Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.erscheinen. So betrachteten es auch die Christen.1) Nach Van de Velde, Reise durch Syrien und Palästina, I. S. 133 (Leipzig, 1855), ist die gewöhnliche Form der orientalischen Christenkirchen ein längliches Viereck mit einem Portal und einem Chor, das letztere gebildet durch eine grosse halbrunde Nische mit zwei kleinen Nebennischen. Das Chor soll immer nach Osten zu stehen. Van de Velde beschreibt die Ruinen einer solchen Kirche zu Yaraun, dem Zereon bei Josua 19, 38 im vormaligen Lande des Stammes Naphthali in der Nähe von Tyrus genau; das Portal dieser Kirche hatte drei Eingänge. In derselben Gegend und etwa 1 1/2 Stunden von Tyrus entfernt, liegt auch nach der Tradition das noch erhaltene Grabmal des tyrischen Königs Hiram, welcher mit Salomo im Bunde stand. Van de Velde, I. S. 140, beschreibt dieses Grabmal also: Es besteht aus einem länglich viereckigen Fussgestell von zwei Lagen grosser Steine; es ist 14 Fuss lang, 8 3/4 Fuss breit und 6 Fuss hoch; darauf ruht eine dritte Lage von etwa 15 Fuss Länge, 10 Fuss Breite und 3 1/2 Fuss Höhe; auf dieser steht eine abgestumpfte, aus einem einzigen Steine gehauene Pyramide von 12 Fuss Länge, 8 Fuss Breite und 6 Fuss Höhe, die endlich von einem länglich viereckigen Stein von denselben Dimensionen bedeckt ist, jedoch nur 5 Fuss hoch, so dass das Ganze etwa 21 Fuss hoch ist. Robinson hielt dieses Grabmal eher für ein muhammedanisches Weli, während Van de Velde die Ueberlieferung viel Wahrscheinlichkeit für sich zu haben scheint. Zufolge einer Bemerkung von Van de Velde, I. S. 157, scheint eine zerstörte christliche Kirche zu Tyras mit zwei riesenmässigen Säulen von rothem Granit (wohl vor ihrem Portale) geschmückt gewesen zu sein. Leider hat sich Van de Velde über diese beiden riesenmässigen Säulen, welche er zuerst fortschaffen würde, wenn ihm ein Schiff zur Verfügung stände, durchaus nicht näher ausgelassen und mit keinem einzigen Worte auch nur ihre Construction angedeutet, obwohl die umständlichste Beschreibung hier am Platze gewesen wäre. Dennoch dürfte feststehen, dass die bei- 1) Schnaase,
Geschichte der bildenden Künste, Bd. III. S. 35.
erscheinen. So betrachteten es auch die Christen.1) Nach Van de Velde, Reise durch Syrien und Palästina, I. S. 133 (Leipzig, 1855), ist die gewöhnliche Form der orientalischen Christenkirchen ein längliches Viereck mit einem Portal und einem Chor, das letztere gebildet durch eine grosse halbrunde Nische mit zwei kleinen Nebennischen. Das Chor soll immer nach Osten zu stehen. Van de Velde beschreibt die Ruinen einer solchen Kirche zu Yarûn, dem Zereon bei Josua 19, 38 im vormaligen Lande des Stammes Naphthali in der Nähe von Tyrus genau; das Portal dieser Kirche hatte drei Eingänge. In derselben Gegend und etwa 1 1/2 Stunden von Tyrus entfernt, liegt auch nach der Tradition das noch erhaltene Grabmal des tyrischen Königs Hiram, welcher mit Salomo im Bunde stand. Van de Velde, I. S. 140, beschreibt dieses Grabmal also: Es besteht aus einem länglich viereckigen Fussgestell von zwei Lagen grosser Steine; es ist 14 Fuss lang, 8 3/4 Fuss breit und 6 Fuss hoch; darauf ruht eine dritte Lage von etwa 15 Fuss Länge, 10 Fuss Breite und 3 1/2 Fuss Höhe; auf dieser steht eine abgestumpfte, aus einem einzigen Steine gehauene Pyramide von 12 Fuss Länge, 8 Fuss Breite und 6 Fuss Höhe, die endlich von einem länglich viereckigen Stein von denselben Dimensionen bedeckt ist, jedoch nur 5 Fuss hoch, so dass das Ganze etwa 21 Fuss hoch ist. Robinson hielt dieses Grabmal eher für ein muhammedanisches Weli, während Van de Velde die Ueberlieferung viel Wahrscheinlichkeit für sich zu haben scheint. Zufolge einer Bemerkung von Van de Velde, I. S. 157, scheint eine zerstörte christliche Kirche zu Tyras mit zwei riesenmässigen Säulen von rothem Granit (wohl vor ihrem Portale) geschmückt gewesen zu sein. Leider hat sich Van de Velde über diese beiden riesenmässigen Säulen, welche er zuerst fortschaffen würde, wenn ihm ein Schiff zur Verfügung stände, durchaus nicht näher ausgelassen und mit keinem einzigen Worte auch nur ihre Construction angedeutet, obwohl die umständlichste Beschreibung hier am Platze gewesen wäre. Dennoch dürfte feststehen, dass die bei- 1) Schnaase,
Geschichte der bildenden Künste, Bd. III. S. 35.
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erscheinen. So betrachteten es auch die Christen. 1) Nach Van de Velde, Reise durch Syrien und Palästina, I. S. 133 (Leipzig, 1855), ist die gewöhnliche Form der orientalischen Christenkirchen ein längliches Viereck mit einem Portal und einem Chor, das letztere gebildet durch eine grosse halbrunde Nische mit zwei kleinen Nebennischen. Das Chor soll immer nach Osten zu stehen. Van de Velde beschreibt die Ruinen einer solchen Kirche zu Yarûn, dem Zereon bei Josua 19, 38 im vormaligen Lande des Stammes Naphthali in der Nähe von Tyrus genau; das Portal dieser Kirche hatte drei Eingänge. In derselben Gegend und etwa 1 1/2 Stunden von Tyrus entfernt, liegt auch nach der Tradition das noch erhaltene Grabmal des tyrischen Königs Hiram, welcher mit Salomo im Bunde stand. Van de Velde, I. S. 140, beschreibt dieses Grabmal also: Es besteht aus einem länglich viereckigen Fussgestell von zwei Lagen grosser Steine; es ist 14 Fuss lang, 8 3/4 Fuss breit und 6 Fuss hoch; darauf ruht eine dritte Lage von etwa 15 Fuss Länge, 10 Fuss Breite und 3 1/2 Fuss Höhe; auf dieser steht eine abgestumpfte, aus einem einzigen Steine gehauene Pyramide von 12 Fuss Länge, 8 Fuss Breite und 6 Fuss Höhe, die endlich von einem länglich viereckigen Stein von denselben Dimensionen bedeckt ist, jedoch nur 5 Fuss hoch, so dass das Ganze etwa 21 Fuss hoch ist. Robinson hielt dieses Grabmal eher für ein muhammedanisches Weli, während Van de Velde die Ueberlieferung viel Wahrscheinlichkeit für sich zu haben scheint. Zufolge einer Bemerkung von Van de Velde, I. S. 157, scheint eine zerstörte christliche Kirche zu Tyras mit zwei riesenmässigen Säulen von rothem Granit (wohl vor ihrem Portale) geschmückt gewesen zu sein. Leider hat sich Van de Velde über diese beiden riesenmässigen Säulen, welche er zuerst fortschaffen würde, wenn ihm ein Schiff zur Verfügung stände, durchaus nicht näher ausgelassen und mit keinem einzigen Worte auch nur ihre Construction angedeutet, obwohl die umständlichste Beschreibung hier am Platze gewesen wäre. Dennoch dürfte feststehen, dass die bei-
1) Schnaase, Geschichte der bildenden Künste, Bd. III. S. 35.
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