweder
schon zur Zeit der L. C. schwanger
ist, oder gleich nachher, während
des Prozesses, schwanger wird."
Vor conceperit ist also hinzu zu
denken: ancilla petita; eine
Veränderung des Textes ist deshalb
nicht nöthig.
(h) Diese Worte beziehen sich
nun auf alle Fälle zugleich, die
nach dem gegenwärtigen Abdruck
im § 1 voranstehen (Note e).
(i) In diesen Worten wird ein
leitender Grundsatz aufgestellt, der
zur Lösung aller zusammengestellten
Streitfragen dienen soll. Dieser
Grundsatz aber besteht darin, daß
beide Klagen auf der Entscheidung
einer und derselben Rechtsfrage
beruhen müssen, wenn die Exception
anwendbar seyn soll (S. 417. 418).
(k) Die Anwendung des aufge-
stellten Grundsatzes soll nach Ul-
pian's Ausspruch dahin führen,

Beilage XVI.
excisas ex eo fundo petat: aut insulam petierit, deinde
aream, vel tigna, vel lapides petat: item si navem
petiero, postea singulas tabulas vindicem: si
(f) ancillam
praegnantem petiero, aut
(g) post litem contestatam con-
ceperit et pepererit, mox partum ejus petam: atrum
idem petere videor, an aliud, magnae quaestionis est
(h).
Et quidem ita definiri potest, totiens eandem rem agi,
quotiens apud judicem posteriorem id quaeritur, quod
apud priorem quaesitum est
(i). In his igitur fere
omnibus exceptio nocet
(k).


oder ein Schiff … oder eine Scla-
vin … ſo iſt in allen dieſen
Fällen die Anwendbarkeit
der Exception ein Gegen-
ſtand großer Zweifel und
Streitfragen
.“ (Behauptet
wird darüber von Ulpian bis dahin
noch gar Nichts).
(f) Daß dieſer Fall nicht ſo,
wie die übrigen, mit item einge-
leitet wird, kann der bloßen Ab-
wechslung wegen geſchehen ſeyn.
Es iſt aber auch möglich, daß
item wirklich da ſtand, und daß
es durch die ſcheinbare Ähnlichkeit
mit den vorhergehenden Sylben
icem ausgefallen iſt. In dieſer
Vorausſetzung können wir es durch
Gemination herſtellen.
(g) Die Handſchriften und Aus-
gaben leſen hier et, welches jedoch
gar keinen Sinn giebt, da die zur
Zeit der Klage (der Litisconteſtation)
bereits ſchwangere Sclavin unmög-
lich gleich nachher nochmals
ſchwanger werden kann. Die ſehr
gelinde Veränderung in aut giebt
folgenden einfachen Sinn: „wenn
eine vindicirte Sclavin entweder
ſchon zur Zeit der L. C. ſchwanger
iſt, oder gleich nachher, während
des Prozeſſes, ſchwanger wird.“
Vor conceperit iſt alſo hinzu zu
denken: ancilla petita; eine
Veränderung des Textes iſt deshalb
nicht nöthig.
(h) Dieſe Worte beziehen ſich
nun auf alle Fälle zugleich, die
nach dem gegenwärtigen Abdruck
im § 1 voranſtehen (Note e).
(i) In dieſen Worten wird ein
leitender Grundſatz aufgeſtellt, der
zur Löſung aller zuſammengeſtellten
Streitfragen dienen ſoll. Dieſer
Grundſatz aber beſteht darin, daß
beide Klagen auf der Entſcheidung
einer und derſelben Rechtsfrage
beruhen müſſen, wenn die Exception
anwendbar ſeyn ſoll (S. 417. 418).
(k) Die Anwendung des aufge-
ſtellten Grundſatzes ſoll nach Ul-
pian’s Ausſpruch dahin führen,
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[506/0524] Beilage XVI. excisas ex eo fundo petat: aut insulam petierit, deinde aream, vel tigna, vel lapides petat: item si navem petiero, postea singulas tabulas vindicem: si (f) ancillam praegnantem petiero, aut (g) post litem contestatam con- ceperit et pepererit, mox partum ejus petam: atrum idem petere videor, an aliud, magnae quaestionis est (h). Et quidem ita definiri potest, totiens eandem rem agi, quotiens apud judicem posteriorem id quaeritur, quod apud priorem quaesitum est (i). In his igitur fere omnibus exceptio nocet (k). (e) (f) Daß dieſer Fall nicht ſo, wie die übrigen, mit item einge- leitet wird, kann der bloßen Ab- wechslung wegen geſchehen ſeyn. Es iſt aber auch möglich, daß item wirklich da ſtand, und daß es durch die ſcheinbare Ähnlichkeit mit den vorhergehenden Sylben icem ausgefallen iſt. In dieſer Vorausſetzung können wir es durch Gemination herſtellen. (g) Die Handſchriften und Aus- gaben leſen hier et, welches jedoch gar keinen Sinn giebt, da die zur Zeit der Klage (der Litisconteſtation) bereits ſchwangere Sclavin unmög- lich gleich nachher nochmals ſchwanger werden kann. Die ſehr gelinde Veränderung in aut giebt folgenden einfachen Sinn: „wenn eine vindicirte Sclavin entweder ſchon zur Zeit der L. C. ſchwanger iſt, oder gleich nachher, während des Prozeſſes, ſchwanger wird.“ Vor conceperit iſt alſo hinzu zu denken: ancilla petita; eine Veränderung des Textes iſt deshalb nicht nöthig. (h) Dieſe Worte beziehen ſich nun auf alle Fälle zugleich, die nach dem gegenwärtigen Abdruck im § 1 voranſtehen (Note e). (i) In dieſen Worten wird ein leitender Grundſatz aufgeſtellt, der zur Löſung aller zuſammengeſtellten Streitfragen dienen ſoll. Dieſer Grundſatz aber beſteht darin, daß beide Klagen auf der Entſcheidung einer und derſelben Rechtsfrage beruhen müſſen, wenn die Exception anwendbar ſeyn ſoll (S. 417. 418). (k) Die Anwendung des aufge- ſtellten Grundſatzes ſoll nach Ul- pian’s Ausſpruch dahin führen, (e) oder ein Schiff … oder eine Scla- vin … ſo iſt in allen dieſen Fällen die Anwendbarkeit der Exception ein Gegen- ſtand großer Zweifel und Streitfragen.“ (Behauptet wird darüber von Ulpian bis dahin noch gar Nichts).

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system06_1847/524>, abgerufen am 25.11.2024.