Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Anhängt, das man nicht locken, nein flieh'n muss, indem man ihm ausweicht. Vater Zeus, o wie vielfachen Weh enthübest Da Alle, Wenn Du nur Jeglichem zeigtest, was für ein Dämon ihm nachfolgt. Aber nur Muth, da göttlichen Stammes die Sterblichen sind, und Ihre geweihte Natur sie, bevorzugt, Jegliches selbst lehrt! Ward Dir dieses nicht versagt, so erlangst Du auch, wie ich ermahne, Dass Du die Seele Dir heilend von diesen Leiden errettest. Meide die Anfänge nur, von dem was ich sagte, zur Läuterung Und zur Erlösung des Geist's streng-prüfend; erwäge nur Jedes, Und erwähl' die Vernunft zum höchsten und obersten Lenker. Wenn Du den Leib dann verlassend zum freien Aether emporsteigst, Wirst Da unsterblich sein, ein seliger Gott, und kein Mensch mehr." Auch Wedekind, der pythagoräische Orden, Leipzig 1820, S. 60 ff., hat eine Uebersetzung des goldenen Gedichtes gegeben. Uebrigens sind selbst wohl diese Lebensregeln nicht vollständig, wenn gleich weniger lückenhaft als die übrigen Theile des orphischen Gedichtes uns erhalten. Endlich wurde der göttliche Geist und die göttliche Kraft von den Parsen zu dem Baume (Hom) des ewigen Lebens und Segens umgestaltet und symbolisirt, welcher Lebensbaum den Unsterblichkeitstrank Haoma, den indischen Saoma, Soma lieferte, welcher Trank bei jedem Opfer von dem Priester getrunken wurde,1) wie auch ein Stück von diesem Hombaume bei jedem Opfer wesentlich war. Der Haoma wird bei den Parsen sowohl als Genius wie als ein Trank gedacht, allgemein gilt er für das Prinzip, welches das Leben erhält, bei der Auferstehung ist es nur durch ihn möglich, die Unsterblichkeit der Körper zu bewerkstelligen. Der eigentliche Haoma, wie er beim Opfer gebraucht wird, ist gelb und wird häufig wegen seiner goldgelben Farbe gepriesen. Er wächst "auf den Höhen der Berge und ist auch von Plutarch gekannt. Nach Anquetil wächst er auf den Gebirgen von Gilan, Sehirvan und Mazenderan, auch in der Umgegend von Yazd. Von Zeit zu Zeit schicken die indischen Parsen einen Priester nach Kirman, um dort heilige Haomazweige zu holen. Der parsische Hombaum ist die maurerische Akazie und daher auch Hiram, Jehovah, dessen Attribut 1) Spiegel. Avesta II. Einleitung S. LXXII.
Anhängt, das man nicht locken, nein flieh’n muss, indem man ihm ausweicht. Vater Zeus, o wie vielfachen Weh enthübest Da Alle, Wenn Du nur Jeglichem zeigtest, was für ein Dämon ihm nachfolgt. Aber nur Muth, da göttlichen Stammes die Sterblichen sind, und Ihre geweihte Natur sie, bevorzugt, Jegliches selbst lehrt! Ward Dir dieses nicht versagt, so erlangst Du auch, wie ich ermahne, Dass Du die Seele Dir heilend von diesen Leiden errettest. Meide die Anfänge nur, von dem was ich sagte, zur Läuterung Und zur Erlösung des Geist’s streng-prüfend; erwäge nur Jedes, Und erwähl’ die Vernunft zum höchsten und obersten Lenker. Wenn Du den Leib dann verlassend zum freien Aether emporsteigst, Wirst Da unsterblich sein, ein seliger Gott, und kein Mensch mehr.“ Auch Wedekind, der pythagoräische Orden, Leipzig 1820, S. 60 ff., hat eine Uebersetzung des goldenen Gedichtes gegeben. Uebrigens sind selbst wohl diese Lebensregeln nicht vollständig, wenn gleich weniger lückenhaft als die übrigen Theile des orphischen Gedichtes uns erhalten. Endlich wurde der göttliche Geist und die göttliche Kraft von den Parsen zu dem Baume (Hom) des ewigen Lebens und Segens umgestaltet und symbolisirt, welcher Lebensbaum den Unsterblichkeitstrank Haoma, den indischen Saoma, Soma lieferte, welcher Trank bei jedem Opfer von dem Priester getrunken wurde,1) wie auch ein Stück von diesem Hombaume bei jedem Opfer wesentlich war. Der Haoma wird bei den Parsen sowohl als Genius wie als ein Trank gedacht, allgemein gilt er für das Prinzip, welches das Leben erhält, bei der Auferstehung ist es nur durch ihn möglich, die Unsterblichkeit der Körper zu bewerkstelligen. Der eigentliche Haoma, wie er beim Opfer gebraucht wird, ist gelb und wird häufig wegen seiner goldgelben Farbe gepriesen. Er wächst „auf den Höhen der Berge und ist auch von Plutarch gekannt. Nach Anquetil wächst er auf den Gebirgen von Gilân, Sehirvân und Mazenderân, auch in der Umgegend von Yazd. Von Zeit zu Zeit schicken die indischen Parsen einen Priester nach Kirmân, um dort heilige Haomazweige zu holen. Der parsische Hombaum ist die maurerische Akazie und daher auch Hiram, Jehovah, dessen Attribut 1) Spiegel. Avesta II. Einleitung S. LXXII.
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Anhängt, das man nicht locken, nein flieh’n muss, indem man ihm ausweicht. Vater Zeus, o wie vielfachen Weh enthübest Da Alle, Wenn Du nur Jeglichem zeigtest, was für ein Dämon ihm nachfolgt. Aber nur Muth, da göttlichen Stammes die Sterblichen sind, und Ihre geweihte Natur sie, bevorzugt, Jegliches selbst lehrt! Ward Dir dieses nicht versagt, so erlangst Du auch, wie ich ermahne, Dass Du die Seele Dir heilend von diesen Leiden errettest. Meide die Anfänge nur, von dem was ich sagte, zur Läuterung Und zur Erlösung des Geist’s streng-prüfend; erwäge nur Jedes, Und erwähl’ die Vernunft zum höchsten und obersten Lenker. Wenn Du den Leib dann verlassend zum freien Aether emporsteigst, Wirst Da unsterblich sein, ein seliger Gott, und kein Mensch mehr.“ Auch Wedekind, der pythagoräische Orden, Leipzig 1820, S. 60 ff., hat eine Uebersetzung des goldenen Gedichtes gegeben. Uebrigens sind selbst wohl diese Lebensregeln nicht vollständig, wenn gleich weniger lückenhaft als die übrigen Theile des orphischen Gedichtes uns erhalten.
Endlich wurde der göttliche Geist und die göttliche Kraft von den Parsen zu dem Baume (Hom) des ewigen Lebens und Segens umgestaltet und symbolisirt, welcher Lebensbaum den Unsterblichkeitstrank Haoma, den indischen Saoma, Soma lieferte, welcher Trank bei jedem Opfer von dem Priester getrunken wurde, 1) wie auch ein Stück von diesem Hombaume bei jedem Opfer wesentlich war. Der Haoma wird bei den Parsen sowohl als Genius wie als ein Trank gedacht, allgemein gilt er für das Prinzip, welches das Leben erhält, bei der Auferstehung ist es nur durch ihn möglich, die Unsterblichkeit der Körper zu bewerkstelligen. Der eigentliche Haoma, wie er beim Opfer gebraucht wird, ist gelb und wird häufig wegen seiner goldgelben Farbe gepriesen. Er wächst „auf den Höhen der Berge und ist auch von Plutarch gekannt. Nach Anquetil wächst er auf den Gebirgen von Gilân, Sehirvân und Mazenderân, auch in der Umgegend von Yazd. Von Zeit zu Zeit schicken die indischen Parsen einen Priester nach Kirmân, um dort heilige Haomazweige zu holen. Der parsische Hombaum ist die maurerische Akazie und daher auch Hiram, Jehovah, dessen Attribut
1) Spiegel. Avesta II. Einleitung S. LXXII.
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