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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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Der nicht erhebt zu Eitlem sein Gelüsten,
Und nicht zum Truge schwört,
Er trägt von Jehovah den Segen davon,
Und Huld vom Gotte seines Heils.

Die Opfernden mussten bei den Griechen rein gewaschen sein und reine Kleider tragen, d. h. nur mit reinem Herzen sollte man opfern; von dem Sündigen, der sich nicht mit reinem Herzen naht, verschmähen die Götter auch die reichsten Gaben. Auch vor dem Beten pflegten sich die Griechen die Hände zu waschen oder mit geweihtem Wasser sich zu sprengen;1) ebenso wusch man sich zu allen gottesdienstlichen Handlungen und legte reine Kleider an. Das segnende und reinigende Besprengen des Volkes mit Weibwasser ist in Griechenland uralt2) und erfolgte bei besonderen Gelegenheiten mittelst eines aus Oelzweigen bestehenden Wedels durch den Priester. Es kann nicht dem geringsten Zweifel unterliegen, dass der gleiche Gebrauch in der katholischen Kirche griechischen Urprunges sei, wie die sich daran anschliessenden Gebräuche und Aberglauben.3) - Auch der Brahmane betet seinen Hymnus zur aufgehenden Sonne erst, nachdem er sich gebadet, die Zähne gewaschen und die Augen gesalbt hat; jedoch soll er vor der Morgendämmerung sich erheben und sogleich über den anständigen Erwerb und dessen Mühen, über die Tugend, über das Wesen und die Bedeutung des Veda nachdenken.4) Eben so pflegt man die Kinder in Deutschland noch heute erst dann ihr Morgengebet beten zu lassen, nachdem sie gewaschen und sauber angezogen sind. Nach dem bairischen Volksglauben ist der Ungewaschene am meisten den Anfechtungen des Bösen und der Hexen ausgesetzt. Vorzügliche Heilkraft traute man von jeher den Bädern zu, welche zu gewissen Zeiten genommen werden. Insbesondere hielt man Bäder am Johannistag oder am Morgen der Sonnenwende für heilkräftig, welcher Glaube

1) Schoemann, a. a. O., II. S. 314 ff.
2) Lasaulx, Studien, S. 265, oben.
3)
4) Dunker, Geschichte des Alterthums, II. S. 78.
Der nicht erhebt zu Eitlem sein Gelüsten,
Und nicht zum Truge schwört,
Er trägt von Jehovah den Segen davon,
Und Huld vom Gotte seines Heils.

Die Opfernden mussten bei den Griechen rein gewaschen sein und reine Kleider tragen, d. h. nur mit reinem Herzen sollte man opfern; von dem Sündigen, der sich nicht mit reinem Herzen naht, verschmähen die Götter auch die reichsten Gaben. Auch vor dem Beten pflegten sich die Griechen die Hände zu waschen oder mit geweihtem Wasser sich zu sprengen;1) ebenso wusch man sich zu allen gottesdienstlichen Handlungen und legte reine Kleider an. Das segnende und reinigende Besprengen des Volkes mit Weibwasser ist in Griechenland uralt2) und erfolgte bei besonderen Gelegenheiten mittelst eines aus Oelzweigen bestehenden Wedels durch den Priester. Es kann nicht dem geringsten Zweifel unterliegen, dass der gleiche Gebrauch in der katholischen Kirche griechischen Urprunges sei, wie die sich daran anschliessenden Gebräuche und Aberglauben.3) – Auch der Brahmane betet seinen Hymnus zur aufgehenden Sonne erst, nachdem er sich gebadet, die Zähne gewaschen und die Augen gesalbt hat; jedoch soll er vor der Morgendämmerung sich erheben und sogleich über den anständigen Erwerb und dessen Mühen, über die Tugend, über das Wesen und die Bedeutung des Veda nachdenken.4) Eben so pflegt man die Kinder in Deutschland noch heute erst dann ihr Morgengebet beten zu lassen, nachdem sie gewaschen und sauber angezogen sind. Nach dem bairischen Volksglauben ist der Ungewaschene am meisten den Anfechtungen des Bösen und der Hexen ausgesetzt. Vorzügliche Heilkraft traute man von jeher den Bädern zu, welche zu gewissen Zeiten genommen werden. Insbesondere hielt man Bäder am Johannistag oder am Morgen der Sonnenwende für heilkräftig, welcher Glaube

1) Schoemann, a. a. O., II. S. 314 ff.
2) Lasaulx, Studien, S. 265, oben.
3)
4) Dunker, Geschichte des Alterthums, II. S. 78.
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 sich erheben und sogleich über den anständigen Erwerb und dessen Mühen, über die Tugend, über das
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 Kinder in Deutschland noch heute erst dann ihr Morgengebet beten zu lassen, nachdem sie gewaschen
 und sauber angezogen sind. Nach dem bairischen Volksglauben ist der Ungewaschene am meisten den
 Anfechtungen des Bösen und der Hexen ausgesetzt. Vorzügliche Heilkraft traute man von jeher den
 Bädern zu, welche zu gewissen Zeiten genommen werden. Insbesondere hielt man Bäder am Johannistag
 oder am Morgen der Sonnenwende für heilkräftig, welcher Glaube
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[458/0474] Der nicht erhebt zu Eitlem sein Gelüsten, Und nicht zum Truge schwört, Er trägt von Jehovah den Segen davon, Und Huld vom Gotte seines Heils. Die Opfernden mussten bei den Griechen rein gewaschen sein und reine Kleider tragen, d. h. nur mit reinem Herzen sollte man opfern; von dem Sündigen, der sich nicht mit reinem Herzen naht, verschmähen die Götter auch die reichsten Gaben. Auch vor dem Beten pflegten sich die Griechen die Hände zu waschen oder mit geweihtem Wasser sich zu sprengen; 1) ebenso wusch man sich zu allen gottesdienstlichen Handlungen und legte reine Kleider an. Das segnende und reinigende Besprengen des Volkes mit Weibwasser ist in Griechenland uralt 2) und erfolgte bei besonderen Gelegenheiten mittelst eines aus Oelzweigen bestehenden Wedels durch den Priester. Es kann nicht dem geringsten Zweifel unterliegen, dass der gleiche Gebrauch in der katholischen Kirche griechischen Urprunges sei, wie die sich daran anschliessenden Gebräuche und Aberglauben. 3) – Auch der Brahmane betet seinen Hymnus zur aufgehenden Sonne erst, nachdem er sich gebadet, die Zähne gewaschen und die Augen gesalbt hat; jedoch soll er vor der Morgendämmerung sich erheben und sogleich über den anständigen Erwerb und dessen Mühen, über die Tugend, über das Wesen und die Bedeutung des Veda nachdenken. 4) Eben so pflegt man die Kinder in Deutschland noch heute erst dann ihr Morgengebet beten zu lassen, nachdem sie gewaschen und sauber angezogen sind. Nach dem bairischen Volksglauben ist der Ungewaschene am meisten den Anfechtungen des Bösen und der Hexen ausgesetzt. Vorzügliche Heilkraft traute man von jeher den Bädern zu, welche zu gewissen Zeiten genommen werden. Insbesondere hielt man Bäder am Johannistag oder am Morgen der Sonnenwende für heilkräftig, welcher Glaube 1) Schoemann, a. a. O., II. S. 314 ff. 2) Lasaulx, Studien, S. 265, oben. 3) 4) Dunker, Geschichte des Alterthums, II. S. 78.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/474>, abgerufen am 22.11.2024.