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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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spätern christlichen Zeit sodann das jetzige Symbol der drei grossen Lichter der Bibel, des Winkelmasses und des Zirkels oder der Liebe zu Gott, zu der Tugend und zu den Menschen entgegengesetzt worden ist. Wäre das Symbol der drei grossen Lichter ein ursprünglicher Bestandtheil der Maurerei und nicht erst nachher in dieselbe, vermuthlich nach dem Vorgange und der Lehre der Essäer und Therapeuten aufgenommen worden, so würde hieraus mit Nothwendigkeit folgen, dass die Maurerei nicht über Christus hinaufreichen könne und eine wesentlich und durchaus christliche Stiftung sei, was aber mit der Geschichte und vorzüglich mit der Geschichte der römischen Baucorporationen unvereinbar ist. In ihrem letzten Ursprunge ist die Maurerei vielleicht viele Jahrtausende vor Christus mit der gebildeten Menschheit in Hochasien, im Osten entstanden und von dort über alle Länder der Erde ausgebreitet, in Europa aber durch das Christenthum wesentlich fort- und umgebildet worden, daher auch die Geschichte der Maurerei in zwei grosse Epochen, die vorchristliche und nachchristliche, zerfällt und ebenso ihre Symbole und Gebräuche sich zunächst entweder als rein heidnische oder rein christliche, beziehungsweise heidnisch - christliche erweisen müssen. Das Symbol der drei kleinen Lichter ist rein heidnisch, dasjenige der drei grossen Lichter rein christlich; jedoch ist bei dem Symbole der drei grossen Lichter nicht zu vergessen, dass das Christenthum die Lichtsymbole nur aus dem Heidenthum überkommen hat, dass das Christenthum nur der fortgebildete und höher geschrittene alte asiatische Lichtglaube ist. Die Eintheilung der Lichter in grosse und kleine ist unstreitig der mosaischen Genesis 1, 16 nachgebildet und nur ein Erzeugniss des christlichen Mittelalters, welches ursprünglich der Maurerei fremd gewesen. Wie aus Krause, Kunsturkunden, I. 2., S. 370, zu ersehen ist, machte die katholische Geistlichkeit sogar den Versuch, den maurerischen drei Lichtern die drei christlichen Personen der Gottheit, den Vater, den Sohn und den heiligen Geist unterzuschieben. Da in den während des christlichen Mittelalters eingeführten drei grossen Lichtern der Bibel, des Winkelmasses und des Zirkels nicht der Gottesbegriff, sondern blos die trilogische Lehre enthalten ist, dass der

spätern christlichen Zeit sodann das jetzige Symbol der drei grossen Lichter der Bibel, des Winkelmasses und des Zirkels oder der Liebe zu Gott, zu der Tugend und zu den Menschen entgegengesetzt worden ist. Wäre das Symbol der drei grossen Lichter ein ursprünglicher Bestandtheil der Maurerei und nicht erst nachher in dieselbe, vermuthlich nach dem Vorgange und der Lehre der Essäer und Therapeuten aufgenommen worden, so würde hieraus mit Nothwendigkeit folgen, dass die Maurerei nicht über Christus hinaufreichen könne und eine wesentlich und durchaus christliche Stiftung sei, was aber mit der Geschichte und vorzüglich mit der Geschichte der römischen Baucorporationen unvereinbar ist. In ihrem letzten Ursprunge ist die Maurerei vielleicht viele Jahrtausende vor Christus mit der gebildeten Menschheit in Hochasien, im Osten entstanden und von dort über alle Länder der Erde ausgebreitet, in Europa aber durch das Christenthum wesentlich fort- und umgebildet worden, daher auch die Geschichte der Maurerei in zwei grosse Epochen, die vorchristliche und nachchristliche, zerfällt und ebenso ihre Symbole und Gebräuche sich zunächst entweder als rein heidnische oder rein christliche, beziehungsweise heidnisch – christliche erweisen müssen. Das Symbol der drei kleinen Lichter ist rein heidnisch, dasjenige der drei grossen Lichter rein christlich; jedoch ist bei dem Symbole der drei grossen Lichter nicht zu vergessen, dass das Christenthum die Lichtsymbole nur aus dem Heidenthum überkommen hat, dass das Christenthum nur der fortgebildete und höher geschrittene alte asiatische Lichtglaube ist. Die Eintheilung der Lichter in grosse und kleine ist unstreitig der mosaischen Genesis 1, 16 nachgebildet und nur ein Erzeugniss des christlichen Mittelalters, welches ursprünglich der Maurerei fremd gewesen. Wie aus Krause, Kunsturkunden, I. 2., S. 370, zu ersehen ist, machte die katholische Geistlichkeit sogar den Versuch, den maurerischen drei Lichtern die drei christlichen Personen der Gottheit, den Vater, den Sohn und den heiligen Geist unterzuschieben. Da in den während des christlichen Mittelalters eingeführten drei grossen Lichtern der Bibel, des Winkelmasses und des Zirkels nicht der Gottesbegriff, sondern blos die trilogische Lehre enthalten ist, dass der

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 nach dem Vorgange und der Lehre der Essäer und Therapeuten aufgenommen worden, so würde hieraus mit
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 vielleicht viele Jahrtausende vor Christus mit der gebildeten Menschheit in Hochasien, im Osten
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[236/0252] spätern christlichen Zeit sodann das jetzige Symbol der drei grossen Lichter der Bibel, des Winkelmasses und des Zirkels oder der Liebe zu Gott, zu der Tugend und zu den Menschen entgegengesetzt worden ist. Wäre das Symbol der drei grossen Lichter ein ursprünglicher Bestandtheil der Maurerei und nicht erst nachher in dieselbe, vermuthlich nach dem Vorgange und der Lehre der Essäer und Therapeuten aufgenommen worden, so würde hieraus mit Nothwendigkeit folgen, dass die Maurerei nicht über Christus hinaufreichen könne und eine wesentlich und durchaus christliche Stiftung sei, was aber mit der Geschichte und vorzüglich mit der Geschichte der römischen Baucorporationen unvereinbar ist. In ihrem letzten Ursprunge ist die Maurerei vielleicht viele Jahrtausende vor Christus mit der gebildeten Menschheit in Hochasien, im Osten entstanden und von dort über alle Länder der Erde ausgebreitet, in Europa aber durch das Christenthum wesentlich fort- und umgebildet worden, daher auch die Geschichte der Maurerei in zwei grosse Epochen, die vorchristliche und nachchristliche, zerfällt und ebenso ihre Symbole und Gebräuche sich zunächst entweder als rein heidnische oder rein christliche, beziehungsweise heidnisch – christliche erweisen müssen. Das Symbol der drei kleinen Lichter ist rein heidnisch, dasjenige der drei grossen Lichter rein christlich; jedoch ist bei dem Symbole der drei grossen Lichter nicht zu vergessen, dass das Christenthum die Lichtsymbole nur aus dem Heidenthum überkommen hat, dass das Christenthum nur der fortgebildete und höher geschrittene alte asiatische Lichtglaube ist. Die Eintheilung der Lichter in grosse und kleine ist unstreitig der mosaischen Genesis 1, 16 nachgebildet und nur ein Erzeugniss des christlichen Mittelalters, welches ursprünglich der Maurerei fremd gewesen. Wie aus Krause, Kunsturkunden, I. 2., S. 370, zu ersehen ist, machte die katholische Geistlichkeit sogar den Versuch, den maurerischen drei Lichtern die drei christlichen Personen der Gottheit, den Vater, den Sohn und den heiligen Geist unterzuschieben. Da in den während des christlichen Mittelalters eingeführten drei grossen Lichtern der Bibel, des Winkelmasses und des Zirkels nicht der Gottesbegriff, sondern blos die trilogische Lehre enthalten ist, dass der

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/252>, abgerufen am 22.11.2024.