Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

waren. Ebenso reihen sich an die in Osten, Mittag und Mitternacht stehenden drei maurerischen ersten Vorsteher die brahmanischen Götter Brahma, Wischnu und Schiwa, - die drei germanischen Nornen Urdr, Verdandi und Skuld, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft u. s. w. an.

Sucht man den tiefern und letzten symbolischen Gedanken der 3 ersten Vorsteher in der maurerischen Loge, der drei ersten Priester in dem maurerischen wie in dem eleusinischen Tempel ist dieses unverkennbar die Vorstellung des Alterthums, dass der Tempel das Symbol des schaffenden, des in seiner Schöpfung wohnenden und thronenden Gottes, und die obersten Priester die Symbole, die Vertreter dieses Gottes sein sollen. Daher tragen die (obersten) Priester überall die Kleidung und die Attribute und Insignien ihres Gottes und nur solche Priester, solche Gottessymbole, Gottesvertreter waren ursprünglich die 3 maurerischen ersten Vorsteher und die letztern werden stets dunkel und unverständlich bleiben, wenn sie nicht in ihrem Ursprunge erkannt und betrachtet werden. So wohnte und thronte auch namentlich der jüdische Jehovah in seinem goldenen Tempel, in dem Allerheiligstein über der Lade mit den Cherubim auf dem Berge zu Jerusalem und der jüdische Hohepriester war der sichtbare Vertreter des unsichtbaren und verborgenen Gottes. Der unsichtbare und verborgene Gott, der Gottesbegriff muss an seinen sichtbaren Vertretern und an ihren Attributen und Insignien erkannt und erfasst werden. Da nun der Hammer das gemeinsame Attribut der 3 ersten maurerischen Vorsteher ist, erscheint der Hammer sofort als das Symbol, als die Hieroglyphe des göttlichen Baumeisters, des allmächtigen Gottes als des Bildners und Schöpfers der Welt, der Götter und der Menschen, wie in diesem Sinne wirklich der Hammer bei den Aegyptern die symbolische Hieroglyphe, das heilige Symbol Gottes gewesen ist, so dass ein Hammer Gott, drei Hämmer neben einander drei Götter oder auch den dreieinigen Gott und 6 oder 9 Häm-

waren. Ebenso reihen sich an die in Osten, Mittag und Mitternacht stehenden drei maurerischen ersten Vorsteher die brahmanischen Götter Brahma, Wischnu und Schiwa, – die drei germanischen Nornen Urdr, Verdandi und Skuld, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft u. s. w. an.

Sucht man den tiefern und letzten symbolischen Gedanken der 3 ersten Vorsteher in der maurerischen Loge, der drei ersten Priester in dem maurerischen wie in dem eleusinischen Tempel ist dieses unverkennbar die Vorstellung des Alterthums, dass der Tempel das Symbol des schaffenden, des in seiner Schöpfung wohnenden und thronenden Gottes, und die obersten Priester die Symbole, die Vertreter dieses Gottes sein sollen. Daher tragen die (obersten) Priester überall die Kleidung und die Attribute und Insignien ihres Gottes und nur solche Priester, solche Gottessymbole, Gottesvertreter waren ursprünglich die 3 maurerischen ersten Vorsteher und die letztern werden stets dunkel und unverständlich bleiben, wenn sie nicht in ihrem Ursprunge erkannt und betrachtet werden. So wohnte und thronte auch namentlich der jüdische Jehovah in seinem goldenen Tempel, in dem Allerheiligstein über der Lade mit den Cherubim auf dem Berge zu Jerusalem und der jüdische Hohepriester war der sichtbare Vertreter des unsichtbaren und verborgenen Gottes. Der unsichtbare und verborgene Gott, der Gottesbegriff muss an seinen sichtbaren Vertretern und an ihren Attributen und Insignien erkannt und erfasst werden. Da nun der Hammer das gemeinsame Attribut der 3 ersten maurerischen Vorsteher ist, erscheint der Hammer sofort als das Symbol, als die Hieroglyphe des göttlichen Baumeisters, des allmächtigen Gottes als des Bildners und Schöpfers der Welt, der Götter und der Menschen, wie in diesem Sinne wirklich der Hammer bei den Aegyptern die symbolische Hieroglyphe, das heilige Symbol Gottes gewesen ist, so dass ein Hammer Gott, drei Hämmer neben einander drei Götter oder auch den dreieinigen Gott und 6 oder 9 Häm-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0154" n="138"/>
waren. Ebenso reihen sich an die in Osten, Mittag und
 Mitternacht stehenden drei maurerischen ersten Vorsteher die brahmanischen Götter Brahma, Wischnu
 und Schiwa, &#x2013; die drei germanischen Nornen Urdr, Verdandi und Skuld, Vergangenheit, Gegenwart und
 Zukunft u. s. w. an.</p>
        <p> Sucht man den tiefern und letzten symbolischen Gedanken der 3 ersten Vorsteher in der
 maurerischen Loge, der drei ersten Priester in dem maurerischen wie in dem eleusinischen Tempel ist
 dieses unverkennbar die Vorstellung des Alterthums, dass der Tempel das Symbol des schaffenden, des
 in seiner Schöpfung wohnenden und thronenden Gottes, und die obersten Priester die Symbole, die
 Vertreter dieses Gottes sein sollen. Daher tragen die (obersten) Priester überall die Kleidung und
 die Attribute und Insignien ihres Gottes und nur solche Priester, solche Gottessymbole,
 Gottesvertreter waren ursprünglich die 3 maurerischen ersten Vorsteher und die letztern werden stets
 dunkel und unverständlich bleiben, wenn sie nicht in ihrem Ursprunge erkannt und betrachtet werden.
 So wohnte und thronte auch namentlich der jüdische Jehovah in seinem goldenen Tempel, in dem
 Allerheiligstein über der Lade mit den Cherubim auf dem Berge zu Jerusalem und der jüdische
 Hohepriester war der sichtbare Vertreter des unsichtbaren und verborgenen Gottes. Der unsichtbare
 und verborgene Gott, der Gottesbegriff muss an seinen sichtbaren Vertretern und an ihren Attributen
 und Insignien erkannt und erfasst werden. Da nun der Hammer das gemeinsame Attribut der 3 ersten
 maurerischen Vorsteher ist, erscheint der Hammer sofort als das Symbol, als die Hieroglyphe des
 göttlichen Baumeisters, des allmächtigen Gottes als des Bildners und Schöpfers der Welt, der Götter
 und der Menschen, wie in diesem Sinne wirklich der Hammer bei den Aegyptern die symbolische
 Hieroglyphe, das heilige Symbol Gottes gewesen ist, so dass ein Hammer Gott, drei Hämmer neben
 einander drei Götter oder auch den dreieinigen Gott und 6 oder 9 Häm-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[138/0154] waren. Ebenso reihen sich an die in Osten, Mittag und Mitternacht stehenden drei maurerischen ersten Vorsteher die brahmanischen Götter Brahma, Wischnu und Schiwa, – die drei germanischen Nornen Urdr, Verdandi und Skuld, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft u. s. w. an. Sucht man den tiefern und letzten symbolischen Gedanken der 3 ersten Vorsteher in der maurerischen Loge, der drei ersten Priester in dem maurerischen wie in dem eleusinischen Tempel ist dieses unverkennbar die Vorstellung des Alterthums, dass der Tempel das Symbol des schaffenden, des in seiner Schöpfung wohnenden und thronenden Gottes, und die obersten Priester die Symbole, die Vertreter dieses Gottes sein sollen. Daher tragen die (obersten) Priester überall die Kleidung und die Attribute und Insignien ihres Gottes und nur solche Priester, solche Gottessymbole, Gottesvertreter waren ursprünglich die 3 maurerischen ersten Vorsteher und die letztern werden stets dunkel und unverständlich bleiben, wenn sie nicht in ihrem Ursprunge erkannt und betrachtet werden. So wohnte und thronte auch namentlich der jüdische Jehovah in seinem goldenen Tempel, in dem Allerheiligstein über der Lade mit den Cherubim auf dem Berge zu Jerusalem und der jüdische Hohepriester war der sichtbare Vertreter des unsichtbaren und verborgenen Gottes. Der unsichtbare und verborgene Gott, der Gottesbegriff muss an seinen sichtbaren Vertretern und an ihren Attributen und Insignien erkannt und erfasst werden. Da nun der Hammer das gemeinsame Attribut der 3 ersten maurerischen Vorsteher ist, erscheint der Hammer sofort als das Symbol, als die Hieroglyphe des göttlichen Baumeisters, des allmächtigen Gottes als des Bildners und Schöpfers der Welt, der Götter und der Menschen, wie in diesem Sinne wirklich der Hammer bei den Aegyptern die symbolische Hieroglyphe, das heilige Symbol Gottes gewesen ist, so dass ein Hammer Gott, drei Hämmer neben einander drei Götter oder auch den dreieinigen Gott und 6 oder 9 Häm-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/154
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/154>, abgerufen am 16.07.2024.