Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.füssige1) Ross Sleipnir, der Schnellläufer, und das Wunschpferd2) oder das Zauberpferd des Odhin, der Schimmel des wilden Jägers, - der Elephant Airavana, Airavata des Indra und das weisse Ross Kalenki des Wischnu, auch die Böke des Thorr, die Schwäne und die Rinder des Apollo, die Rinder des Gerynoeus u. s. w. sich mehr oder weniger innig anschliessen. Das Pferd oder Ross, mag es nun einen Wagen ziehen oder einen Reiter tragen, der Stier, die Kuh, das Rind, der Widder und das Schaf, in der Mythologie welches Volkes sie auch erscheinen, dürfen, wenn nicht ausnahmslos, doch gewiss durchgängig auf die dunkeln oder lichten Wolken bezogen werden. Nach Layard, Niniveh and its Remains, S. 443 ist auch auf den ausgegrabenen assyrischen Denkmalen das geflügelte Pferd in derselben Weise aufgefunden worden, wie man den Pegasus bei den Griechen darstellte (winged horse Pegasus of the Greeks). - Namentlich auch bei dem Hermes [fremdsprachliches Material], dem widdertragenden Hermes, welcher zum unmittelbaren Vorbilde der Darstellungen des christlichen göttlichen Hirten gedient hat,3) ist der Widder, sowie auch im Culte des Zeus und der Athena, als Wolke zu deuten.4) Da aber Hermes bei den Griechen die Seelen in das Todtenreich zu geleiten hatte oder Psychopompos war, dürfte im höhern und höchsten Sinne der widdertragende Hermes auch dahin gedeutet werden, dass er liebend, rettend und erlösend die Seelen der Menschen in das Himmelreich hinübertrage.5) Ein solcher tragender, rettender und erlösender Hirte ist auch Christus. Christus dürfen wir als einen solchen Psychopompos um so eher auffassen, als die erste christliche Kirche nach den Darstellungen, welche auf Grablampen aus dem 3. und 4. 1) Menzel, Odin, S. 169 ff. 2) Die acht Füsse des Sleipnir deutet
Furtwängler, die Idee des Todes, S. 34, auf die acht Tage, mit denen die Woche an Woche sich reihend
das Jahr bewirkt, und bringt sie mit dem wunderbaren Ringe Odhins in Verbindung, von dem in jeder
neunten Nacht acht Ringe abrollen. 3) Preller, griech. Mythologie, I. S. 265. 4) Preller, a. a.
O., I. S. 248 oben. 5) Lajard, a. a. O., S. 338.
füssige1) Ross Sleipnir, der Schnellläufer, und das Wunschpferd2) oder das Zauberpferd des Odhin, der Schimmel des wilden Jägers, – der Elephant Airâvana, Airâvata des Indra und das weisse Ross Kalenki des Wischnu, auch die Böke des Thôrr, die Schwäne und die Rinder des Apollo, die Rinder des Gerynoeus u. s. w. sich mehr oder weniger innig anschliessen. Das Pferd oder Ross, mag es nun einen Wagen ziehen oder einen Reiter tragen, der Stier, die Kuh, das Rind, der Widder und das Schaf, in der Mythologie welches Volkes sie auch erscheinen, dürfen, wenn nicht ausnahmslos, doch gewiss durchgängig auf die dunkeln oder lichten Wolken bezogen werden. Nach Layard, Niniveh and its Remains, S. 443 ist auch auf den ausgegrabenen assyrischen Denkmalen das geflügelte Pferd in derselben Weise aufgefunden worden, wie man den Pegasus bei den Griechen darstellte (winged horse Pegasus of the Greeks). – Namentlich auch bei dem Hermes [fremdsprachliches Material], dem widdertragenden Hermes, welcher zum unmittelbaren Vorbilde der Darstellungen des christlichen göttlichen Hirten gedient hat,3) ist der Widder, sowie auch im Culte des Zeus und der Athena, als Wolke zu deuten.4) Da aber Hermes bei den Griechen die Seelen in das Todtenreich zu geleiten hatte oder Psychopompos war, dürfte im höhern und höchsten Sinne der widdertragende Hermes auch dahin gedeutet werden, dass er liebend, rettend und erlösend die Seelen der Menschen in das Himmelreich hinübertrage.5) Ein solcher tragender, rettender und erlösender Hirte ist auch Christus. Christus dürfen wir als einen solchen Psychopompos um so eher auffassen, als die erste christliche Kirche nach den Darstellungen, welche auf Grablampen aus dem 3. und 4. 1) Menzel, Odin, S. 169 ff. 2) Die acht Füsse des Sleipnir deutet
Furtwängler, die Idee des Todes, S. 34, auf die acht Tage, mit denen die Woche an Woche sich reihend
das Jahr bewirkt, und bringt sie mit dem wunderbaren Ringe Odhins in Verbindung, von dem in jeder
neunten Nacht acht Ringe abrollen. 3) Preller, griech. Mythologie, I. S. 265. 4) Preller, a. a.
O., I. S. 248 oben. 5) Lajard, a. a. O., S. 338.
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füssige 1) Ross Sleipnir, der Schnellläufer, und das Wunschpferd 2) oder das Zauberpferd des Odhin, der Schimmel des wilden Jägers, – der Elephant Airâvana, Airâvata des Indra und das weisse Ross Kalenki des Wischnu, auch die Böke des Thôrr, die Schwäne und die Rinder des Apollo, die Rinder des Gerynoeus u. s. w. sich mehr oder weniger innig anschliessen. Das Pferd oder Ross, mag es nun einen Wagen ziehen oder einen Reiter tragen, der Stier, die Kuh, das Rind, der Widder und das Schaf, in der Mythologie welches Volkes sie auch erscheinen, dürfen, wenn nicht ausnahmslos, doch gewiss durchgängig auf die dunkeln oder lichten Wolken bezogen werden. Nach Layard, Niniveh and its Remains, S. 443 ist auch auf den ausgegrabenen assyrischen Denkmalen das geflügelte Pferd in derselben Weise aufgefunden worden, wie man den Pegasus bei den Griechen darstellte (winged horse Pegasus of the Greeks). – Namentlich auch bei dem Hermes _ , dem widdertragenden Hermes, welcher zum unmittelbaren Vorbilde der Darstellungen des christlichen göttlichen Hirten gedient hat, 3) ist der Widder, sowie auch im Culte des Zeus und der Athena, als Wolke zu deuten. 4) Da aber Hermes bei den Griechen die Seelen in das Todtenreich zu geleiten hatte oder Psychopompos war, dürfte im höhern und höchsten Sinne der widdertragende Hermes auch dahin gedeutet werden, dass er liebend, rettend und erlösend die Seelen der Menschen in das Himmelreich hinübertrage. 5) Ein solcher tragender, rettender und erlösender Hirte ist auch Christus. Christus dürfen wir als einen solchen Psychopompos um so eher auffassen, als die erste christliche Kirche nach den Darstellungen, welche auf Grablampen aus dem 3. und 4.
1) Menzel, Odin, S. 169 ff.
2) Die acht Füsse des Sleipnir deutet Furtwängler, die Idee des Todes, S. 34, auf die acht Tage, mit denen die Woche an Woche sich reihend das Jahr bewirkt, und bringt sie mit dem wunderbaren Ringe Odhins in Verbindung, von dem in jeder neunten Nacht acht Ringe abrollen.
3) Preller, griech. Mythologie, I. S. 265.
4) Preller, a. a. O., I. S. 248 oben.
5) Lajard, a. a. O., S. 338.
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