Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Luftgott Ilmarinen als der Himmelsschmied dargestellt.1) Im finnischen Glauben ist es zugleich der höchste Gott Wäinämöinen (Wannewunne), der durch sein Harfenspiel die ganze Welt friedet und nach dem Klange der Töne in Harmonie bringt.2) Auch die Mexikaner haben einen Weltbildner Telzkatlipoka. Nunmehr erscheinen wohl der Zirkel auf dem Altare des hammerführenden Meisters, gleichwie das Winkelmass, als sein auszeichnender Halsschmuck, als das Zeichen seines Amtes, in einem andern Lichte, nämlich als die ursprünglichen Attribute des allmächtigen Baumeisters der Welt oder Gottes selbst, dessen irdische und sichtliche Stellvertreter der Meister vom Stuhl und die beiden ersten Vorsteher der Loge ursprünglich nur sind. Welche symbolische Bedeutung namentlich bei dem Meister vom Stuhl der Zirkel und das Winkelmass haben, bezeichnen und beweisen die vorberührten Darstellungen des allmächtigen Bildners und Schöpfers der Welt bei den verschiedenen Völkern des Alterthums. Das Winkelmass insbesondere ist nicht allein ein Werkzeug des Weltbaumeisters, sondern auch des Weltrichters, des Todtenrichters und Abmessers der menschlichen Handlungen, des Osiris; an dem Winkelmasse soll den Verstorbenen in dem letzten Gerichte, in dem Todtengerichte die verdiente Strafe und der verdiente Lohn zugemessen werden. Den Gebrauch der Maurer, das Zeichen ihres besonderen Amtes an einem blauen Bande an dem Halse oder auf der Brust zu tragen, dürfen wir wohl unbedenklich auf Aegypten zurückführen. Es wird z. B. erzählt, dass bei den Aegyptern der Vorsitzer des aus 30 Priestern oder Mitgliedern bestehenden obersten Gerichtshofes auf der Brust, an einer goldenen Kette hängend, ein Schild von kostbaren, kunstreich gearbeiteten Steinen getragen habe, welche die Aegypter die Wahrheit genannt haben sollen.3) Eine solche Tafel oder ein solches Schild hat auch Osiris an einem Bande um den Hals auf der Darstellung des unterirdischen Todtenge- 1) Mannhardt. a. a. O., S. 399 u. 473 Anm.
3. 2) Menzel, Odin, S. 183. 3) Dunker, a. a. O., I.
S. 94.
Luftgott Ilmarinen als der Himmelsschmied dargestellt.1) Im finnischen Glauben ist es zugleich der höchste Gott Wäinämöinen (Wannewunne), der durch sein Harfenspiel die ganze Welt friedet und nach dem Klange der Töne in Harmonie bringt.2) Auch die Mexikaner haben einen Weltbildner Telzkatlipoka. Nunmehr erscheinen wohl der Zirkel auf dem Altare des hammerführenden Meisters, gleichwie das Winkelmass, als sein auszeichnender Halsschmuck, als das Zeichen seines Amtes, in einem andern Lichte, nämlich als die ursprünglichen Attribute des allmächtigen Baumeisters der Welt oder Gottes selbst, dessen irdische und sichtliche Stellvertreter der Meister vom Stuhl und die beiden ersten Vorsteher der Loge ursprünglich nur sind. Welche symbolische Bedeutung namentlich bei dem Meister vom Stuhl der Zirkel und das Winkelmass haben, bezeichnen und beweisen die vorberührten Darstellungen des allmächtigen Bildners und Schöpfers der Welt bei den verschiedenen Völkern des Alterthums. Das Winkelmass insbesondere ist nicht allein ein Werkzeug des Weltbaumeisters, sondern auch des Weltrichters, des Todtenrichters und Abmessers der menschlichen Handlungen, des Osiris; an dem Winkelmasse soll den Verstorbenen in dem letzten Gerichte, in dem Todtengerichte die verdiente Strafe und der verdiente Lohn zugemessen werden. Den Gebrauch der Maurer, das Zeichen ihres besonderen Amtes an einem blauen Bande an dem Halse oder auf der Brust zu tragen, dürfen wir wohl unbedenklich auf Aegypten zurückführen. Es wird z. B. erzählt, dass bei den Aegyptern der Vorsitzer des aus 30 Priestern oder Mitgliedern bestehenden obersten Gerichtshofes auf der Brust, an einer goldenen Kette hängend, ein Schild von kostbaren, kunstreich gearbeiteten Steinen getragen habe, welche die Aegypter die Wahrheit genannt haben sollen.3) Eine solche Tafel oder ein solches Schild hat auch Osiris an einem Bande um den Hals auf der Darstellung des unterirdischen Todtenge- 1) Mannhardt. a. a. O., S. 399 u. 473 Anm.
3. 2) Menzel, Odin, S. 183. 3) Dunker, a. a. O., I.
S. 94.
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Luftgott Ilmarinen als der Himmelsschmied dargestellt. 1) Im finnischen Glauben ist es zugleich der höchste Gott Wäinämöinen (Wannewunne), der durch sein Harfenspiel die ganze Welt friedet und nach dem Klange der Töne in Harmonie bringt. 2) Auch die Mexikaner haben einen Weltbildner Telzkatlipoka.
Nunmehr erscheinen wohl der Zirkel auf dem Altare des hammerführenden Meisters, gleichwie das Winkelmass, als sein auszeichnender Halsschmuck, als das Zeichen seines Amtes, in einem andern Lichte, nämlich als die ursprünglichen Attribute des allmächtigen Baumeisters der Welt oder Gottes selbst, dessen irdische und sichtliche Stellvertreter der Meister vom Stuhl und die beiden ersten Vorsteher der Loge ursprünglich nur sind. Welche symbolische Bedeutung namentlich bei dem Meister vom Stuhl der Zirkel und das Winkelmass haben, bezeichnen und beweisen die vorberührten Darstellungen des allmächtigen Bildners und Schöpfers der Welt bei den verschiedenen Völkern des Alterthums. Das Winkelmass insbesondere ist nicht allein ein Werkzeug des Weltbaumeisters, sondern auch des Weltrichters, des Todtenrichters und Abmessers der menschlichen Handlungen, des Osiris; an dem Winkelmasse soll den Verstorbenen in dem letzten Gerichte, in dem Todtengerichte die verdiente Strafe und der verdiente Lohn zugemessen werden. Den Gebrauch der Maurer, das Zeichen ihres besonderen Amtes an einem blauen Bande an dem Halse oder auf der Brust zu tragen, dürfen wir wohl unbedenklich auf Aegypten zurückführen. Es wird z. B. erzählt, dass bei den Aegyptern der Vorsitzer des aus 30 Priestern oder Mitgliedern bestehenden obersten Gerichtshofes auf der Brust, an einer goldenen Kette hängend, ein Schild von kostbaren, kunstreich gearbeiteten Steinen getragen habe, welche die Aegypter die Wahrheit genannt haben sollen. 3) Eine solche Tafel oder ein solches Schild hat auch Osiris an einem Bande um den Hals auf der Darstellung des unterirdischen Todtenge-
1) Mannhardt. a. a. O., S. 399 u. 473 Anm. 3.
2) Menzel, Odin, S. 183.
3) Dunker, a. a. O., I. S. 94.
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