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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848.

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§. 337. Restitution. Verfahren.
Klagerechts, dessen Anwendung ihm dann, wie er hofft,
zum Genuß jenes Zustandes verhelfen soll. Hieraus ent-
stehen also zwei an sich getrennte Prozesse, und man kann
die Restitution insofern eine bedingte Hülfe nennen, als sie
dem Verletzten nur unter der Bedingung einen wirklichen
Vortheil verschafft, als er den zweiten Prozeß gewinnt.

Auf zusammengesetzte Verhältnisse der hier beschriebenen
Art beziehen sich die oben erwähnten Kunstausdrücke. Ju-
dicium rescindens
nennen unsre Schriftsteller den Streit
über die Restitution, der mit dem Ausspruch derselben endigt
(also die praetoria cognitio); judicium rescissorium den
darauf folgenden Rechtsstreit, der durch die Restitution erst
möglich geworden ist. Der erste dieser Ausdrücke ist von
den Neueren willkürlich gebildet; der zweite ist ein ächter
Kunstausdruck, von den Römern abwechselnd gebraucht mit
restitutorium judicium oder actio (o). Nur ist der Ausdruck
rescissoria actio nicht beschränkt auf die Herstellung einer
verlorenen Klage durch die prätorische in integrum resti-
tutio;
derselbe wird vielmehr auch gebraucht, wenn eine solche
Herstellung unmittelbar nach einer Regel des Civilrechts,
unabhängig von dem freien Ermessen des Prätors ein-
tritt (p).


(o) Rescissoria actio. L. 28
§ 5. 6 ex quib. caus.
(4. 6), L. 24
C. de R. V.
(3. 32), L. 18 C. de
j. postlim.
(8. 51). -- Restituto-
ria
actio
oder judicium. L. 3 § 1
de eo per quem
(2. 10), L. 46
§ 3 de proc.
(3. 3), L. 7 § 3
quod falso
(27. 6).
(p) Wenn z. B. eine Frau
expromittirt, so wird sie nicht ver-
pflichtet, aber die eigentlich unter-
gegangene Klage des vorigen

§. 337. Reſtitution. Verfahren.
Klagerechts, deſſen Anwendung ihm dann, wie er hofft,
zum Genuß jenes Zuſtandes verhelfen ſoll. Hieraus ent-
ſtehen alſo zwei an ſich getrennte Prozeſſe, und man kann
die Reſtitution inſofern eine bedingte Hülfe nennen, als ſie
dem Verletzten nur unter der Bedingung einen wirklichen
Vortheil verſchafft, als er den zweiten Prozeß gewinnt.

Auf zuſammengeſetzte Verhältniſſe der hier beſchriebenen
Art beziehen ſich die oben erwähnten Kunſtausdrücke. Ju-
dicium rescindens
nennen unſre Schriftſteller den Streit
über die Reſtitution, der mit dem Ausſpruch derſelben endigt
(alſo die praetoria cognitio); judicium rescissorium den
darauf folgenden Rechtsſtreit, der durch die Reſtitution erſt
möglich geworden iſt. Der erſte dieſer Ausdrücke iſt von
den Neueren willkürlich gebildet; der zweite iſt ein ächter
Kunſtausdruck, von den Römern abwechſelnd gebraucht mit
restitutorium judicium oder actio (o). Nur iſt der Ausdruck
rescissoria actio nicht beſchränkt auf die Herſtellung einer
verlorenen Klage durch die prätoriſche in integrum resti-
tutio;
derſelbe wird vielmehr auch gebraucht, wenn eine ſolche
Herſtellung unmittelbar nach einer Regel des Civilrechts,
unabhängig von dem freien Ermeſſen des Prätors ein-
tritt (p).


(o) Rescissoria actio. L. 28
§ 5. 6 ex quib. caus.
(4. 6), L. 24
C. de R. V.
(3. 32), L. 18 C. de
j. postlim.
(8. 51). — Restituto-
ria
actio
oder judicium. L. 3 § 1
de eo per quem
(2. 10), L. 46
§ 3 de proc.
(3. 3), L. 7 § 3
quod falso
(27. 6).
(p) Wenn z. B. eine Frau
expromittirt, ſo wird ſie nicht ver-
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[233/0255] §. 337. Reſtitution. Verfahren. Klagerechts, deſſen Anwendung ihm dann, wie er hofft, zum Genuß jenes Zuſtandes verhelfen ſoll. Hieraus ent- ſtehen alſo zwei an ſich getrennte Prozeſſe, und man kann die Reſtitution inſofern eine bedingte Hülfe nennen, als ſie dem Verletzten nur unter der Bedingung einen wirklichen Vortheil verſchafft, als er den zweiten Prozeß gewinnt. Auf zuſammengeſetzte Verhältniſſe der hier beſchriebenen Art beziehen ſich die oben erwähnten Kunſtausdrücke. Ju- dicium rescindens nennen unſre Schriftſteller den Streit über die Reſtitution, der mit dem Ausſpruch derſelben endigt (alſo die praetoria cognitio); judicium rescissorium den darauf folgenden Rechtsſtreit, der durch die Reſtitution erſt möglich geworden iſt. Der erſte dieſer Ausdrücke iſt von den Neueren willkürlich gebildet; der zweite iſt ein ächter Kunſtausdruck, von den Römern abwechſelnd gebraucht mit restitutorium judicium oder actio (o). Nur iſt der Ausdruck rescissoria actio nicht beſchränkt auf die Herſtellung einer verlorenen Klage durch die prätoriſche in integrum resti- tutio; derſelbe wird vielmehr auch gebraucht, wenn eine ſolche Herſtellung unmittelbar nach einer Regel des Civilrechts, unabhängig von dem freien Ermeſſen des Prätors ein- tritt (p). (o) Rescissoria actio. L. 28 § 5. 6 ex quib. caus. (4. 6), L. 24 C. de R. V. (3. 32), L. 18 C. de j. postlim. (8. 51). — Restituto- ria actio oder judicium. L. 3 § 1 de eo per quem (2. 10), L. 46 § 3 de proc. (3. 3), L. 7 § 3 quod falso (27. 6). (p) Wenn z. B. eine Frau expromittirt, ſo wird ſie nicht ver- pflichtet, aber die eigentlich unter- gegangene Klage des vorigen

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system07_1848/255>, abgerufen am 22.11.2024.