Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.die ewige Kraft, die nicht an das Leuchten der kosmischen Körper gebunden ist, seine Heimathsstätte in dem unendlichen Himmelsraume. In dem unendlichen Himmelsraume, in dem ewigen Lichte wohnen die ewigen und unverletzlichen Götter, die Adityas, welche Alles durchdringen, selbst dem Entferntesten nahe sind. Die Vedas sagen: "Die Engel sammelten sich um den Thron des Allmächtigen und fragten mit Demuth, wer Er selbst wäre. Da antwortete Er: Wäre ein Anderer als ich vorhanden, so würde ich mich durch ihn beschreiben. Ich bin von Ewigkeit gewesen und werde in Ewigkeit sein; ich bin die erste Ursache von Allem, was sich findet im Osten und Westen, im Süden und Norden, oben und unten; ich bin Alles, älter als Alles, König der Könige; ich bin die Wahrheit, ich bin der Geist der Schöpfung, der Schöpfer selbst; ich bin Kenntniss, Reinheit und Licht; ich bin allmächtig." Auch Indra wird als Gott des unermesslichen Glanzes geschildert.1) Unter den älteren indischen oder vedischen Göttern tritt aber vorzüglich Varuna, "der Allumfasser, der Umhüller," der Herrscher des weltumgebenden Himmelsmeeres hervor, in welchem alles höhere Sein ruht. Im Aitareya Brahmana des Rig-Veda werden angerufen Mitra und Varuna, welche treulich des Opfers Verdienst wahren, des wahren Lichtes Herrn. Varuna wohnt im schimmernden fernen, hundertthorigen Palaste, der die Grenze des Alls bezeichnet. Von hier schauet er die Welt und aller Menschen Thaten. Der Sängermund strömt zu seinem Preise über: "Wenn in sein Anblick ich mich versenke, Er ordnet Licht und Zeiten, gibt dem Menschen Einsicht, dem Rosse Kraft, der Kuh die Milch. Der Wind, der die Luft durchrauscht, ist sein Athem, die Sonne und die 1) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 638. Anm.
die ewige Kraft, die nicht an das Leuchten der kosmischen Körper gebunden ist, seine Heimathsstätte in dem unendlichen Himmelsraume. In dem unendlichen Himmelsraume, in dem ewigen Lichte wohnen die ewigen und unverletzlichen Götter, die Adityas, welche Alles durchdringen, selbst dem Entferntesten nahe sind. Die Vedas sagen: „Die Engel sammelten sich um den Thron des Allmächtigen und fragten mit Demuth, wer Er selbst wäre. Da antwortete Er: Wäre ein Anderer als ich vorhanden, so würde ich mich durch ihn beschreiben. Ich bin von Ewigkeit gewesen und werde in Ewigkeit sein; ich bin die erste Ursache von Allem, was sich findet im Osten und Westen, im Süden und Norden, oben und unten; ich bin Alles, älter als Alles, König der Könige; ich bin die Wahrheit, ich bin der Geist der Schöpfung, der Schöpfer selbst; ich bin Kenntniss, Reinheit und Licht; ich bin allmächtig.“ Auch Indra wird als Gott des unermesslichen Glanzes geschildert.1) Unter den älteren indischen oder vedischen Göttern tritt aber vorzüglich Varuna, „der Allumfasser, der Umhüller,“ der Herrscher des weltumgebenden Himmelsmeeres hervor, in welchem alles höhere Sein ruht. Im Aitareya Brahmana des Rig-Veda werden angerufen Mitra und Varuna, welche treulich des Opfers Verdienst wahren, des wahren Lichtes Herrn. Varuna wohnt im schimmernden fernen, hundertthorigen Palaste, der die Grenze des Alls bezeichnet. Von hier schauet er die Welt und aller Menschen Thaten. Der Sängermund strömt zu seinem Preise über: „Wenn in sein Anblick ich mich versenke, Er ordnet Licht und Zeiten, gibt dem Menschen Einsicht, dem Rosse Kraft, der Kuh die Milch. Der Wind, der die Luft durchrauscht, ist sein Athem, die Sonne und die 1) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 638. Anm.
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die ewige Kraft, die nicht an das Leuchten der kosmischen Körper gebunden ist, seine Heimathsstätte in dem unendlichen Himmelsraume. In dem unendlichen Himmelsraume, in dem ewigen Lichte wohnen die ewigen und unverletzlichen Götter, die Adityas, welche Alles durchdringen, selbst dem Entferntesten nahe sind. Die Vedas sagen:
„Die Engel sammelten sich um den Thron des Allmächtigen und fragten mit Demuth, wer Er selbst wäre. Da antwortete Er: Wäre ein Anderer als ich vorhanden, so würde ich mich durch ihn beschreiben. Ich bin von Ewigkeit gewesen und werde in Ewigkeit sein; ich bin die erste Ursache von Allem, was sich findet im Osten und Westen, im Süden und Norden, oben und unten; ich bin Alles, älter als Alles, König der Könige; ich bin die Wahrheit, ich bin der Geist der Schöpfung, der Schöpfer selbst; ich bin Kenntniss, Reinheit und Licht; ich bin allmächtig.“
Auch Indra wird als Gott des unermesslichen Glanzes geschildert. 1) Unter den älteren indischen oder vedischen Göttern tritt aber vorzüglich Varuna, „der Allumfasser, der Umhüller,“ der Herrscher des weltumgebenden Himmelsmeeres hervor, in welchem alles höhere Sein ruht. Im Aitareya Brahmana des Rig-Veda werden angerufen Mitra und Varuna, welche treulich des Opfers Verdienst wahren, des wahren Lichtes Herrn. Varuna wohnt im schimmernden fernen, hundertthorigen Palaste, der die Grenze des Alls bezeichnet. Von hier schauet er die Welt und aller Menschen Thaten. Der Sängermund strömt zu seinem Preise über:
„Wenn in sein Anblick ich mich versenke,
So deucht sein Ansehen mich wie Feuergluten,
Wo am Himmel, der Herr des Lichts und des Dunkels,
Seinen schönen Leib zum Schauen mir bietet.“ Er ordnet Licht und Zeiten, gibt dem Menschen Einsicht, dem Rosse Kraft, der Kuh die Milch. Der Wind, der die Luft durchrauscht, ist sein Athem, die Sonne und die
1) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 638. Anm.
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