Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Lüfte nach Schiller, zu verstehen. Die Pferde des Indra, des Varuna und Mithra, des Wischnu, des Surya und des Poseidon sind nicht die rollenden Wogen des Meeres, sondern Pferde oder Wolken des Wolkenmeeres. Der Gott des blauen Himmelsäthers, Wischnu und Poseidon, ist der Schöpfer und Erzeuger des Pferdes oder der Wolken. Der Streit des Poseidon mit der Athene ist ein Kampf der ätherischen Himmelsmächte unter sich selbst, nur in verschiedener Richtung wirkend gedacht. Die Wolken sind der Sitz, das Reich des Lebens und des Todes, weil von da die Seelen bei der Geburt zur Erde herabsteigen und nach dem Tode wieder dahin zurückkehren; sie sind der Kindsbrunnen, die Wiege des Lebens und das Todtenreich, die Insel der selig Verstorbenen. Wischnu ist Todes- und Lebensgott zugleich, weil die Todten durch sein Reich, durch die Wolken und den Aether in den Himmel eingehen; er ist zunächst der die Todten aufnehmende und zuletzt der die Todten in den Himmel einführende Gott; desshalb erscheint er zuletzt auf weissem Pferde oder als weisses Pferd selbst. Auch bei den Buddhisten zerfällt die vollständige Dauer einer Weltperiode und Weltrevolution, eines grossen Kalpa (Maha-Kalpa) in vier Weltalter (Asankhya-Kalpa), welche den vier Mondsphasen in ihrem Fallen und Steigen nachgebildet sein sollen,1) wir aber auch hier als aus den vier Jahreszeiten hervorgegangen betrachten. Ein Weltjahr als grosse Weltperiode lässt sich begreifen, nicht aber ein bloser Welttag oder selbst Weltmonat; der Monat enthält ja keine zwölf Theile, so wenig als der Tag und Nacht umfassende Tag, wohl aber das Jahr, die Sonne auf ihrer Bahn durch den Thierkreis mit seinen zwölf Sternbildern von je dreissig Graden oder zwölf Monaten des Jahres von je dreissig Tagen. Immer und immer müssen wir darauf zurückkommen, dass von den vier Weltaltern des Zendvolkes und der Inder nur eine solche Deutung genügen könne, welche die Vier- und zugleich die 1) Köppen, a. a. O., S.
269; Weber, indische Studien I. S. 183; Lassen, a. a. O., II. S. 1118.
Lüfte nach Schiller, zu verstehen. Die Pferde des Indra, des Varuna und Mithra, des Wischnu, des Surya und des Poseidon sind nicht die rollenden Wogen des Meeres, sondern Pferde oder Wolken des Wolkenmeeres. Der Gott des blauen Himmelsäthers, Wischnu und Poseidon, ist der Schöpfer und Erzeuger des Pferdes oder der Wolken. Der Streit des Poseidon mit der Athene ist ein Kampf der ätherischen Himmelsmächte unter sich selbst, nur in verschiedener Richtung wirkend gedacht. Die Wolken sind der Sitz, das Reich des Lebens und des Todes, weil von da die Seelen bei der Geburt zur Erde herabsteigen und nach dem Tode wieder dahin zurückkehren; sie sind der Kindsbrunnen, die Wiege des Lebens und das Todtenreich, die Insel der selig Verstorbenen. Wischnu ist Todes- und Lebensgott zugleich, weil die Todten durch sein Reich, durch die Wolken und den Aether in den Himmel eingehen; er ist zunächst der die Todten aufnehmende und zuletzt der die Todten in den Himmel einführende Gott; desshalb erscheint er zuletzt auf weissem Pferde oder als weisses Pferd selbst. Auch bei den Buddhisten zerfällt die vollständige Dauer einer Weltperiode und Weltrevolution, eines grossen Kalpa (Mahâ-Kalpa) in vier Weltalter (Asankhya-Kalpa), welche den vier Mondsphasen in ihrem Fallen und Steigen nachgebildet sein sollen,1) wir aber auch hier als aus den vier Jahreszeiten hervorgegangen betrachten. Ein Weltjahr als grosse Weltperiode lässt sich begreifen, nicht aber ein bloser Welttag oder selbst Weltmonat; der Monat enthält ja keine zwölf Theile, so wenig als der Tag und Nacht umfassende Tag, wohl aber das Jahr, die Sonne auf ihrer Bahn durch den Thierkreis mit seinen zwölf Sternbildern von je dreissig Graden oder zwölf Monaten des Jahres von je dreissig Tagen. Immer und immer müssen wir darauf zurückkommen, dass von den vier Weltaltern des Zendvolkes und der Inder nur eine solche Deutung genügen könne, welche die Vier- und zugleich die 1) Köppen, a. a. O., S.
269; Weber, indische Studien I. S. 183; Lassen, a. a. O., II. S. 1118.
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Lüfte nach Schiller, zu verstehen. Die Pferde des Indra, des Varuna und Mithra, des Wischnu, des Surya und des Poseidon sind nicht die rollenden Wogen des Meeres, sondern Pferde oder Wolken des Wolkenmeeres. Der Gott des blauen Himmelsäthers, Wischnu und Poseidon, ist der Schöpfer und Erzeuger des Pferdes oder der Wolken. Der Streit des Poseidon mit der Athene ist ein Kampf der ätherischen Himmelsmächte unter sich selbst, nur in verschiedener Richtung wirkend gedacht. Die Wolken sind der Sitz, das Reich des Lebens und des Todes, weil von da die Seelen bei der Geburt zur Erde herabsteigen und nach dem Tode wieder dahin zurückkehren; sie sind der Kindsbrunnen, die Wiege des Lebens und das Todtenreich, die Insel der selig Verstorbenen. Wischnu ist Todes- und Lebensgott zugleich, weil die Todten durch sein Reich, durch die Wolken und den Aether in den Himmel eingehen; er ist zunächst der die Todten aufnehmende und zuletzt der die Todten in den Himmel einführende Gott; desshalb erscheint er zuletzt auf weissem Pferde oder als weisses Pferd selbst.
Auch bei den Buddhisten zerfällt die vollständige Dauer einer Weltperiode und Weltrevolution, eines grossen Kalpa (Mahâ-Kalpa) in vier Weltalter (Asankhya-Kalpa), welche den vier Mondsphasen in ihrem Fallen und Steigen nachgebildet sein sollen, 1) wir aber auch hier als aus den vier Jahreszeiten hervorgegangen betrachten. Ein Weltjahr als grosse Weltperiode lässt sich begreifen, nicht aber ein bloser Welttag oder selbst Weltmonat; der Monat enthält ja keine zwölf Theile, so wenig als der Tag und Nacht umfassende Tag, wohl aber das Jahr, die Sonne auf ihrer Bahn durch den Thierkreis mit seinen zwölf Sternbildern von je dreissig Graden oder zwölf Monaten des Jahres von je dreissig Tagen. Immer und immer müssen wir darauf zurückkommen, dass von den vier Weltaltern des Zendvolkes und der Inder nur eine solche Deutung genügen könne, welche die Vier- und zugleich die
1) Köppen, a. a. O., S. 269; Weber, indische Studien I. S. 183; Lassen, a. a. O., II. S. 1118.
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