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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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erhalten, wohin er kommt; müsste die unsterbliche Seele nochmals auf der Erde sich in das abgelegte Gewand kleiden, würde dieselbe auch wieder mit den alten Gebrechen und Leidenschaften behaftet sein.

Das Reich der Unsterblichkeit ist gar nicht auf der Erde, sondern über der Erde, in den Sternen zu suchen. Das letzte Gericht wird in der Todesstunde eines jeden Menschen gehalten, indem er nach seinen Thaten hier, dort seine Stelle erhalten wird. Auch ist der Gedanke einer ewigen Verdammung für das kurze Leben auf Erden mit der Weisheit und Barmherzigkeit Gottes ganz unvereinbar und eine jüdische Abweichung von der besseren parsischen Lehre, wornach am Ende der Tage alle Sünder und selbst Ahriman oder der Teufel durch das Feuer gereinigt werden und gereinigt in das Eine Reich Gottes eingehen sollten.

In den Gebräuchen, in den Ritualen der maurerischen Lehrlingsaufnahme ist mit Unrecht der Gedanke an die reinigende Kraft und Wirkung des Feuers fast gänzlich erloschen und untergegangen, und blos derjenige an die reinigende Kraft und Wirkung des Wassers hat sich lebendiger forterhalten, indem bei der Darreichung des Wassers an den Aufzunehmenden in einzelnen Logen der Zuruf gerichtet wird:

"Wie das Wasser Ihren Leib reinigt, so reinigen auch Sie Ihre Seele von unedlen Begierden und Ihr Leben von unreinen Flecken."

Dieser maurerische Zuruf erinnert an das Gebet, welches die in dem heiligen Ganges badenden und sich reinigenden Inder beten:

"Ihr Wasser, Mutter der Welten, reinigt uns, denn
Ihr göttlichen Wasser nehmet alle Sünden hinweg."

Dieses Hinwegnehmen der Sünde durch das Wasser ist wohl dahin zu verstehen, dass dem Bereuenden und sich selbst Reinigenden seine Sünden werden vergeben werden. Unter den Reinigungsmitteln steht das Wasser tiefer als das Feuer; dieses ist geistiger, jenes stofflicher und irdischer und am stofflichsten ist die Erde, welche auch als Reinigungsmittel, wahrscheinlich selbst bei den alten Mau-

erhalten, wohin er kommt; müsste die unsterbliche Seele nochmals auf der Erde sich in das abgelegte Gewand kleiden, würde dieselbe auch wieder mit den alten Gebrechen und Leidenschaften behaftet sein.

Das Reich der Unsterblichkeit ist gar nicht auf der Erde, sondern über der Erde, in den Sternen zu suchen. Das letzte Gericht wird in der Todesstunde eines jeden Menschen gehalten, indem er nach seinen Thaten hier, dort seine Stelle erhalten wird. Auch ist der Gedanke einer ewigen Verdammung für das kurze Leben auf Erden mit der Weisheit und Barmherzigkeit Gottes ganz unvereinbar und eine jüdische Abweichung von der besseren parsischen Lehre, wornach am Ende der Tage alle Sünder und selbst Ahriman oder der Teufel durch das Feuer gereinigt werden und gereinigt in das Eine Reich Gottes eingehen sollten.

In den Gebräuchen, in den Ritualen der maurerischen Lehrlingsaufnahme ist mit Unrecht der Gedanke an die reinigende Kraft und Wirkung des Feuers fast gänzlich erloschen und untergegangen, und blos derjenige an die reinigende Kraft und Wirkung des Wassers hat sich lebendiger forterhalten, indem bei der Darreichung des Wassers an den Aufzunehmenden in einzelnen Logen der Zuruf gerichtet wird:

„Wie das Wasser Ihren Leib reinigt, so reinigen auch Sie Ihre Seele von unedlen Begierden und Ihr Leben von unreinen Flecken.“

Dieser maurerische Zuruf erinnert an das Gebet, welches die in dem heiligen Ganges badenden und sich reinigenden Inder beten:

„Ihr Wasser, Mutter der Welten, reinigt uns, denn
Ihr göttlichen Wasser nehmet alle Sünden hinweg.“

Dieses Hinwegnehmen der Sünde durch das Wasser ist wohl dahin zu verstehen, dass dem Bereuenden und sich selbst Reinigenden seine Sünden werden vergeben werden. Unter den Reinigungsmitteln steht das Wasser tiefer als das Feuer; dieses ist geistiger, jenes stofflicher und irdischer und am stofflichsten ist die Erde, welche auch als Reinigungsmittel, wahrscheinlich selbst bei den alten Mau-

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 für das kurze Leben auf Erden mit der Weisheit und Barmherzigkeit Gottes ganz unvereinbar und eine
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        <p> In den Gebräuchen, in den Ritualen der maurerischen Lehrlingsaufnahme ist mit Unrecht der
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[468/0484] erhalten, wohin er kommt; müsste die unsterbliche Seele nochmals auf der Erde sich in das abgelegte Gewand kleiden, würde dieselbe auch wieder mit den alten Gebrechen und Leidenschaften behaftet sein. Das Reich der Unsterblichkeit ist gar nicht auf der Erde, sondern über der Erde, in den Sternen zu suchen. Das letzte Gericht wird in der Todesstunde eines jeden Menschen gehalten, indem er nach seinen Thaten hier, dort seine Stelle erhalten wird. Auch ist der Gedanke einer ewigen Verdammung für das kurze Leben auf Erden mit der Weisheit und Barmherzigkeit Gottes ganz unvereinbar und eine jüdische Abweichung von der besseren parsischen Lehre, wornach am Ende der Tage alle Sünder und selbst Ahriman oder der Teufel durch das Feuer gereinigt werden und gereinigt in das Eine Reich Gottes eingehen sollten. In den Gebräuchen, in den Ritualen der maurerischen Lehrlingsaufnahme ist mit Unrecht der Gedanke an die reinigende Kraft und Wirkung des Feuers fast gänzlich erloschen und untergegangen, und blos derjenige an die reinigende Kraft und Wirkung des Wassers hat sich lebendiger forterhalten, indem bei der Darreichung des Wassers an den Aufzunehmenden in einzelnen Logen der Zuruf gerichtet wird: „Wie das Wasser Ihren Leib reinigt, so reinigen auch Sie Ihre Seele von unedlen Begierden und Ihr Leben von unreinen Flecken.“ Dieser maurerische Zuruf erinnert an das Gebet, welches die in dem heiligen Ganges badenden und sich reinigenden Inder beten: „Ihr Wasser, Mutter der Welten, reinigt uns, denn Ihr göttlichen Wasser nehmet alle Sünden hinweg.“ Dieses Hinwegnehmen der Sünde durch das Wasser ist wohl dahin zu verstehen, dass dem Bereuenden und sich selbst Reinigenden seine Sünden werden vergeben werden. Unter den Reinigungsmitteln steht das Wasser tiefer als das Feuer; dieses ist geistiger, jenes stofflicher und irdischer und am stofflichsten ist die Erde, welche auch als Reinigungsmittel, wahrscheinlich selbst bei den alten Mau-

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/484>, abgerufen am 22.11.2024.