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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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Geburtsfestes Johannes des Evangelisten, - des Jüngers, welchen der Herr lieb hatte, verbunden hatten 1)., lag es nahe, die Feier der Geburt und des Todes des zweiten Johannes, Johannes des Täufers in die Zeit der Sommersonnenwende oder auf den 24. Juni zu verlegen. Wie das Weihnachtsfest in der alten Julzeit d. i. in der Zeit des Sonnenrades, der Sonnenwende2) nunmehr das Fest der Geburt des natürlichen und des geistigen Lichtes, der natürlichen und der geistigen Sonne, der Erde und des Himmels ist, ist auch jetzt das christliche Johannisfest das Fest des Todes der Sonne und der Blumen und des Todes des Johannes, des geistigen Vorläufers und Verkünders Christi. Das Fest Johannes des Täufers als ein Rosenfest zur Zeit der blühenden und verblühenden Rosen ist wesentlich noch das Fest der Sommersonnenwende, der nun wieder herabsteigenden und abnehmenden Sonne. Vermuthlich und gewiss ist dieses Rosenfest asiatischen Ursprunges und hat sich auch in Asien in einzelnen Ueberresten und Spuren bis auf unsere Tage in überraschender Aehnlichkeit mit dem maurerischen Johannis- oder Rosenfeste forterhalten. So berichtet Bodenstedt, die Völker des Kaukasus und ihre Freiheitskämpfe gegen die Russen (1848), S. 154.

"Die dritte Gottheit, von deren Verehrung bis auf unsere Zeiten Spuren unter den Armeniern geblieben sind, ist Anahid (die Ne-Ith der alten Aegypter und die Athene der Griechen), die Göttin der Weisheit und Stärke, die Gründerin und Erhalterin des Volkswohls, die Beschützerin der Frauen und der Urquell alles Erdensegens. Ihre Tempel standen zu Erisa, Aschdischad, Ani und Pakawan. Ihr zu Ehren wurde alljährlich zu Anfang des Sommers das heiterste und schönste aller armenischen Religionsfeste gefeiert, genannt Warthavar, der herrliche Rosenschmuck. An den festlichen Tagen wurden nämlich Tempel und Bildsäule der Göttin mit Kränzen und Gewinden von Rosen umschlungen, als Emblemen der Schönheit und der neu

1) Creuzer, Symbolik, IV. S. 582
2) Mannhardt, germanische Mythen, S. 326 ff.

Geburtsfestes Johannes des Evangelisten, – des Jüngers, welchen der Herr lieb hatte, verbunden hatten 1)., lag es nahe, die Feier der Geburt und des Todes des zweiten Johannes, Johannes des Täufers in die Zeit der Sommersonnenwende oder auf den 24. Juni zu verlegen. Wie das Weihnachtsfest in der alten Julzeit d. i. in der Zeit des Sonnenrades, der Sonnenwende2) nunmehr das Fest der Geburt des natürlichen und des geistigen Lichtes, der natürlichen und der geistigen Sonne, der Erde und des Himmels ist, ist auch jetzt das christliche Johannisfest das Fest des Todes der Sonne und der Blumen und des Todes des Johannes, des geistigen Vorläufers und Verkünders Christi. Das Fest Johannes des Täufers als ein Rosenfest zur Zeit der blühenden und verblühenden Rosen ist wesentlich noch das Fest der Sommersonnenwende, der nun wieder herabsteigenden und abnehmenden Sonne. Vermuthlich und gewiss ist dieses Rosenfest asiatischen Ursprunges und hat sich auch in Asien in einzelnen Ueberresten und Spuren bis auf unsere Tage in überraschender Aehnlichkeit mit dem maurerischen Johannis- oder Rosenfeste forterhalten. So berichtet Bodenstedt, die Völker des Kaukasus und ihre Freiheitskämpfe gegen die Russen (1848), S. 154.

„Die dritte Gottheit, von deren Verehrung bis auf unsere Zeiten Spuren unter den Armeniern geblieben sind, ist Anahid (die Ne-Ith der alten Aegypter und die Athene der Griechen), die Göttin der Weisheit und Stärke, die Gründerin und Erhalterin des Volkswohls, die Beschützerin der Frauen und der Urquell alles Erdensegens. Ihre Tempel standen zu Erisa, Aschdischad, Ani und Pakawan. Ihr zu Ehren wurde alljährlich zu Anfang des Sommers das heiterste und schönste aller armenischen Religionsfeste gefeiert, genannt Warthavar, der herrliche Rosenschmuck. An den festlichen Tagen wurden nämlich Tempel und Bildsäule der Göttin mit Kränzen und Gewinden von Rosen umschlungen, als Emblemen der Schönheit und der neu

1) Creuzer, Symbolik, IV. S. 582
2) Mannhardt, germanische Mythen, S. 326 ff.
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 nun wieder herabsteigenden und abnehmenden Sonne. Vermuthlich und gewiss ist dieses Rosenfest
 asiatischen Ursprunges und hat sich auch in Asien in einzelnen Ueberresten und Spuren bis auf unsere
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[193/0209] Geburtsfestes Johannes des Evangelisten, – des Jüngers, welchen der Herr lieb hatte, verbunden hatten 1)., lag es nahe, die Feier der Geburt und des Todes des zweiten Johannes, Johannes des Täufers in die Zeit der Sommersonnenwende oder auf den 24. Juni zu verlegen. Wie das Weihnachtsfest in der alten Julzeit d. i. in der Zeit des Sonnenrades, der Sonnenwende 2) nunmehr das Fest der Geburt des natürlichen und des geistigen Lichtes, der natürlichen und der geistigen Sonne, der Erde und des Himmels ist, ist auch jetzt das christliche Johannisfest das Fest des Todes der Sonne und der Blumen und des Todes des Johannes, des geistigen Vorläufers und Verkünders Christi. Das Fest Johannes des Täufers als ein Rosenfest zur Zeit der blühenden und verblühenden Rosen ist wesentlich noch das Fest der Sommersonnenwende, der nun wieder herabsteigenden und abnehmenden Sonne. Vermuthlich und gewiss ist dieses Rosenfest asiatischen Ursprunges und hat sich auch in Asien in einzelnen Ueberresten und Spuren bis auf unsere Tage in überraschender Aehnlichkeit mit dem maurerischen Johannis- oder Rosenfeste forterhalten. So berichtet Bodenstedt, die Völker des Kaukasus und ihre Freiheitskämpfe gegen die Russen (1848), S. 154. „Die dritte Gottheit, von deren Verehrung bis auf unsere Zeiten Spuren unter den Armeniern geblieben sind, ist Anahid (die Ne-Ith der alten Aegypter und die Athene der Griechen), die Göttin der Weisheit und Stärke, die Gründerin und Erhalterin des Volkswohls, die Beschützerin der Frauen und der Urquell alles Erdensegens. Ihre Tempel standen zu Erisa, Aschdischad, Ani und Pakawan. Ihr zu Ehren wurde alljährlich zu Anfang des Sommers das heiterste und schönste aller armenischen Religionsfeste gefeiert, genannt Warthavar, der herrliche Rosenschmuck. An den festlichen Tagen wurden nämlich Tempel und Bildsäule der Göttin mit Kränzen und Gewinden von Rosen umschlungen, als Emblemen der Schönheit und der neu 1) Creuzer, Symbolik, IV. S. 582 2) Mannhardt, germanische Mythen, S. 326 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/209>, abgerufen am 23.11.2024.