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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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wiss den Thierkreis mit den dazu gehörigen Zeichen und Bildern, gleich den Aegyptern, Indern und Griechen, nur von den Chaldäern erhalten haben. Noch mehr aber spricht hiefür die Thatsache, dass zufolge Rhode, die heilige Sage S. 248, auch die Araber 28 Häuser oder Constellationen des Mondes haben, welche sie gewiss schwerlich von den entfernten Indern, wie z. B. A. W. Schlegel in der Vorrede zu Prichard's ägyptischer Mythologie S. XXXII behauptet, oder gar den noch entfernteren Sinesen, sondern von den benachbarten Chaldäern oder Babyloniern entlehnt haben werden, wenn man nicht etwa annehmen will, dass die Araber erst in den Zeiten der Sassaniden und noch später, als die indische Bildung nach dem Westen Asiens, besonders zu den Persern sich ausbreitete, 1) den Thierkreis mit den Mondstationen erhalten haben. Da der Mond überdem früher beobachtet und als Zeitmass gebraucht wurde als die Sonne, könnten nach einer begründeten Bemerkung von Rhode die Mondhäuser leicht selbst älter als die Sonnenhäuser sein, jedoch mit der Einführung des Sonnenjahrs und der Sonnenhäuser ausser Gebrauch gekommen und in Vergessenheit gerathen sein. Die Parsen haben wenigstens viermal sieben Izeds der 28 Mondstationen2) und vielleicht soll hierauf nach Lajard, recherelles sur le culte de cypres pyramidal S. 280, ein zu Apulum in Siebenbürgen aufgefundenes Mithrasdenkmal anspielen, welches in sieben Feldern je einen Dolch, einen Feueraltar, eine phrygische Mütze und eine Cypresse enthält. Auch die Aegypter haben die 28 Mondstationen gekannt und sie kommen zuweilen auf den Denkmälern als 28 Gottheiten vor, deren Namen in einem koptischen Manuscripte erhalten sind. 3)

Jetzt liegt wohl die Heiligkeit der dem Monde und der Sonne angehörenden Zahlen 4, 7 und 12 aufgeschlossen und in ihren tieferen und weltgeschichtlichen Gründen begreiflich. Mit diesen Zahlen stieg die Gottheit zu der

1) Spiegel, Avesta, I. S. 29.
2) Creuzer, Symbolik, I. S. 702 ff. und S. 720; Spiegel, Avesta, I. S. 273.
3) Uhlemann, a. a. O. II. S. 240.

wiss den Thierkreis mit den dazu gehörigen Zeichen und Bildern, gleich den Aegyptern, Indern und Griechen, nur von den Chaldäern erhalten haben. Noch mehr aber spricht hiefür die Thatsache, dass zufolge Rhode, die heilige Sage S. 248, auch die Araber 28 Häuser oder Constellationen des Mondes haben, welche sie gewiss schwerlich von den entfernten Indern, wie z. B. A. W. Schlegel in der Vorrede zu Prichard’s ägyptischer Mythologie S. XXXII behauptet, oder gar den noch entfernteren Sinesen, sondern von den benachbarten Chaldäern oder Babyloniern entlehnt haben werden, wenn man nicht etwa annehmen will, dass die Araber erst in den Zeiten der Sassaniden und noch später, als die indische Bildung nach dem Westen Asiens, besonders zu den Persern sich ausbreitete, 1) den Thierkreis mit den Mondstationen erhalten haben. Da der Mond überdem früher beobachtet und als Zeitmass gebraucht wurde als die Sonne, könnten nach einer begründeten Bemerkung von Rhode die Mondhäuser leicht selbst älter als die Sonnenhäuser sein, jedoch mit der Einführung des Sonnenjahrs und der Sonnenhäuser ausser Gebrauch gekommen und in Vergessenheit gerathen sein. Die Parsen haben wenigstens viermal sieben Izeds der 28 Mondstationen2) und vielleicht soll hierauf nach Lajard, recherelles sur le culte de cyprès pyramidal S. 280, ein zu Apulum in Siebenbürgen aufgefundenes Mithrasdenkmal anspielen, welches in sieben Feldern je einen Dolch, einen Feueraltar, eine phrygische Mütze und eine Cypresse enthält. Auch die Aegypter haben die 28 Mondstationen gekannt und sie kommen zuweilen auf den Denkmälern als 28 Gottheiten vor, deren Namen in einem koptischen Manuscripte erhalten sind. 3)

Jetzt liegt wohl die Heiligkeit der dem Monde und der Sonne angehörenden Zahlen 4, 7 und 12 aufgeschlossen und in ihren tieferen und weltgeschichtlichen Gründen begreiflich. Mit diesen Zahlen stieg die Gottheit zu der

1) Spiegel, Avesta, I. S. 29.
2) Creuzer, Symbolik, I. S. 702 ff. und S. 720; Spiegel, Avesta, I. S. 273.
3) Uhlemann, a. a. O. II. S. 240.
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 Auch die Aegypter haben die 28 Mondstationen gekannt und sie kommen zuweilen auf den Denkmälern als
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[18/0034] wiss den Thierkreis mit den dazu gehörigen Zeichen und Bildern, gleich den Aegyptern, Indern und Griechen, nur von den Chaldäern erhalten haben. Noch mehr aber spricht hiefür die Thatsache, dass zufolge Rhode, die heilige Sage S. 248, auch die Araber 28 Häuser oder Constellationen des Mondes haben, welche sie gewiss schwerlich von den entfernten Indern, wie z. B. A. W. Schlegel in der Vorrede zu Prichard’s ägyptischer Mythologie S. XXXII behauptet, oder gar den noch entfernteren Sinesen, sondern von den benachbarten Chaldäern oder Babyloniern entlehnt haben werden, wenn man nicht etwa annehmen will, dass die Araber erst in den Zeiten der Sassaniden und noch später, als die indische Bildung nach dem Westen Asiens, besonders zu den Persern sich ausbreitete, 1) den Thierkreis mit den Mondstationen erhalten haben. Da der Mond überdem früher beobachtet und als Zeitmass gebraucht wurde als die Sonne, könnten nach einer begründeten Bemerkung von Rhode die Mondhäuser leicht selbst älter als die Sonnenhäuser sein, jedoch mit der Einführung des Sonnenjahrs und der Sonnenhäuser ausser Gebrauch gekommen und in Vergessenheit gerathen sein. Die Parsen haben wenigstens viermal sieben Izeds der 28 Mondstationen 2) und vielleicht soll hierauf nach Lajard, recherelles sur le culte de cyprès pyramidal S. 280, ein zu Apulum in Siebenbürgen aufgefundenes Mithrasdenkmal anspielen, welches in sieben Feldern je einen Dolch, einen Feueraltar, eine phrygische Mütze und eine Cypresse enthält. Auch die Aegypter haben die 28 Mondstationen gekannt und sie kommen zuweilen auf den Denkmälern als 28 Gottheiten vor, deren Namen in einem koptischen Manuscripte erhalten sind. 3) Jetzt liegt wohl die Heiligkeit der dem Monde und der Sonne angehörenden Zahlen 4, 7 und 12 aufgeschlossen und in ihren tieferen und weltgeschichtlichen Gründen begreiflich. Mit diesen Zahlen stieg die Gottheit zu der 1) Spiegel, Avesta, I. S. 29. 2) Creuzer, Symbolik, I. S. 702 ff. und S. 720; Spiegel, Avesta, I. S. 273. 3) Uhlemann, a. a. O. II. S. 240.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/34>, abgerufen am 21.11.2024.