Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Die vier Weltperioden des Zendvolkes und der Inder sind die vier Jahreszeiten der Welt,1) weshalb auch bei dem Zendvolke.die Weltdauer vier Mal drei Monate von je 1000 Jahren oder zwölf Monate mit 12,000 Jahren betrug. In der dritten Weltperiode, d. h. nach der Sommersonnenwende begann der Kampf zwischen Ormuzd und Ahriman, das Zeitalter des Kampfes zwischen Licht und Finsterniss, zwischen dem Guten und Bösen - und des Zweifels, und die letzte Weltperiode, der Winter, ist das Zeitalter der Oberherrschaft des Ahriman, der Finsterniss und der Kälte, des Schlechten und des Unterganges.2) In den beiden ersten Perioden der Welt, im Frühling und Sommer, herrscht der schaffende Ormuzd, ist die Welt erschaffen worden, wie auf der Erde Alles sich entfaltet, blühet und sich zur Frucht gestaltet; der Weltfrühling und Weltsommer gleichen dem Erdenfrühling und Erdensommer, - sind die Zeit des Werdens, des Blühens und Reifens, der Sonne, des Lichts, des Guten, des Ormuzd. Die zwei ersten Perioden umfassen die Zeit des entstehenden und bis zu seiner höchsten Kraft wachsenden Lichtes und des siegreichen und allgewaltigen Naturlebens, des Ormuzd; die beiden letzten Perioden dagegen die Zeit des abnehmenden und gleichsam in Kälte und Finsterniss endlich erlöschenden Lichtes und Naturlebens , des mit Ormuzd ringenden und stets mächtiger werdenden Ahriman bis zum allgemeinen grossen und reinigenden Weltbrande.2) - In der deutschen Mythologie ist der Tod des Lichtgottes Baldur zunächst nur das Eintreten der Sommersonnenwende, des Herabsinkens der Sonne und Natur, wenn die Tage am längsten geworden sind und nun wieder kürzer werden; da aber unter Baldurs Tod allmälig auch der Verlust der Weltunschuld und Weltvollkommenheit, der Unschuld und der Reinheit der Götter gedacht wurde, liess man Baldur zur Zeit der Wintersonnenwende 1) Rhode, die heilige Sage des Zendvolkes, S. 207; Kruger, Geschichte der Assyrier
und Iranier, Frankfurt a. M. 1856, S. 67 und 410 ff. 2) Vergl.
auch Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 499 ff. 2) S i m r o k, a. a. O., S. 91 ff.
Die vier Weltperioden des Zendvolkes und der Inder sind die vier Jahreszeiten der Welt,1) weshalb auch bei dem Zendvolke.die Weltdauer vier Mal drei Monate von je 1000 Jahren oder zwölf Monate mit 12,000 Jahren betrug. In der dritten Weltperiode, d. h. nach der Sommersonnenwende begann der Kampf zwischen Ormuzd und Ahriman, das Zeitalter des Kampfes zwischen Licht und Finsterniss, zwischen dem Guten und Bösen - und des Zweifels, und die letzte Weltperiode, der Winter, ist das Zeitalter der Oberherrschaft des Ahriman, der Finsterniss und der Kälte, des Schlechten und des Unterganges.2) In den beiden ersten Perioden der Welt, im Frühling und Sommer, herrscht der schaffende Ormuzd, ist die Welt erschaffen worden, wie auf der Erde Alles sich entfaltet, blühet und sich zur Frucht gestaltet; der Weltfrühling und Weltsommer gleichen dem Erdenfrühling und Erdensommer, – sind die Zeit des Werdens, des Blühens und Reifens, der Sonne, des Lichts, des Guten, des Ormuzd. Die zwei ersten Perioden umfassen die Zeit des entstehenden und bis zu seiner höchsten Kraft wachsenden Lichtes und des siegreichen und allgewaltigen Naturlebens, des Ormuzd; die beiden letzten Perioden dagegen die Zeit des abnehmenden und gleichsam in Kälte und Finsterniss endlich erlöschenden Lichtes und Naturlebens , des mit Ormuzd ringenden und stets mächtiger werdenden Ahriman bis zum allgemeinen grossen und reinigenden Weltbrande.2) – In der deutschen Mythologie ist der Tod des Lichtgottes Baldur zunächst nur das Eintreten der Sommersonnenwende, des Herabsinkens der Sonne und Natur, wenn die Tage am längsten geworden sind und nun wieder kürzer werden; da aber unter Baldurs Tod allmälig auch der Verlust der Weltunschuld und Weltvollkommenheit, der Unschuld und der Reinheit der Götter gedacht wurde, liess man Baldur zur Zeit der Wintersonnenwende 1) Rhode, die heilige Sage des Zendvolkes, S. 207; Kruger, Geschichte der Assyrier
und Iranier, Frankfurt a. M. 1856, S. 67 und 410 ff. 2) Vergl.
auch Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 499 ff. 2) S i m r o k, a. a. O., S. 91 ff.
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Die vier Weltperioden des Zendvolkes und der Inder sind die vier Jahreszeiten der Welt, 1) weshalb auch bei dem Zendvolke.die Weltdauer vier Mal drei Monate von je 1000 Jahren oder zwölf Monate mit 12,000 Jahren betrug. In der dritten Weltperiode, d. h. nach der Sommersonnenwende begann der Kampf zwischen Ormuzd und Ahriman, das Zeitalter des Kampfes zwischen Licht und Finsterniss, zwischen dem Guten und Bösen - und des Zweifels, und die letzte Weltperiode, der Winter, ist das Zeitalter der Oberherrschaft des Ahriman, der Finsterniss und der Kälte, des Schlechten und des Unterganges. 2) In den beiden ersten Perioden der Welt, im Frühling und Sommer, herrscht der schaffende Ormuzd, ist die Welt erschaffen worden, wie auf der Erde Alles sich entfaltet, blühet und sich zur Frucht gestaltet; der Weltfrühling und Weltsommer gleichen dem Erdenfrühling und Erdensommer, – sind die Zeit des Werdens, des Blühens und Reifens, der Sonne, des Lichts, des Guten, des Ormuzd. Die zwei ersten Perioden umfassen die Zeit des entstehenden und bis zu seiner höchsten Kraft wachsenden Lichtes und des siegreichen und allgewaltigen Naturlebens, des Ormuzd; die beiden letzten Perioden dagegen die Zeit des abnehmenden und gleichsam in Kälte und Finsterniss endlich erlöschenden Lichtes und Naturlebens , des mit Ormuzd ringenden und stets mächtiger werdenden Ahriman bis zum allgemeinen grossen und reinigenden Weltbrande. 2) – In der deutschen Mythologie ist der Tod des Lichtgottes Baldur zunächst nur das Eintreten der Sommersonnenwende, des Herabsinkens der Sonne und Natur, wenn die Tage am längsten geworden sind und nun wieder kürzer werden; da aber unter Baldurs Tod allmälig auch der Verlust der Weltunschuld und Weltvollkommenheit, der Unschuld und der Reinheit der Götter gedacht wurde, liess man Baldur zur Zeit der Wintersonnenwende
1) Rhode, die heilige Sage des Zendvolkes, S. 207; Kruger, Geschichte der Assyrier und Iranier, Frankfurt a. M. 1856, S. 67 und 410 ff.
2) Vergl. auch Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 499 ff.
2) S i m r o k, a. a. O., S. 91 ff.
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