Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.schichtliche Geschichte auf und macht die Freimaurerei, Masonry zu einer angelsächsischen Masony oder geschlossenen, vertrauten Tischgesellschaft, wie auch die berühmte Tafelrunde des Königs Arthur eine solche Masony gewesen sei. Besonders sollen die Masonyen der Tempelherren im 12. und im 13. Jahrhundert in sehr grossem Rufe gewesen sein und solch eine Tempelherrn-Masony habe sich auch, trotz der Aufhebung des Tempelherrnordens, bis zu Ende des 17. Jahrhunderts mitten in London erhalten und hier fange die Zeit der Freimaurerei an, wo die Fingerzeige der niedergesehriebenen Historie freilich ermangeln; aber eine sorgfältig aufbewahrte Tradition, die so viele Merkmale der Wahrheit habe, sei bereit, diesen Mangel zu ersetzen. - Es ist dieses Alles ein leerer geschichtlicher Traum, durch welchen Lessing nur bewiesen hat, dass das Tadeln viel leichter als das Bessermachen sei. Aber durch Lessing's Beispiel nicht gewarnt, schreibt auch Bluntschli in dem von ihm verfassten Artikel: "Freimaurer" im deutschen Staatswörterbuche, dass Alles, was man früher von einem historischen Zusammenhange der Freimaurerei mit dem Alterthume erzählt habe, Staub und Dunst sei, und ihm schliesst sich mit Lessing's Worten an Br. Winzer, die deutschen Bruderschaften des Mittelalters, Giessen 1859, S. V. Allein trotz der Unächtheit der Urkunde an sich sind die darin niedergelegten maurerischen Grundsätze und Ansichten nicht unächt und falsch, und wir dürfen daher nach derselben dennoch als den Zweck und die Aufgabe der Maurerei erklären, Gott den allmächtigen und allweisen Baumeister und Schöpfer in seiner Schöpfung, seiner alleinigen und ewigen Offenbarung, zu erkennen, was Polak, a. a. O., S. 248 und 267, sowie S. 285 dahin ausdrückt, dass die Freirnaurerei die Naturreligion sei. Deshalb wohl hat auch die englische Grossloge kein Bedenken getragen, die Urkunde in ihre Constitutionenbücher aufzunehmen, und halten die meisten englischen maurerischen Schriftsteller, z. B. Lawrie, History of the Freemasonry, Edinburg 1804, - Hutschinson Spirit of Masonry, London 1775, - Preston, Illustrations of Masonry, erste Ausgabe 1772 und zuletzt in der sechzehnten Ausgabe erschienen, - Entick in der schichtliche Geschichte auf und macht die Freimaurerei, Masonry zu einer angelsächsischen Masony oder geschlossenen, vertrauten Tischgesellschaft, wie auch die berühmte Tafelrunde des Königs Arthur eine solche Masony gewesen sei. Besonders sollen die Masonyen der Tempelherren im 12. und im 13. Jahrhundert in sehr grossem Rufe gewesen sein und solch eine Tempelherrn-Masony habe sich auch, trotz der Aufhebung des Tempelherrnordens, bis zu Ende des 17. Jahrhunderts mitten in London erhalten und hier fange die Zeit der Freimaurerei an, wo die Fingerzeige der niedergesehriebenen Historie freilich ermangeln; aber eine sorgfältig aufbewahrte Tradition, die so viele Merkmale der Wahrheit habe, sei bereit, diesen Mangel zu ersetzen. – Es ist dieses Alles ein leerer geschichtlicher Traum, durch welchen Lessing nur bewiesen hat, dass das Tadeln viel leichter als das Bessermachen sei. Aber durch Lessing’s Beispiel nicht gewarnt, schreibt auch Bluntschli in dem von ihm verfassten Artikel: „Freimaurer“ im deutschen Staatswörterbuche, dass Alles, was man früher von einem historischen Zusammenhange der Freimaurerei mit dem Alterthume erzählt habe, Staub und Dunst sei, und ihm schliesst sich mit Lessing’s Worten an Br. Winzer, die deutschen Bruderschaften des Mittelalters, Giessen 1859, S. V. Allein trotz der Unächtheit der Urkunde an sich sind die darin niedergelegten maurerischen Grundsätze und Ansichten nicht unächt und falsch, und wir dürfen daher nach derselben dennoch als den Zweck und die Aufgabe der Maurerei erklären, Gott den allmächtigen und allweisen Baumeister und Schöpfer in seiner Schöpfung, seiner alleinigen und ewigen Offenbarung, zu erkennen, was Polak, a. a. O., S. 248 und 267, sowie S. 285 dahin ausdrückt, dass die Freirnaurerei die Naturreligion sei. Deshalb wohl hat auch die englische Grossloge kein Bedenken getragen, die Urkunde in ihre Constitutionenbücher aufzunehmen, und halten die meisten englischen maurerischen Schriftsteller, z. B. Lawrie, History of the Freemasonry, Edinburg 1804, – Hutschinson Spirit of Masonry, London 1775, – Preston, Illustrations of Masonry, erste Ausgabe 1772 und zuletzt in der sechzehnten Ausgabe erschienen, – Entick in der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0386" n="370"/> schichtliche Geschichte auf und macht die Freimaurerei, Masonry zu einer angelsächsischen Masony oder geschlossenen, vertrauten Tischgesellschaft, wie auch die berühmte Tafelrunde des Königs Arthur eine solche Masony gewesen sei. Besonders sollen die Masonyen der Tempelherren im 12. und im 13. Jahrhundert in sehr grossem Rufe gewesen sein und solch eine Tempelherrn-Masony habe sich auch, trotz der Aufhebung des Tempelherrnordens, bis zu Ende des 17. Jahrhunderts mitten in London erhalten und hier fange die Zeit der Freimaurerei an, wo die Fingerzeige der niedergesehriebenen Historie freilich ermangeln; aber eine sorgfältig aufbewahrte Tradition, die so viele Merkmale der Wahrheit habe, sei bereit, diesen Mangel zu ersetzen. – Es ist dieses Alles ein leerer geschichtlicher Traum, durch welchen Lessing nur bewiesen hat, dass das Tadeln viel leichter als das Bessermachen sei. Aber durch Lessing’s Beispiel nicht gewarnt, schreibt auch Bluntschli in dem von ihm verfassten Artikel: „Freimaurer“ im deutschen Staatswörterbuche, dass Alles, was man früher von einem historischen Zusammenhange der Freimaurerei mit dem Alterthume erzählt habe, Staub und Dunst sei, und ihm schliesst sich mit Lessing’s Worten an Br. Winzer, die deutschen Bruderschaften des Mittelalters, Giessen 1859, S. V. Allein trotz der Unächtheit der Urkunde an sich sind die darin niedergelegten maurerischen Grundsätze und Ansichten nicht unächt und falsch, und wir dürfen daher nach derselben dennoch als den Zweck und die Aufgabe der Maurerei erklären, Gott den allmächtigen und allweisen Baumeister und Schöpfer in seiner Schöpfung, seiner alleinigen und ewigen Offenbarung, zu erkennen, was Polak, a. a. O., S. 248 und 267, sowie S. 285 dahin ausdrückt, dass die Freirnaurerei die Naturreligion sei. Deshalb wohl hat auch die englische Grossloge kein Bedenken getragen, die Urkunde in ihre Constitutionenbücher aufzunehmen, und halten die meisten englischen maurerischen Schriftsteller, z. B. Lawrie, History of the Freemasonry, Edinburg 1804, – Hutschinson Spirit of Masonry, London 1775, – Preston, Illustrations of Masonry, erste Ausgabe 1772 und zuletzt in der sechzehnten Ausgabe erschienen, – Entick in der </p> </div> </body> </text> </TEI> [370/0386]
schichtliche Geschichte auf und macht die Freimaurerei, Masonry zu einer angelsächsischen Masony oder geschlossenen, vertrauten Tischgesellschaft, wie auch die berühmte Tafelrunde des Königs Arthur eine solche Masony gewesen sei. Besonders sollen die Masonyen der Tempelherren im 12. und im 13. Jahrhundert in sehr grossem Rufe gewesen sein und solch eine Tempelherrn-Masony habe sich auch, trotz der Aufhebung des Tempelherrnordens, bis zu Ende des 17. Jahrhunderts mitten in London erhalten und hier fange die Zeit der Freimaurerei an, wo die Fingerzeige der niedergesehriebenen Historie freilich ermangeln; aber eine sorgfältig aufbewahrte Tradition, die so viele Merkmale der Wahrheit habe, sei bereit, diesen Mangel zu ersetzen. – Es ist dieses Alles ein leerer geschichtlicher Traum, durch welchen Lessing nur bewiesen hat, dass das Tadeln viel leichter als das Bessermachen sei. Aber durch Lessing’s Beispiel nicht gewarnt, schreibt auch Bluntschli in dem von ihm verfassten Artikel: „Freimaurer“ im deutschen Staatswörterbuche, dass Alles, was man früher von einem historischen Zusammenhange der Freimaurerei mit dem Alterthume erzählt habe, Staub und Dunst sei, und ihm schliesst sich mit Lessing’s Worten an Br. Winzer, die deutschen Bruderschaften des Mittelalters, Giessen 1859, S. V. Allein trotz der Unächtheit der Urkunde an sich sind die darin niedergelegten maurerischen Grundsätze und Ansichten nicht unächt und falsch, und wir dürfen daher nach derselben dennoch als den Zweck und die Aufgabe der Maurerei erklären, Gott den allmächtigen und allweisen Baumeister und Schöpfer in seiner Schöpfung, seiner alleinigen und ewigen Offenbarung, zu erkennen, was Polak, a. a. O., S. 248 und 267, sowie S. 285 dahin ausdrückt, dass die Freirnaurerei die Naturreligion sei. Deshalb wohl hat auch die englische Grossloge kein Bedenken getragen, die Urkunde in ihre Constitutionenbücher aufzunehmen, und halten die meisten englischen maurerischen Schriftsteller, z. B. Lawrie, History of the Freemasonry, Edinburg 1804, – Hutschinson Spirit of Masonry, London 1775, – Preston, Illustrations of Masonry, erste Ausgabe 1772 und zuletzt in der sechzehnten Ausgabe erschienen, – Entick in der
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/386>, abgerufen am 22.07.2024. |