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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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sammten religiösen Ideenkreis umfasst und den Namen einer Theologie (Götterlehre), Theomythie (Göttersage) und Theogonie (Götterentstehungslehre) mit vollem Rechte verdient habe; sie sei eine förmliche Dogmatik gewesen. An diesen ausführlichen dogmatischen Theil schloss sich aber auch als eine Art von Prolog oder Epilog noch ein moralischer an, die sogenannten Diatheken oder Lebensregeln, die sogenannten goldenen Regeln des Pythagoras in Form einer Anrede an die Schüler, an die Esoteriker. Nach Röth, a. a. O., Il. S. 734 ff., lauteten diese Lebensregeln:

"Jünglinge, horcht ehrfürchtig und still auf Alles. Ich will jetzt
Zu den Geweiheten reden. Profanen schliesset die Thüren,
Allen zumal. Du Sprössling des leuchtenden Monds und der Musen
Sohn, Du höre. Denn Wahres verkünd' ich, damit nicht des Busens
Früher gehegter Wahn Dein liebes Leben verblende.
Trachte nach göttlicher Einsicht vielmehr, sie fass' in das Auge,
Lenke nach ihr das verständige Herz und wandel' auf ihrem
Pfad recht, einzig den Blick auf den Herrscher des Weltalls gerichtet,
Einer Er, sein selbst Grund. Von dem Einen stammt alles Geschaffne,
Darin tritt Er hervor; denn Ihn selbst ist der Sterblichen Keiner
Anzuschauen im Stande, obgleich sie Sämmtliche Er schaut.
Er ist's, der aus Gutem den Sterblichen Uebles verhänget:
Schauder erregenden Krieg und beweinenswürdige Trübsal;
Auch ist kein Anderer ja noch ausser dem grossen Beherrscher.
Aber Ihn kann ich nicht schau'n; denn in Dunkel ist er gehüllet,
Und wir Sterblichen haben nur blöde sterbliche Augen,
Zu schwach Ihn zu erblicken, den Gott, der Alles regieret.
Denn auf das eh'rne Gewölbe des Himmels hat er errichtet
Seinen goldenen Thron, die Erde liegt ihm zu Füssen,
Und bis fern zu den Grenzen des Oceans hält er die Rechte
Allhin ausgestreckt; vor ihr erbeben die hohen
Berg' und die Ström' und die Tiefen des bläulichen dunkelen Meeres.
O Du Herrscher des Meers und des Landes, des Aethers und Abgrunds,
Der Du den festen Olymp mit Deinem Donner erschütterst,
Du, vor welchem die Geister erschauern, die Götter erzittern,
Dem die Geschicke gehorchen, so unerweichlich sie sonst sind,
Ewiger Vater der Mutter Natur, dess' Wille sich Alles
Beugt, der die Winde bewegt, den Himmel mit Wolken verhüllet,
Dess Blitzstrahlen der Aether sich theilt, - Dein ist der Gestirne
Ordnung, sie laufen nach Deinen unwandelbaren Geheissen,

sammten religiösen Ideenkreis umfasst und den Namen einer Theologie (Götterlehre), Theomythie (Göttersage) und Theogonie (Götterentstehungslehre) mit vollem Rechte verdient habe; sie sei eine förmliche Dogmatik gewesen. An diesen ausführlichen dogmatischen Theil schloss sich aber auch als eine Art von Prolog oder Epilog noch ein moralischer an, die sogenannten Diatheken oder Lebensregeln, die sogenannten goldenen Regeln des Pythagoras in Form einer Anrede an die Schüler, an die Esoteriker. Nach Röth, a. a. O., Il. S. 734 ff., lauteten diese Lebensregeln:

„Jünglinge, horcht ehrfürchtig und still auf Alles. Ich will jetzt
Zu den Geweiheten reden. Profanen schliesset die Thüren,
Allen zumal. Du Sprössling des leuchtenden Monds und der Musen
Sohn, Du höre. Denn Wahres verkünd’ ich, damit nicht des Busens
Früher gehegter Wahn Dein liebes Leben verblende.
Trachte nach göttlicher Einsicht vielmehr, sie fass’ in das Auge,
Lenke nach ihr das verständige Herz und wandel’ auf ihrem
Pfad recht, einzig den Blick auf den Herrscher des Weltalls gerichtet,
Einer Er, sein selbst Grund. Von dem Einen stammt alles Geschaffne,
Darin tritt Er hervor; denn Ihn selbst ist der Sterblichen Keiner
Anzuschauen im Stande, obgleich sie Sämmtliche Er schaut.
Er ist’s, der aus Gutem den Sterblichen Uebles verhänget:
Schauder erregenden Krieg und beweinenswürdige Trübsal;
Auch ist kein Anderer ja noch ausser dem grossen Beherrscher.
Aber Ihn kann ich nicht schau’n; denn in Dunkel ist er gehüllet,
Und wir Sterblichen haben nur blöde sterbliche Augen,
Zu schwach Ihn zu erblicken, den Gott, der Alles regieret.
Denn auf das eh’rne Gewölbe des Himmels hat er errichtet
Seinen goldenen Thron, die Erde liegt ihm zu Füssen,
Und bis fern zu den Grenzen des Oceans hält er die Rechte
Allhin ausgestreckt; vor ihr erbeben die hohen
Berg’ und die Ström’ und die Tiefen des bläulichen dunkelen Meeres.
O Du Herrscher des Meers und des Landes, des Aethers und Abgrunds,
Der Du den festen Olymp mit Deinem Donner erschütterst,
Du, vor welchem die Geister erschauern, die Götter erzittern,
Dem die Geschicke gehorchen, so unerweichlich sie sonst sind,
Ewiger Vater der Mutter Natur, dess’ Wille sich Alles
Beugt, der die Winde bewegt, den Himmel mit Wolken verhüllet,
Dess Blitzstrahlen der Aether sich theilt, – Dein ist der Gestirne
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 (Götterlehre), Theomythie (Göttersage) und Theogonie (Götterentstehungslehre) mit vollem Rechte
 verdient habe; sie sei eine förmliche Dogmatik gewesen. An diesen ausführlichen dogmatischen Theil
 schloss sich aber auch als eine Art von Prolog oder Epilog noch ein moralischer an, die sogenannten
 Diatheken oder Lebensregeln, die sogenannten goldenen Regeln des Pythagoras in Form einer Anrede an
 die Schüler, an die Esoteriker. Nach Röth, a. a. O., Il. S. 734 ff., lauteten diese
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[311/0327] sammten religiösen Ideenkreis umfasst und den Namen einer Theologie (Götterlehre), Theomythie (Göttersage) und Theogonie (Götterentstehungslehre) mit vollem Rechte verdient habe; sie sei eine förmliche Dogmatik gewesen. An diesen ausführlichen dogmatischen Theil schloss sich aber auch als eine Art von Prolog oder Epilog noch ein moralischer an, die sogenannten Diatheken oder Lebensregeln, die sogenannten goldenen Regeln des Pythagoras in Form einer Anrede an die Schüler, an die Esoteriker. Nach Röth, a. a. O., Il. S. 734 ff., lauteten diese Lebensregeln: „Jünglinge, horcht ehrfürchtig und still auf Alles. Ich will jetzt Zu den Geweiheten reden. Profanen schliesset die Thüren, Allen zumal. Du Sprössling des leuchtenden Monds und der Musen Sohn, Du höre. Denn Wahres verkünd’ ich, damit nicht des Busens Früher gehegter Wahn Dein liebes Leben verblende. Trachte nach göttlicher Einsicht vielmehr, sie fass’ in das Auge, Lenke nach ihr das verständige Herz und wandel’ auf ihrem Pfad recht, einzig den Blick auf den Herrscher des Weltalls gerichtet, Einer Er, sein selbst Grund. Von dem Einen stammt alles Geschaffne, Darin tritt Er hervor; denn Ihn selbst ist der Sterblichen Keiner Anzuschauen im Stande, obgleich sie Sämmtliche Er schaut. Er ist’s, der aus Gutem den Sterblichen Uebles verhänget: Schauder erregenden Krieg und beweinenswürdige Trübsal; Auch ist kein Anderer ja noch ausser dem grossen Beherrscher. Aber Ihn kann ich nicht schau’n; denn in Dunkel ist er gehüllet, Und wir Sterblichen haben nur blöde sterbliche Augen, Zu schwach Ihn zu erblicken, den Gott, der Alles regieret. Denn auf das eh’rne Gewölbe des Himmels hat er errichtet Seinen goldenen Thron, die Erde liegt ihm zu Füssen, Und bis fern zu den Grenzen des Oceans hält er die Rechte Allhin ausgestreckt; vor ihr erbeben die hohen Berg’ und die Ström’ und die Tiefen des bläulichen dunkelen Meeres. O Du Herrscher des Meers und des Landes, des Aethers und Abgrunds, Der Du den festen Olymp mit Deinem Donner erschütterst, Du, vor welchem die Geister erschauern, die Götter erzittern, Dem die Geschicke gehorchen, so unerweichlich sie sonst sind, Ewiger Vater der Mutter Natur, dess’ Wille sich Alles Beugt, der die Winde bewegt, den Himmel mit Wolken verhüllet, Dess Blitzstrahlen der Aether sich theilt, – Dein ist der Gestirne Ordnung, sie laufen nach Deinen unwandelbaren Geheissen,

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/327>, abgerufen am 22.11.2024.