Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849.Buch III. Herrschaft der Rechtsregeln. Kap. I. Örtliche Gränzen. Frage, ob sie eine Frau ist (im Gegensatz eines Mannes),oder eine Ehefrau (im Gegensatz einer Jungfrau oder Wittwe). Dagegen wäre die nothwendige Zuziehung des Geschlechtsvormundes, so wie die Genehmigung des Ehe- mannes, nicht nach dem Wohnsitz zu beurtheilen, da diese Dinge zu den rechtlichen Wirkungen und Beschränkungen gehören (f). Ich komme nun auf die Frage, welches andere örtliche In älterer Zeit versuchte man auch hierin die Real- Andere nehmen an, die Wirkungen der persönlichen (f) So meint es in der That Wächter II. S. 180, der dadurch unmittelbar dahin geführt wird, auf die im Ausland handelnden einheimischen Frauen ganz andere Collisionsregeln anzuwenden, als die wir den bei uns handelnden Ausländerinnen einräumen. (g) Wächter II. S. 163. 164. (h) Meier p. 14. Dagegen
erklärt sich Mittermaier deut- sches Recht § 31 S. 120. Buch III. Herrſchaft der Rechtsregeln. Kap. I. Örtliche Gränzen. Frage, ob ſie eine Frau iſt (im Gegenſatz eines Mannes),oder eine Ehefrau (im Gegenſatz einer Jungfrau oder Wittwe). Dagegen wäre die nothwendige Zuziehung des Geſchlechtsvormundes, ſo wie die Genehmigung des Ehe- mannes, nicht nach dem Wohnſitz zu beurtheilen, da dieſe Dinge zu den rechtlichen Wirkungen und Beſchränkungen gehören (f). Ich komme nun auf die Frage, welches andere örtliche In älterer Zeit verſuchte man auch hierin die Real- Andere nehmen an, die Wirkungen der perſönlichen (f) So meint es in der That Wächter II. S. 180, der dadurch unmittelbar dahin geführt wird, auf die im Ausland handelnden einheimiſchen Frauen ganz andere Colliſionsregeln anzuwenden, als die wir den bei uns handelnden Ausländerinnen einräumen. (g) Wächter II. S. 163. 164. (h) Meier p. 14. Dagegen
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Buch III. Herrſchaft der Rechtsregeln. Kap. I. Örtliche Gränzen.
Frage, ob ſie eine Frau iſt (im Gegenſatz eines Mannes),
oder eine Ehefrau (im Gegenſatz einer Jungfrau oder
Wittwe). Dagegen wäre die nothwendige Zuziehung des
Geſchlechtsvormundes, ſo wie die Genehmigung des Ehe-
mannes, nicht nach dem Wohnſitz zu beurtheilen, da dieſe
Dinge zu den rechtlichen Wirkungen und Beſchränkungen
gehören (f).
Ich komme nun auf die Frage, welches andere örtliche
Recht, als das des Wohnſitzes, von den Vertheidigern jener
Unterſcheidung angewendet wird, wenn die rechtlichen Wir-
kungen der perſönlichen Eigenſchaften zu beurtheilen ſind.
Hierüber finden ſich folgende verſchiedene Meinungen.
In älterer Zeit verſuchte man auch hierin die Real-
ſtatuten anzuwenden, wenn von unbeweglichem Vermögen
die Rede war, ſo daß alſo eine und dieſelbe Perſon ganz
verſchiedene Handlungsfähigkeit haben konnte in Anſehung
ihrer auswärtigen Grundſtücke, und in Anſehung ihres
übrigen Vermögens. Dieſe Meinung findet jetzt in Deutſch-
land wenig Anklang mehr (g).
Andere nehmen an, die Wirkungen der perſönlichen
Eigenſchaften ſeyen zu beurtheilen nach dem Rechte des
Orts, an welchem ein Rechtsgeſchäft vorgenommen wird (h).
(f) So meint es in der That
Wächter II. S. 180, der dadurch
unmittelbar dahin geführt wird,
auf die im Ausland handelnden
einheimiſchen Frauen ganz andere
Colliſionsregeln anzuwenden, als
die wir den bei uns handelnden
Ausländerinnen einräumen.
(g) Wächter II. S. 163. 164.
(h) Meier p. 14. Dagegen
erklärt ſich Mittermaier deut-
ſches Recht § 31 S. 120.
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