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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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kraft, mit der Vorstellung, wornach Gott das Licht ist und im Lichte wohnet; durch den natürlichen Donnergott steigt man zur Gottheit als Lichtwesen auf und im gleichen Verhältniss dieses Aufsteigens wird jener zurück - und herabgesetzt. Der Donnergott ist zunächst kein Lichtwesen, sondern nur die göttliche, in Wind und Wetter, besonders aber in den Gewittern rege Kraft.

Mit der Vorstellung, dass die Götter auf den Bergen wohnen, hängt es vielleicht zusammen, dass besonders bei den Assyriern die Bilder der Götter alle geflügelt sind; mit den Flügeln sollen die Götter sich auf die Berge, auf die Höhen erheben. Der Hauptgott der Assyrier war z. B. Assarak, der Nisroch, d. i. der Adlergott der Bibel.

Vielleicht ist es bei den Maurern ein Nachklang der uralten Gottesverehrung auf den höchsten Bergen unter den leuchtenden Gestirnen des Himmels, dass in den englischen Lehrlingskatechismen von der Loge gesagt wird, sie sei auf heiligem Grunde und zwar entweder auf dem höchsten Hügel, oder in dem tiefsten Thale.1) Jedenfalls aber beruhen die hohen Thürme der mittelalterlichen Dome und Kirchen und der ganze gothische kühne Kirchenbau auf jenem Gedanken, denn auch sie streben empor zu dem Gotte in den lichten Himmelshöhen, zu dem griechischen Zeus Lykäos, Diespiter, Jupiter, diei et lucis pater, im Sanskrit divaspati,2) und möchten gleichsam Gott und den Himmel erfassen. Die ältesten solcher Zeichen aber der Verehrung und der Anbetung sind wohl die ägyptischen Obelisken als Symbole der zu dem Himmel emporstrebenden Feuerflamme und des aus dem zerfallenden Leibe zu dem Himmel sich aufschwingenden Menschengeistes, der unsterblichen menschlichen Seele. Die Pyramiden, die Grabdenkmale und Feuersäulen, sind hier das gleiche Symbol, wie das maurerische Denkmal des Meisters, oder wie das aufgerichtete Dreieck des Feuers. In ihrer Gestalt erinnern zwar die Pyramiden von Memphis noch an den Urzustand der Menschheit, indem es eigentlich blose Grabhügel sind, wie sie zuerst aus Erde und

1) Krause, Kunsturkunden, I. 2. S. 469.
2) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 756.

kraft, mit der Vorstellung, wornach Gott das Licht ist und im Lichte wohnet; durch den natürlichen Donnergott steigt man zur Gottheit als Lichtwesen auf und im gleichen Verhältniss dieses Aufsteigens wird jener zurück - und herabgesetzt. Der Donnergott ist zunächst kein Lichtwesen, sondern nur die göttliche, in Wind und Wetter, besonders aber in den Gewittern rege Kraft.

Mit der Vorstellung, dass die Götter auf den Bergen wohnen, hängt es vielleicht zusammen, dass besonders bei den Assyriern die Bilder der Götter alle geflügelt sind; mit den Flügeln sollen die Götter sich auf die Berge, auf die Höhen erheben. Der Hauptgott der Assyrier war z. B. Assarak, der Nisroch, d. i. der Adlergott der Bibel.

Vielleicht ist es bei den Maurern ein Nachklang der uralten Gottesverehrung auf den höchsten Bergen unter den leuchtenden Gestirnen des Himmels, dass in den englischen Lehrlingskatechismen von der Loge gesagt wird, sie sei auf heiligem Grunde und zwar entweder auf dem höchsten Hügel, oder in dem tiefsten Thale.1) Jedenfalls aber beruhen die hohen Thürme der mittelalterlichen Dome und Kirchen und der ganze gothische kühne Kirchenbau auf jenem Gedanken, denn auch sie streben empor zu dem Gotte in den lichten Himmelshöhen, zu dem griechischen Zeus Lykäos, Diespiter, Jupiter, diei et lucis pater, im Sanskrit divaspati,2) und möchten gleichsam Gott und den Himmel erfassen. Die ältesten solcher Zeichen aber der Verehrung und der Anbetung sind wohl die ägyptischen Obelisken als Symbole der zu dem Himmel emporstrebenden Feuerflamme und des aus dem zerfallenden Leibe zu dem Himmel sich aufschwingenden Menschengeistes, der unsterblichen menschlichen Seele. Die Pyramiden, die Grabdenkmale und Feuersäulen, sind hier das gleiche Symbol, wie das maurerische Denkmal des Meisters, oder wie das aufgerichtete Dreieck des Feuers. In ihrer Gestalt erinnern zwar die Pyramiden von Memphis noch an den Urzustand der Menschheit, indem es eigentlich blose Grabhügel sind, wie sie zuerst aus Erde und

1) Krause, Kunsturkunden, I. 2. S. 469.
2) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 756.
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 gleichsam Gott und den Himmel erfassen. Die ältesten solcher Zeichen aber der Verehrung und der
 Anbetung sind wohl die ägyptischen Obelisken als Symbole der zu dem Himmel emporstrebenden
 Feuerflamme und des aus dem zerfallenden Leibe zu dem Himmel sich aufschwingenden Menschengeistes,
 der unsterblichen menschlichen Seele. Die Pyramiden, die Grabdenkmale und Feuersäulen, sind hier das
 gleiche Symbol, wie das maurerische Denkmal des Meisters, oder wie das aufgerichtete Dreieck des
 Feuers. In ihrer Gestalt erinnern zwar die Pyramiden von Memphis noch an den Urzustand der
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[254/0270] kraft, mit der Vorstellung, wornach Gott das Licht ist und im Lichte wohnet; durch den natürlichen Donnergott steigt man zur Gottheit als Lichtwesen auf und im gleichen Verhältniss dieses Aufsteigens wird jener zurück - und herabgesetzt. Der Donnergott ist zunächst kein Lichtwesen, sondern nur die göttliche, in Wind und Wetter, besonders aber in den Gewittern rege Kraft. Mit der Vorstellung, dass die Götter auf den Bergen wohnen, hängt es vielleicht zusammen, dass besonders bei den Assyriern die Bilder der Götter alle geflügelt sind; mit den Flügeln sollen die Götter sich auf die Berge, auf die Höhen erheben. Der Hauptgott der Assyrier war z. B. Assarak, der Nisroch, d. i. der Adlergott der Bibel. Vielleicht ist es bei den Maurern ein Nachklang der uralten Gottesverehrung auf den höchsten Bergen unter den leuchtenden Gestirnen des Himmels, dass in den englischen Lehrlingskatechismen von der Loge gesagt wird, sie sei auf heiligem Grunde und zwar entweder auf dem höchsten Hügel, oder in dem tiefsten Thale. 1) Jedenfalls aber beruhen die hohen Thürme der mittelalterlichen Dome und Kirchen und der ganze gothische kühne Kirchenbau auf jenem Gedanken, denn auch sie streben empor zu dem Gotte in den lichten Himmelshöhen, zu dem griechischen Zeus Lykäos, Diespiter, Jupiter, diei et lucis pater, im Sanskrit divaspati, 2) und möchten gleichsam Gott und den Himmel erfassen. Die ältesten solcher Zeichen aber der Verehrung und der Anbetung sind wohl die ägyptischen Obelisken als Symbole der zu dem Himmel emporstrebenden Feuerflamme und des aus dem zerfallenden Leibe zu dem Himmel sich aufschwingenden Menschengeistes, der unsterblichen menschlichen Seele. Die Pyramiden, die Grabdenkmale und Feuersäulen, sind hier das gleiche Symbol, wie das maurerische Denkmal des Meisters, oder wie das aufgerichtete Dreieck des Feuers. In ihrer Gestalt erinnern zwar die Pyramiden von Memphis noch an den Urzustand der Menschheit, indem es eigentlich blose Grabhügel sind, wie sie zuerst aus Erde und 1) Krause, Kunsturkunden, I. 2. S. 469. 2) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 756.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/270>, abgerufen am 22.11.2024.