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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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durch ganz Europa verbreitet ist. Am Weihnachtsabend und Faschingstag badete man in ganz Baiern bis ins 17. Jahrhundert gegen Fieber und Zahnweh.1) - Der Parse soll zwar sogleich nach dem Aufstehen ein Morgengebet verrichten, aber hierauf hat er seine Kleider zu untersuchen, ob er sie nicht verunreinigt habe, und muss, nachdem er sie rein befunden, mit einem eigenen Gebete den Kosti oder heiligen Gürtel anlegen, und zwar mit dem Gesichte gegen die Sonne gekehrt; nun wäscht er sich wiederholt mit jedesmaligem darauf folgenden Gebete, bis zuletzt das eigentliche Morgengebet kommt und nach allen diesen Morgengebeten dann dem heiligen Feuer Holz zugetragen wird.2) Die Muhammedaner beten beim Gebrauch der Zahnbürste: "Mein Gott, wie ich nun meine Zähne reinige, reinige mich gnädigst von meinen Fehlern. O Herr, möge die Reinheit für mich ein Pfand der Weisse3) meines Gesichts am grossen Gerichtstage sein!" , ferner beim Waschen des Kopfes: "Mein Gott, bedecke mich mit deiner Barmherzigkeit, und rette mich aus der den Gottlosen bestimmten Qual. Breite über mich aus deine Segnungen und lass mich unter dem Schatten deines Thrones ruhen." Beim Waschen der Ohren: "Mein Gott, nimm mich auf unter Diejenigen, welche dein Wort hören und ihm treulich folgen. Mein Gott, lass mich eines Tages die Einladung in das Paradies vernehmen." Beim Waschen des Halses: "Mein Gott, befreie meinen Hals vom Feuer. Mein Gott, erlöse mich aus den Ketten und Banden!" und ähnlich beim Waschen des Mundes und der Nasenlöcher. 4)

Das im ersten Liede von Brynhild Nr. 33, 34 vorgeschriebene Waschen der Todten hatte wohl gleichfalls eine symbolische Bedeutung. Es heisst hier:

Das rath' ich dir zum Neunten, dass du nakte Todte hüllest,
wo du im Felde sie findest,
seien es Seuchtodte oder seien es Seetodte,
oder seien es waffentodte Wehren.
1) Quitzmann, die beidnische Religion der Baiwaren, S. 275
2) Spiegel, Avesta, II. Einleitung, S. XLIX.
3) Die, welche verworfen werden, denkt sich der Muhammedaner schwarzen Gesichts.
4) Ausland für 1860, S. 192 b.

durch ganz Europa verbreitet ist. Am Weihnachtsabend und Faschingstag badete man in ganz Baiern bis ins 17. Jahrhundert gegen Fieber und Zahnweh.1) – Der Parse soll zwar sogleich nach dem Aufstehen ein Morgengebet verrichten, aber hierauf hat er seine Kleider zu untersuchen, ob er sie nicht verunreinigt habe, und muss, nachdem er sie rein befunden, mit einem eigenen Gebete den Kosti oder heiligen Gürtel anlegen, und zwar mit dem Gesichte gegen die Sonne gekehrt; nun wäscht er sich wiederholt mit jedesmaligem darauf folgenden Gebete, bis zuletzt das eigentliche Morgengebet kommt und nach allen diesen Morgengebeten dann dem heiligen Feuer Holz zugetragen wird.2) Die Muhammedaner beten beim Gebrauch der Zahnbürste: „Mein Gott, wie ich nun meine Zähne reinige, reinige mich gnädigst von meinen Fehlern. O Herr, möge die Reinheit für mich ein Pfand der Weisse3) meines Gesichts am grossen Gerichtstage sein!“ , ferner beim Waschen des Kopfes: „Mein Gott, bedecke mich mit deiner Barmherzigkeit, und rette mich aus der den Gottlosen bestimmten Qual. Breite über mich aus deine Segnungen und lass mich unter dem Schatten deines Thrones ruhen.“ Beim Waschen der Ohren: „Mein Gott, nimm mich auf unter Diejenigen, welche dein Wort hören und ihm treulich folgen. Mein Gott, lass mich eines Tages die Einladung in das Paradies vernehmen.“ Beim Waschen des Halses: „Mein Gott, befreie meinen Hals vom Feuer. Mein Gott, erlöse mich aus den Ketten und Banden!“ und ähnlich beim Waschen des Mundes und der Nasenlöcher. 4)

Das im ersten Liede von Brynhild Nr. 33, 34 vorgeschriebene Waschen der Todten hatte wohl gleichfalls eine symbolische Bedeutung. Es heisst hier:

Das rath’ ich dir zum Neunten, dass du nakte Todte hüllest,
wo du im Felde sie findest,
seien es Seuchtodte oder seien es Seetodte,
oder seien es waffentodte Wehren.
1) Quitzmann, die beidnische Religion der Baiwaren, S. 275
2) Spiegel, Avesta, II. Einleitung, S. XLIX.
3) Die, welche verworfen werden, denkt sich der Muhammedaner schwarzen Gesichts.
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[459/0475] durch ganz Europa verbreitet ist. Am Weihnachtsabend und Faschingstag badete man in ganz Baiern bis ins 17. Jahrhundert gegen Fieber und Zahnweh. 1) – Der Parse soll zwar sogleich nach dem Aufstehen ein Morgengebet verrichten, aber hierauf hat er seine Kleider zu untersuchen, ob er sie nicht verunreinigt habe, und muss, nachdem er sie rein befunden, mit einem eigenen Gebete den Kosti oder heiligen Gürtel anlegen, und zwar mit dem Gesichte gegen die Sonne gekehrt; nun wäscht er sich wiederholt mit jedesmaligem darauf folgenden Gebete, bis zuletzt das eigentliche Morgengebet kommt und nach allen diesen Morgengebeten dann dem heiligen Feuer Holz zugetragen wird. 2) Die Muhammedaner beten beim Gebrauch der Zahnbürste: „Mein Gott, wie ich nun meine Zähne reinige, reinige mich gnädigst von meinen Fehlern. O Herr, möge die Reinheit für mich ein Pfand der Weisse 3) meines Gesichts am grossen Gerichtstage sein!“ , ferner beim Waschen des Kopfes: „Mein Gott, bedecke mich mit deiner Barmherzigkeit, und rette mich aus der den Gottlosen bestimmten Qual. Breite über mich aus deine Segnungen und lass mich unter dem Schatten deines Thrones ruhen.“ Beim Waschen der Ohren: „Mein Gott, nimm mich auf unter Diejenigen, welche dein Wort hören und ihm treulich folgen. Mein Gott, lass mich eines Tages die Einladung in das Paradies vernehmen.“ Beim Waschen des Halses: „Mein Gott, befreie meinen Hals vom Feuer. Mein Gott, erlöse mich aus den Ketten und Banden!“ und ähnlich beim Waschen des Mundes und der Nasenlöcher. 4) Das im ersten Liede von Brynhild Nr. 33, 34 vorgeschriebene Waschen der Todten hatte wohl gleichfalls eine symbolische Bedeutung. Es heisst hier: Das rath’ ich dir zum Neunten, dass du nakte Todte hüllest, wo du im Felde sie findest, seien es Seuchtodte oder seien es Seetodte, oder seien es waffentodte Wehren. 1) Quitzmann, die beidnische Religion der Baiwaren, S. 275 2) Spiegel, Avesta, II. Einleitung, S. XLIX. 3) Die, welche verworfen werden, denkt sich der Muhammedaner schwarzen Gesichts. 4) Ausland für 1860, S. 192 b.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/475>, abgerufen am 22.11.2024.