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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849.

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§. 366. II. Sachenrecht. Gemeinsame Regeln.

Ich gehe nun über zu den Meinungen der Schriftsteller
über die hier vorliegende Frage.

In der älteren Zeit erklären sich die meisten und ange-
sehensten derselben entschieden für die eben erklärte Unter-
scheidung der beweglichen und unbeweglichen Sachen (l),
und diese Meinung hat sich auch noch bis in sehr neue
Zeit hin erhalten (m). Indessen ist sie doch bei mehreren
der neuesten Zeit angehörigen Rechtslehrern mehr scheinbar,
als in der Wirklichkeit anzutreffen. Sie tragen jene Lehre
zwar in denselben allgemein lautenden Formen vor, wie
ihre Vorgänger, und schließen sich also diesen scheinbar
an (n), wo es aber darauf ankommt, dieselbe auf die
Rechte an einzelnen Sachen wirklich anzuwenden, gehen sie
wieder davon ab, und werden also dem eigenen Grundsatz
untreu (o).

Dagegen wird diese Unterscheidung von den meisten
neueren Schriftstellern völlig verworfen, also eine gleiche

(l) Argentraeus Num. 30. --
Rodenburg Tit. 1 C. 2 --
P. Voet. Sect. 4 C. 2 § 8. --
I. Voet.
§. 11. (dieser jedoch mit
der sehr beachtenswerthen Ein-
schränkung, daß Gesetze von poli-
zeilicher Natur, z. B. über Getreide-
ausfuhr, eine streng territoriale
Einwirkung auch auf die beweg-
lichen Sachen im Lande haben
müßten).
(m) Story Chap. 9. 10 und
§ 362. -- Foelix p. 72 -- 75
p.
80. -- Schäffner § 54 -- 56
§ 65 -- 68. -- Story § 386 be-
merkt jedoch, daß die Gerichte von
Louifiana auch bei beweglichen
Sachen die lex rei sitae (nicht
domicilii) als anwendbar be-
trachten.
(n) Foelix und Schäffner
(Note m).
(o) Foelix p. 78. --
Schäffner § 66, welcher geradezu
behauptet, für die Rechte an ein-
zelnen Sachen gebe es gar keine
allgemeine Regel.
§. 366. II. Sachenrecht. Gemeinſame Regeln.

Ich gehe nun über zu den Meinungen der Schriftſteller
über die hier vorliegende Frage.

In der älteren Zeit erklären ſich die meiſten und ange-
ſehenſten derſelben entſchieden für die eben erklärte Unter-
ſcheidung der beweglichen und unbeweglichen Sachen (l),
und dieſe Meinung hat ſich auch noch bis in ſehr neue
Zeit hin erhalten (m). Indeſſen iſt ſie doch bei mehreren
der neueſten Zeit angehörigen Rechtslehrern mehr ſcheinbar,
als in der Wirklichkeit anzutreffen. Sie tragen jene Lehre
zwar in denſelben allgemein lautenden Formen vor, wie
ihre Vorgänger, und ſchließen ſich alſo dieſen ſcheinbar
an (n), wo es aber darauf ankommt, dieſelbe auf die
Rechte an einzelnen Sachen wirklich anzuwenden, gehen ſie
wieder davon ab, und werden alſo dem eigenen Grundſatz
untreu (o).

Dagegen wird dieſe Unterſcheidung von den meiſten
neueren Schriftſtellern völlig verworfen, alſo eine gleiche

(l) Argentraeus Num. 30. —
Rodenburg Tit. 1 C. 2 —
P. Voet. Sect. 4 C. 2 § 8. —
I. Voet.
§. 11. (dieſer jedoch mit
der ſehr beachtenswerthen Ein-
ſchränkung, daß Geſetze von poli-
zeilicher Natur, z. B. über Getreide-
ausfuhr, eine ſtreng territoriale
Einwirkung auch auf die beweg-
lichen Sachen im Lande haben
müßten).
(m) Story Chap. 9. 10 und
§ 362. — Foelix p. 72 — 75
p.
80. — Schäffner § 54 — 56
§ 65 — 68. — Story § 386 be-
merkt jedoch, daß die Gerichte von
Louifiana auch bei beweglichen
Sachen die lex rei sitae (nicht
domicilii) als anwendbar be-
trachten.
(n) Foelix und Schäffner
(Note m).
(o) Foelix p. 78. —
Schäffner § 66, welcher geradezu
behauptet, für die Rechte an ein-
zelnen Sachen gebe es gar keine
allgemeine Regel.
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[175/0197] §. 366. II. Sachenrecht. Gemeinſame Regeln. Ich gehe nun über zu den Meinungen der Schriftſteller über die hier vorliegende Frage. In der älteren Zeit erklären ſich die meiſten und ange- ſehenſten derſelben entſchieden für die eben erklärte Unter- ſcheidung der beweglichen und unbeweglichen Sachen (l), und dieſe Meinung hat ſich auch noch bis in ſehr neue Zeit hin erhalten (m). Indeſſen iſt ſie doch bei mehreren der neueſten Zeit angehörigen Rechtslehrern mehr ſcheinbar, als in der Wirklichkeit anzutreffen. Sie tragen jene Lehre zwar in denſelben allgemein lautenden Formen vor, wie ihre Vorgänger, und ſchließen ſich alſo dieſen ſcheinbar an (n), wo es aber darauf ankommt, dieſelbe auf die Rechte an einzelnen Sachen wirklich anzuwenden, gehen ſie wieder davon ab, und werden alſo dem eigenen Grundſatz untreu (o). Dagegen wird dieſe Unterſcheidung von den meiſten neueren Schriftſtellern völlig verworfen, alſo eine gleiche (l) Argentraeus Num. 30. — Rodenburg Tit. 1 C. 2 — P. Voet. Sect. 4 C. 2 § 8. — I. Voet. §. 11. (dieſer jedoch mit der ſehr beachtenswerthen Ein- ſchränkung, daß Geſetze von poli- zeilicher Natur, z. B. über Getreide- ausfuhr, eine ſtreng territoriale Einwirkung auch auf die beweg- lichen Sachen im Lande haben müßten). (m) Story Chap. 9. 10 und § 362. — Foelix p. 72 — 75 p. 80. — Schäffner § 54 — 56 § 65 — 68. — Story § 386 be- merkt jedoch, daß die Gerichte von Louifiana auch bei beweglichen Sachen die lex rei sitae (nicht domicilii) als anwendbar be- trachten. (n) Foelix und Schäffner (Note m). (o) Foelix p. 78. — Schäffner § 66, welcher geradezu behauptet, für die Rechte an ein- zelnen Sachen gebe es gar keine allgemeine Regel.

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system08_1849/197>, abgerufen am 22.11.2024.