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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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Perkunos der Preussen und Wenden zu Romove,1) wie die heiligen Feuer der Parsen, durch reines, durch irdischen Gebrauch noch nicht verunreinigtes und entweihtes Feuer, mit einem Metallspiegel, durch Reibung zweier Hölzer oder aus einem Steine mit einem Stahle, entzündet Werden, wie auf diese Weise ursprünglich auch in der katholischen Kirche selbst das Feuer gewonnen wurde und noch wird, um mit diesem reinen Feuer die neue Osterkerze (cereus paschalis), die hernach das Jahr über bei jedem Hauptgottesdienste brennen musste, zu entzünden und an dieser wieder die gelöschten Privatfeuer entzünden zu können. So theilt Lexer aus Kärnten mit, dass man am Ostersonntage im Hause alles Feuer ausgehen lasse und frisches hineintrage von jenem, welches vom Pfarrer auf dem Kirchhofe geweiht und mittelst Stahl und Stein hervorgebracht wurde. Auch in einigen Gegenden Baierns war es bis auf die jüngste Zeit Gebrauch, dass man alle Herdfeuer des Dorfes löschte und jeder Hausvater sich von dem auf dem Kirchhofe entzündeten und geweihten Osterfeuer die neue Herdflamme holte.2) In gleicher Weise berichtet Leoprechting, dass das Charsamstagsfeuer mit Stahl und Stein, nie mit Schwefelspahn auf dem Kirchhof angezündet werde; jedes Haus bringt dazu einen Scheit, einen Astprügel von einem Wallnussbaum, welcher beim Feuer auf das Herdfeuer gelegt zur Abwehr des Blitzschlages dient. Wolf (Beiträge II. S. 389) sagt, dass diese Sitte bereits im 11. Jahrhundert auf den Samstag vor Ostern beschränkt worden sei, an welchem noch heute in der ganzen katholischen Kirche Feuer aus einem Kieselstein geschlagen und geweiht werde.3) Soweit ich mich aus meiner in Rheinbaiern verlebten Jugend erinnere, wird es dort in den katholischen Kirchen namentlich noch ebenso gehalten;4) in das Feuer wird zu-

1) Mühlhause, a. a. O., S. 154.
2) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 272.
3) Kuhn, a. a. O., S. 44, Quitzmann, a. a. O., S. 272.
4) Ueber die übereinstimmenden Gebräuche des Osterfeuers in Hessen vergl. Mühlhause, die Urreligion des deutschen Volkes, S. 49 ff. In Hessen pflegen am Ostersamstage die Bauern, namentlich auch Krüge mit Wasser weihen zu lassen, welches dann von ihnen zu religiösen Heilzwecken und zum Besprengen beim Morgenund Abendgebet verwandt wird.

Perkunos der Preussen und Wenden zu Romove,1) wie die heiligen Feuer der Parsen, durch reines, durch irdischen Gebrauch noch nicht verunreinigtes und entweihtes Feuer, mit einem Metallspiegel, durch Reibung zweier Hölzer oder aus einem Steine mit einem Stahle, entzündet Werden, wie auf diese Weise ursprünglich auch in der katholischen Kirche selbst das Feuer gewonnen wurde und noch wird, um mit diesem reinen Feuer die neue Osterkerze (cereus paschalis), die hernach das Jahr über bei jedem Hauptgottesdienste brennen musste, zu entzünden und an dieser wieder die gelöschten Privatfeuer entzünden zu können. So theilt Lexer aus Kärnten mit, dass man am Ostersonntage im Hause alles Feuer ausgehen lasse und frisches hineintrage von jenem, welches vom Pfarrer auf dem Kirchhofe geweiht und mittelst Stahl und Stein hervorgebracht wurde. Auch in einigen Gegenden Baierns war es bis auf die jüngste Zeit Gebrauch, dass man alle Herdfeuer des Dorfes löschte und jeder Hausvater sich von dem auf dem Kirchhofe entzündeten und geweihten Osterfeuer die neue Herdflamme holte.2) In gleicher Weise berichtet Leoprechting, dass das Charsamstagsfeuer mit Stahl und Stein, nie mit Schwefelspahn auf dem Kirchhof angezündet werde; jedes Haus bringt dazu einen Scheit, einen Astprügel von einem Wallnussbaum, welcher beim Feuer auf das Herdfeuer gelegt zur Abwehr des Blitzschlages dient. Wolf (Beiträge II. S. 389) sagt, dass diese Sitte bereits im 11. Jahrhundert auf den Samstag vor Ostern beschränkt worden sei, an welchem noch heute in der ganzen katholischen Kirche Feuer aus einem Kieselstein geschlagen und geweiht werde.3) Soweit ich mich aus meiner in Rheinbaiern verlebten Jugend erinnere, wird es dort in den katholischen Kirchen namentlich noch ebenso gehalten;4) in das Feuer wird zu-

1) Mühlhause, a. a. O., S. 154.
2) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 272.
3) Kuhn, a. a. O., S. 44, Quitzmann, a. a. O., S. 272.
4) Ueber die übereinstimmenden Gebräuche des Osterfeuers in Hessen vergl. Mühlhause, die Urreligion des deutschen Volkes, S. 49 ff. In Hessen pflegen am Ostersamstage die Bauern, namentlich auch Krüge mit Wasser weihen zu lassen, welches dann von ihnen zu religiösen Heilzwecken und zum Besprengen beim Morgenund Abendgebet verwandt wird.
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 Werden, wie auf diese Weise ursprünglich auch in der katholischen Kirche selbst das Feuer gewonnen
 wurde und noch wird, um mit diesem reinen Feuer die neue Osterkerze (cereus paschalis), die hernach
 das Jahr über bei jedem Hauptgottesdienste brennen musste, zu entzünden und an dieser wieder die
 gelöschten Privatfeuer entzünden zu können. So theilt Lexer aus Kärnten mit, dass man am
 Ostersonntage im Hause alles Feuer ausgehen lasse und frisches hineintrage von jenem, welches vom
 Pfarrer auf dem Kirchhofe geweiht und mittelst Stahl und Stein hervorgebracht wurde. Auch in einigen
 Gegenden Baierns war es bis auf die jüngste Zeit Gebrauch, dass man alle Herdfeuer des Dorfes
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 das Herdfeuer gelegt zur Abwehr des Blitzschlages dient. Wolf (Beiträge II. S. 389) sagt, dass diese
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[395/0411] Perkunos der Preussen und Wenden zu Romove, 1) wie die heiligen Feuer der Parsen, durch reines, durch irdischen Gebrauch noch nicht verunreinigtes und entweihtes Feuer, mit einem Metallspiegel, durch Reibung zweier Hölzer oder aus einem Steine mit einem Stahle, entzündet Werden, wie auf diese Weise ursprünglich auch in der katholischen Kirche selbst das Feuer gewonnen wurde und noch wird, um mit diesem reinen Feuer die neue Osterkerze (cereus paschalis), die hernach das Jahr über bei jedem Hauptgottesdienste brennen musste, zu entzünden und an dieser wieder die gelöschten Privatfeuer entzünden zu können. So theilt Lexer aus Kärnten mit, dass man am Ostersonntage im Hause alles Feuer ausgehen lasse und frisches hineintrage von jenem, welches vom Pfarrer auf dem Kirchhofe geweiht und mittelst Stahl und Stein hervorgebracht wurde. Auch in einigen Gegenden Baierns war es bis auf die jüngste Zeit Gebrauch, dass man alle Herdfeuer des Dorfes löschte und jeder Hausvater sich von dem auf dem Kirchhofe entzündeten und geweihten Osterfeuer die neue Herdflamme holte. 2) In gleicher Weise berichtet Leoprechting, dass das Charsamstagsfeuer mit Stahl und Stein, nie mit Schwefelspahn auf dem Kirchhof angezündet werde; jedes Haus bringt dazu einen Scheit, einen Astprügel von einem Wallnussbaum, welcher beim Feuer auf das Herdfeuer gelegt zur Abwehr des Blitzschlages dient. Wolf (Beiträge II. S. 389) sagt, dass diese Sitte bereits im 11. Jahrhundert auf den Samstag vor Ostern beschränkt worden sei, an welchem noch heute in der ganzen katholischen Kirche Feuer aus einem Kieselstein geschlagen und geweiht werde. 3) Soweit ich mich aus meiner in Rheinbaiern verlebten Jugend erinnere, wird es dort in den katholischen Kirchen namentlich noch ebenso gehalten; 4) in das Feuer wird zu- 1) Mühlhause, a. a. O., S. 154. 2) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 272. 3) Kuhn, a. a. O., S. 44, Quitzmann, a. a. O., S. 272. 4) Ueber die übereinstimmenden Gebräuche des Osterfeuers in Hessen vergl. Mühlhause, die Urreligion des deutschen Volkes, S. 49 ff. In Hessen pflegen am Ostersamstage die Bauern, namentlich auch Krüge mit Wasser weihen zu lassen, welches dann von ihnen zu religiösen Heilzwecken und zum Besprengen beim Morgenund Abendgebet verwandt wird.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/411>, abgerufen am 22.11.2024.