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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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göttlichen Führung sich zu entziehen und ihr den eigenen Willen entgegenzusetzen, den wie schon Aeschylos mahnte:

Droben ja wacht ein Auge stets,
Das von den heiligen Höh'n herab
Alles im Nu vernichtet.

Zu allen Zeiten und bei allen Völkern wurde daher die Frömmigkeit, d. h. die Ergebung in den Willen Gottes, in das göttliche Geschick als die höchste aller menschlichen Tugenden gepriesen. Der Weg zur Frömmigkeit und Gottergebenheit ist die Selbstbezwingung, die Entsagung des eigenen Willens, das Bauen nach dem schon entworfenen Plane des Meisters. In dieser Beziehung spricht auch Buddha:

Wer zehnmal Hunderttausende besiegt im Kampf, ist wohl ein Held. Doch gröss'rer Held fürwahr ist Der, so auch nur einmal sich besiegt. Sich selber zu besiegen ist schönrer Sieg als Schlachtensieg:
Der Sieg dess der sich selbst bezähmt, der stets sich zu beherrschen weiss.

Daher, mein Bruder,
Wie das Mass Gott hat genommen, nimm die Kelle, baue recht!

Der ächte Maurer bauet sodann an der ihm durch Gott zugetheilten Stelle, ohne sich jemals von seinen trägen und pflichtvergessenen Mitgesellen beirren zu lassen und über sie nur dem Meister die Sorge und das Gericht anheimgebend. Wie oft und wie leicht wird der Mensch in der kleinen und in der grossen Loge oder Welt muthlos und glaubt das eigene Ermüden entschuldigt, sieht er neben sich seine Mitgesellen rasten und fehlen; jedoch der ächte Maurer lernt an den fremden Fehlern nur die eigenen meiden und greift an seiner Stelle um so rüstiger zur Kelle, wenn Andere sie gewissenlos liegen lassen oder ablegen. Am wenigsten aber darf er sich zum Tadler und Richter seiner säumenden Mitgesellen aufwerfen, indem er dafür den Meister sorgen lassen soll; die eigene strenge Pflichterfüllung, das feste Beharren auf der eigenen Stelle sei der einzige stille Tadel Derjenigen, welche pflichtwidrig und feig ihre Stelle verlassen haben. Der ganze grosse Bau wird gewiss zuletzt gelingen und in Stärke und Schönheit vollendet werden, wenn ein Jeder weise und entschlossen nur an seiner Stelle bauet. Darum

göttlichen Führung sich zu entziehen und ihr den eigenen Willen entgegenzusetzen, den wie schon Aeschylos mahnte:

Droben ja wacht ein Auge stets,
Das von den heiligen Höh’n herab
Alles im Nu vernichtet.

Zu allen Zeiten und bei allen Völkern wurde daher die Frömmigkeit, d. h. die Ergebung in den Willen Gottes, in das göttliche Geschick als die höchste aller menschlichen Tugenden gepriesen. Der Weg zur Frömmigkeit und Gottergebenheit ist die Selbstbezwingung, die Entsagung des eigenen Willens, das Bauen nach dem schon entworfenen Plane des Meisters. In dieser Beziehung spricht auch Buddha:

Wer zehnmal Hunderttausende besiegt im Kampf, ist wohl ein Held. Doch gröss’rer Held fürwahr ist Der, so auch nur einmal sich besiegt. Sich selber zu besiegen ist schönrer Sieg als Schlachtensieg:
Der Sieg dess der sich selbst bezähmt, der stets sich zu beherrschen weiss.

Daher, mein Bruder,
Wie das Mass Gott hat genommen, nimm die Kelle, baue recht!

Der ächte Maurer bauet sodann an der ihm durch Gott zugetheilten Stelle, ohne sich jemals von seinen trägen und pflichtvergessenen Mitgesellen beirren zu lassen und über sie nur dem Meister die Sorge und das Gericht anheimgebend. Wie oft und wie leicht wird der Mensch in der kleinen und in der grossen Loge oder Welt muthlos und glaubt das eigene Ermüden entschuldigt, sieht er neben sich seine Mitgesellen rasten und fehlen; jedoch der ächte Maurer lernt an den fremden Fehlern nur die eigenen meiden und greift an seiner Stelle um so rüstiger zur Kelle, wenn Andere sie gewissenlos liegen lassen oder ablegen. Am wenigsten aber darf er sich zum Tadler und Richter seiner säumenden Mitgesellen aufwerfen, indem er dafür den Meister sorgen lassen soll; die eigene strenge Pflichterfüllung, das feste Beharren auf der eigenen Stelle sei der einzige stille Tadel Derjenigen, welche pflichtwidrig und feig ihre Stelle verlassen haben. Der ganze grosse Bau wird gewiss zuletzt gelingen und in Stärke und Schönheit vollendet werden, wenn ein Jeder weise und entschlossen nur an seiner Stelle bauet. Darum

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 Sorge und das Gericht anheimgebend. Wie oft und wie leicht wird der Mensch in der kleinen und in der
 grossen Loge oder Welt muthlos und glaubt das eigene Ermüden entschuldigt, sieht er neben sich seine
 Mitgesellen rasten und fehlen; jedoch der ächte Maurer lernt an den fremden Fehlern nur die eigenen
 meiden und greift an seiner Stelle um so rüstiger zur Kelle, wenn Andere sie gewissenlos liegen
 lassen oder ablegen. Am wenigsten aber darf er sich zum Tadler und Richter seiner säumenden
 Mitgesellen aufwerfen, indem er dafür den Meister sorgen lassen soll; die eigene strenge
 Pflichterfüllung, das feste Beharren auf der eigenen Stelle sei der einzige stille Tadel Derjenigen,
 welche pflichtwidrig und feig ihre Stelle verlassen haben. Der ganze grosse Bau wird gewiss zuletzt
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 seiner Stelle bauet. Darum
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[381/0397] göttlichen Führung sich zu entziehen und ihr den eigenen Willen entgegenzusetzen, den wie schon Aeschylos mahnte: Droben ja wacht ein Auge stets, Das von den heiligen Höh’n herab Alles im Nu vernichtet. Zu allen Zeiten und bei allen Völkern wurde daher die Frömmigkeit, d. h. die Ergebung in den Willen Gottes, in das göttliche Geschick als die höchste aller menschlichen Tugenden gepriesen. Der Weg zur Frömmigkeit und Gottergebenheit ist die Selbstbezwingung, die Entsagung des eigenen Willens, das Bauen nach dem schon entworfenen Plane des Meisters. In dieser Beziehung spricht auch Buddha: Wer zehnmal Hunderttausende besiegt im Kampf, ist wohl ein Held. Doch gröss’rer Held fürwahr ist Der, so auch nur einmal sich besiegt. Sich selber zu besiegen ist schönrer Sieg als Schlachtensieg: Der Sieg dess der sich selbst bezähmt, der stets sich zu beherrschen weiss. Daher, mein Bruder, Wie das Mass Gott hat genommen, nimm die Kelle, baue recht! Der ächte Maurer bauet sodann an der ihm durch Gott zugetheilten Stelle, ohne sich jemals von seinen trägen und pflichtvergessenen Mitgesellen beirren zu lassen und über sie nur dem Meister die Sorge und das Gericht anheimgebend. Wie oft und wie leicht wird der Mensch in der kleinen und in der grossen Loge oder Welt muthlos und glaubt das eigene Ermüden entschuldigt, sieht er neben sich seine Mitgesellen rasten und fehlen; jedoch der ächte Maurer lernt an den fremden Fehlern nur die eigenen meiden und greift an seiner Stelle um so rüstiger zur Kelle, wenn Andere sie gewissenlos liegen lassen oder ablegen. Am wenigsten aber darf er sich zum Tadler und Richter seiner säumenden Mitgesellen aufwerfen, indem er dafür den Meister sorgen lassen soll; die eigene strenge Pflichterfüllung, das feste Beharren auf der eigenen Stelle sei der einzige stille Tadel Derjenigen, welche pflichtwidrig und feig ihre Stelle verlassen haben. Der ganze grosse Bau wird gewiss zuletzt gelingen und in Stärke und Schönheit vollendet werden, wenn ein Jeder weise und entschlossen nur an seiner Stelle bauet. Darum

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/397>, abgerufen am 22.11.2024.