Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite

Buch III. Herrschaft der Rechtsregeln. Kap. I. Örtliche Gränzen.
hende Meinung aufgestellt worden sind, gelten auch gegen
diese Meinung, nur in geringerem Grade, indem sie in
einem minderen Umfang von der richtigen Behandlung
abweicht.

Diese Meinung hat sich besonders vom sechszehnten
Jahrhundert an geltend gemacht (e). In Deutschland ist
sie seit dem achtzehnten Jahrhundert mehr und mehr ver-
drängt worden. Dagegen hat sie sich bis auf unsere Zeit
erhalten in England und Amerika (f), so wie in Frank-
reich (g). Sie steht im Zusammenhang mit dem allgemei-
nen Unterschied, welcher in den erwähnten Ländern zwischen
dem beweglichen und unbeweglichen Vermögen fest gehalten
zu werden pflegt (§ 360. Num. 3).

C. Die von mir vertheidigte Meinung endlich, nach
welcher der Wohnsitz allgemein entscheidet, ist vom achtzehn-
ten Jahrhundert an besonders in Deutschland stets zuneh-
mend zur allgemeinen Anerkennung gelangt, nachdem sie zu-
erst vorzugsweise für die Intestaterbfolge angenommen wor-
den war (h). Sie wird nicht blos von Romanisten ver-

(e) Schriftsteller werden in
großer Zahl angeführt bei Wäch-
ter
II. S. 188--192. Foelix
p.
72--85.
(f) Story Chap. 11. 12.
(g) Foelix (Note e). --
Dasselbe erwähnt von Holland
Vinnius sel. quaest. II. 19, na-
türlich für seine Zeit.
(h) Schriftsteller in großer
Zahl werden angeführt von
Wächter II. 192--198 und
Schäffner § 130. Auszeichnung
verdienen: Pufendorf I. Obs. 28.
Glück Intestaterbfolge § 42.
Martin Rechtsgutachten der Hei-
delberger Fakultät B. 1 S. 175--
186. -- Wächter, der sich selbst
zu dieser Meinung bekennt, recht-
fertigt dieselbe II. 198. 199. 363.

Buch III. Herrſchaft der Rechtsregeln. Kap. I. Örtliche Gränzen.
hende Meinung aufgeſtellt worden ſind, gelten auch gegen
dieſe Meinung, nur in geringerem Grade, indem ſie in
einem minderen Umfang von der richtigen Behandlung
abweicht.

Dieſe Meinung hat ſich beſonders vom ſechszehnten
Jahrhundert an geltend gemacht (e). In Deutſchland iſt
ſie ſeit dem achtzehnten Jahrhundert mehr und mehr ver-
drängt worden. Dagegen hat ſie ſich bis auf unſere Zeit
erhalten in England und Amerika (f), ſo wie in Frank-
reich (g). Sie ſteht im Zuſammenhang mit dem allgemei-
nen Unterſchied, welcher in den erwähnten Ländern zwiſchen
dem beweglichen und unbeweglichen Vermögen feſt gehalten
zu werden pflegt (§ 360. Num. 3).

C. Die von mir vertheidigte Meinung endlich, nach
welcher der Wohnſitz allgemein entſcheidet, iſt vom achtzehn-
ten Jahrhundert an beſonders in Deutſchland ſtets zuneh-
mend zur allgemeinen Anerkennung gelangt, nachdem ſie zu-
erſt vorzugsweiſe für die Inteſtaterbfolge angenommen wor-
den war (h). Sie wird nicht blos von Romaniſten ver-

(e) Schriftſteller werden in
großer Zahl angeführt bei Wäch-
ter
II. S. 188—192. Foelix
p.
72—85.
(f) Story Chap. 11. 12.
(g) Foelix (Note e). —
Daſſelbe erwähnt von Holland
Vinnius sel. quaest. II. 19, na-
türlich für ſeine Zeit.
(h) Schriftſteller in großer
Zahl werden angeführt von
Wächter II. 192—198 und
Schäffner § 130. Auszeichnung
verdienen: Pufendorf I. Obs. 28.
Glück Inteſtaterbfolge § 42.
Martin Rechtsgutachten der Hei-
delberger Fakultät B. 1 S. 175—
186. — Wächter, der ſich ſelbſt
zu dieſer Meinung bekennt, recht-
fertigt dieſelbe II. 198. 199. 363.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0324" n="302"/><fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">III.</hi> Herr&#x017F;chaft der Rechtsregeln. Kap. <hi rendition="#aq">I.</hi> Örtliche Gränzen.</fw><lb/>
hende Meinung aufge&#x017F;tellt worden &#x017F;ind, gelten auch gegen<lb/>
die&#x017F;e Meinung, nur in geringerem Grade, indem &#x017F;ie in<lb/>
einem minderen Umfang von der richtigen Behandlung<lb/>
abweicht.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;e Meinung hat &#x017F;ich be&#x017F;onders vom &#x017F;echszehnten<lb/>
Jahrhundert an geltend gemacht <note place="foot" n="(e)">Schrift&#x017F;teller werden in<lb/>
großer Zahl angeführt bei <hi rendition="#g">Wäch-<lb/>
ter</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 188&#x2014;192. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Foelix</hi><lb/>
p.</hi> 72&#x2014;85.</note>. In Deut&#x017F;chland i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;eit dem achtzehnten Jahrhundert mehr und mehr ver-<lb/>
drängt worden. Dagegen hat &#x017F;ie &#x017F;ich bis auf un&#x017F;ere Zeit<lb/>
erhalten in England und Amerika <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Story</hi> Chap.</hi> 11. 12.</note>, &#x017F;o wie in Frank-<lb/>
reich <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Foelix</hi></hi> (Note <hi rendition="#aq">e</hi>). &#x2014;<lb/>
Da&#x017F;&#x017F;elbe erwähnt von Holland<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Vinnius</hi> sel. quaest. II.</hi> 19, na-<lb/>
türlich für &#x017F;eine Zeit.</note>. Sie &#x017F;teht im Zu&#x017F;ammenhang mit dem allgemei-<lb/>
nen Unter&#x017F;chied, welcher in den erwähnten Ländern zwi&#x017F;chen<lb/>
dem beweglichen und unbeweglichen Vermögen fe&#x017F;t gehalten<lb/>
zu werden pflegt (§ 360. Num. 3).</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">C.</hi> Die von mir vertheidigte Meinung endlich, nach<lb/>
welcher der Wohn&#x017F;itz allgemein ent&#x017F;cheidet, i&#x017F;t vom achtzehn-<lb/>
ten Jahrhundert an be&#x017F;onders in Deut&#x017F;chland &#x017F;tets zuneh-<lb/>
mend zur allgemeinen Anerkennung gelangt, nachdem &#x017F;ie zu-<lb/>
er&#x017F;t vorzugswei&#x017F;e für die Inte&#x017F;taterbfolge angenommen wor-<lb/>
den war <note xml:id="seg2pn_26_1" next="#seg2pn_26_2" place="foot" n="(h)">Schrift&#x017F;teller in großer<lb/>
Zahl werden angeführt von<lb/><hi rendition="#g">Wächter</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> 192&#x2014;198 und<lb/><hi rendition="#g">Schäffner</hi> § 130. Auszeichnung<lb/>
verdienen: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Pufendorf</hi> I. Obs.</hi> 28.<lb/><hi rendition="#g">Glück</hi> Inte&#x017F;taterbfolge § 42.<lb/><hi rendition="#g">Martin</hi> Rechtsgutachten der Hei-<lb/>
delberger Fakultät B. 1 S. 175&#x2014;<lb/>
186. &#x2014; <hi rendition="#g">Wächter</hi>, der &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
zu die&#x017F;er Meinung bekennt, recht-<lb/>
fertigt die&#x017F;elbe <hi rendition="#aq">II.</hi> 198. 199. 363.</note>. Sie wird nicht blos von Romani&#x017F;ten ver-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[302/0324] Buch III. Herrſchaft der Rechtsregeln. Kap. I. Örtliche Gränzen. hende Meinung aufgeſtellt worden ſind, gelten auch gegen dieſe Meinung, nur in geringerem Grade, indem ſie in einem minderen Umfang von der richtigen Behandlung abweicht. Dieſe Meinung hat ſich beſonders vom ſechszehnten Jahrhundert an geltend gemacht (e). In Deutſchland iſt ſie ſeit dem achtzehnten Jahrhundert mehr und mehr ver- drängt worden. Dagegen hat ſie ſich bis auf unſere Zeit erhalten in England und Amerika (f), ſo wie in Frank- reich (g). Sie ſteht im Zuſammenhang mit dem allgemei- nen Unterſchied, welcher in den erwähnten Ländern zwiſchen dem beweglichen und unbeweglichen Vermögen feſt gehalten zu werden pflegt (§ 360. Num. 3). C. Die von mir vertheidigte Meinung endlich, nach welcher der Wohnſitz allgemein entſcheidet, iſt vom achtzehn- ten Jahrhundert an beſonders in Deutſchland ſtets zuneh- mend zur allgemeinen Anerkennung gelangt, nachdem ſie zu- erſt vorzugsweiſe für die Inteſtaterbfolge angenommen wor- den war (h). Sie wird nicht blos von Romaniſten ver- (e) Schriftſteller werden in großer Zahl angeführt bei Wäch- ter II. S. 188—192. Foelix p. 72—85. (f) Story Chap. 11. 12. (g) Foelix (Note e). — Daſſelbe erwähnt von Holland Vinnius sel. quaest. II. 19, na- türlich für ſeine Zeit. (h) Schriftſteller in großer Zahl werden angeführt von Wächter II. 192—198 und Schäffner § 130. Auszeichnung verdienen: Pufendorf I. Obs. 28. Glück Inteſtaterbfolge § 42. Martin Rechtsgutachten der Hei- delberger Fakultät B. 1 S. 175— 186. — Wächter, der ſich ſelbſt zu dieſer Meinung bekennt, recht- fertigt dieſelbe II. 198. 199. 363.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system08_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system08_1849/324
Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system08_1849/324>, abgerufen am 27.11.2024.