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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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eigene Kaste bildet. Er schuf die erste aus seinem Kopfe, dies ist der Brahmine, dessen Geschäft es ist, die Menschheit zu leiten und zu belehren; die zweite schuf er aus seinem Arme, den Khetry, um die Menschheit zu vertheidigen und zu beschützen; die dritte schuf er aus seinem Leibe, den Vaisyas, der die Menschen ernähren soll; die vierte schuf er aus seinen Füssen, die Sudras, um den übrigen Kasten zu dienen und zu gehorchen.1) Diese indische Kasteneintheilung hängt wesentlich zusammen mit der Eintheilung der Menschen nach ihrer Gesichtsfarbe. Kaste, varn'a im Sanskrit, heisst zunächst Farbe, und die Brahminen mit der weissesten Farbe nehmen die erste Kaste, dagegen die Caudra und Kandala mit der dunkelsten oder schwarzen Farbe die letzte Kaste ein. Die weissen Menschen sind auch die wissenden und daher höchst berechtigten; die weisse Farbe ist insofern der Massstab der Bildung und des Rechts.

Die heiligen Bücher der Aegypter sind die 42 Bücher des Hermes, die sogenannten hermetischen Schriften, weil sie dem Gotte aller Weisheit und aller Offenbarung, dem Thoth-Hermes zugeschrieben wurden; im Anfange aber waren nur vier hermetische Bücher gleich den vier Veden und vier Evangelien. Diese Hermesbücher umfassten die ganze Weisheit der ägyptischen Priester, und mussten abschriftlich in jedem Tempelarchive niedergelegt sein, da sie die Studien der Priesterschaft leiten und bei feierlichen Prozessionen umhergetragen werden sollten. Unter den 42 hermetischen Schriften nahmen die zehn hieratischen oder Priesterbücher die erste Stelle ein; sie handelten von den Gesetzen und den Göttern, begriffen demnach das menschliche und das göttliche Recht, da bekanntlich auch die Richter seit den ältesten Zeiten aus den Priestern gewählt wurden. Die letzten sechs Bücher waren die medicinischen, welche sich mit dem Organismus des Körpers, den Krankheiten, den chirurgischen Instrumenten, den Heilmitteln, den Augenkrankheiten und mit den weiblichen Zuständen beschäftigten. Die Chemie sogar scheint in den hermetischen Schriften behandelt gewesen zu sein, denn

1) Björnstjerna, a. a. O., S. 13.

eigene Kaste bildet. Er schuf die erste aus seinem Kopfe, dies ist der Brahmine, dessen Geschäft es ist, die Menschheit zu leiten und zu belehren; die zweite schuf er aus seinem Arme, den Khetry, um die Menschheit zu vertheidigen und zu beschützen; die dritte schuf er aus seinem Leibe, den Vaisyas, der die Menschen ernähren soll; die vierte schuf er aus seinen Füssen, die Sudras, um den übrigen Kasten zu dienen und zu gehorchen.1) Diese indische Kasteneintheilung hängt wesentlich zusammen mit der Eintheilung der Menschen nach ihrer Gesichtsfarbe. Kaste, varn’a im Sanskrit, heisst zunächst Farbe, und die Brahminen mit der weissesten Farbe nehmen die erste Kaste, dagegen die Cûdra und Kandâla mit der dunkelsten oder schwarzen Farbe die letzte Kaste ein. Die weissen Menschen sind auch die wissenden und daher höchst berechtigten; die weisse Farbe ist insofern der Massstab der Bildung und des Rechts.

Die heiligen Bücher der Aegypter sind die 42 Bücher des Hermes, die sogenannten hermetischen Schriften, weil sie dem Gotte aller Weisheit und aller Offenbarung, dem Thoth-Hermes zugeschrieben wurden; im Anfange aber waren nur vier hermetische Bücher gleich den vier Veden und vier Evangelien. Diese Hermesbücher umfassten die ganze Weisheit der ägyptischen Priester, und mussten abschriftlich in jedem Tempelarchive niedergelegt sein, da sie die Studien der Priesterschaft leiten und bei feierlichen Prozessionen umhergetragen werden sollten. Unter den 42 hermetischen Schriften nahmen die zehn hieratischen oder Priesterbücher die erste Stelle ein; sie handelten von den Gesetzen und den Göttern, begriffen demnach das menschliche und das göttliche Recht, da bekanntlich auch die Richter seit den ältesten Zeiten aus den Priestern gewählt wurden. Die letzten sechs Bücher waren die medicinischen, welche sich mit dem Organismus des Körpers, den Krankheiten, den chirurgischen Instrumenten, den Heilmitteln, den Augenkrankheiten und mit den weiblichen Zuständen beschäftigten. Die Chemie sogar scheint in den hermetischen Schriften behandelt gewesen zu sein, denn

1) Björnstjerna, a. a. O., S. 13.
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 Diese Hermesbücher umfassten die ganze Weisheit der ägyptischen Priester, und mussten abschriftlich
 in jedem Tempelarchive niedergelegt sein, da sie die Studien der Priesterschaft leiten und bei
 feierlichen Prozessionen umhergetragen werden sollten. Unter den 42 hermetischen Schriften nahmen
 die zehn hieratischen oder Priesterbücher die erste Stelle ein; sie handelten von den Gesetzen und
 den Göttern, begriffen demnach das menschliche und das göttliche Recht, da bekanntlich auch die
 Richter seit den ältesten Zeiten aus den Priestern gewählt wurden. Die letzten sechs Bücher waren
 die medicinischen, welche sich mit dem Organismus des Körpers, den Krankheiten, den chirurgischen
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[319/0335] eigene Kaste bildet. Er schuf die erste aus seinem Kopfe, dies ist der Brahmine, dessen Geschäft es ist, die Menschheit zu leiten und zu belehren; die zweite schuf er aus seinem Arme, den Khetry, um die Menschheit zu vertheidigen und zu beschützen; die dritte schuf er aus seinem Leibe, den Vaisyas, der die Menschen ernähren soll; die vierte schuf er aus seinen Füssen, die Sudras, um den übrigen Kasten zu dienen und zu gehorchen. 1) Diese indische Kasteneintheilung hängt wesentlich zusammen mit der Eintheilung der Menschen nach ihrer Gesichtsfarbe. Kaste, varn’a im Sanskrit, heisst zunächst Farbe, und die Brahminen mit der weissesten Farbe nehmen die erste Kaste, dagegen die Cûdra und Kandâla mit der dunkelsten oder schwarzen Farbe die letzte Kaste ein. Die weissen Menschen sind auch die wissenden und daher höchst berechtigten; die weisse Farbe ist insofern der Massstab der Bildung und des Rechts. Die heiligen Bücher der Aegypter sind die 42 Bücher des Hermes, die sogenannten hermetischen Schriften, weil sie dem Gotte aller Weisheit und aller Offenbarung, dem Thoth-Hermes zugeschrieben wurden; im Anfange aber waren nur vier hermetische Bücher gleich den vier Veden und vier Evangelien. Diese Hermesbücher umfassten die ganze Weisheit der ägyptischen Priester, und mussten abschriftlich in jedem Tempelarchive niedergelegt sein, da sie die Studien der Priesterschaft leiten und bei feierlichen Prozessionen umhergetragen werden sollten. Unter den 42 hermetischen Schriften nahmen die zehn hieratischen oder Priesterbücher die erste Stelle ein; sie handelten von den Gesetzen und den Göttern, begriffen demnach das menschliche und das göttliche Recht, da bekanntlich auch die Richter seit den ältesten Zeiten aus den Priestern gewählt wurden. Die letzten sechs Bücher waren die medicinischen, welche sich mit dem Organismus des Körpers, den Krankheiten, den chirurgischen Instrumenten, den Heilmitteln, den Augenkrankheiten und mit den weiblichen Zuständen beschäftigten. Die Chemie sogar scheint in den hermetischen Schriften behandelt gewesen zu sein, denn 1) Björnstjerna, a. a. O., S. 13.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/335>, abgerufen am 22.11.2024.