Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.rern gebraucht wurde. Auf dem Denkmale der Meister erscheint allein noch das reinigende, das zum Himmel führende und die Unsterblichkeit gewährende Feuer. Das Denkmal der Meister ist gleichsam der Scheiterhaufen des das Irdische verbrennenden und verjüngt und licht zum Himmel emporsteigenden Herakles, deponens aliena, ascendit unus (der Geist, der Gott, die unsterbliche Seele). Die Erde soll den Aufzunehmenden an den Staub, in den Tod und die Vergänglichkeit alles Irdischen, an das irdische Ende mahnen, wie sie wirklich auch zuletzt ihm begegnet; das Feuer dagegen ist der Anfang, insofern der Mensch aus dem Himmelsfeuer stammt und dahin wieder zurückkehrt, - das Feuer, das Licht, das den Lehrling, den werdenden Menschen in die Welt und den Meister, den Sterbenden aus der Welt in den Himmel zurückleitet. Das Feuer ist das Apollinische und Himmlische, das Wasser mit der Erde das Dionysische und Irdische unter den maurerischen Mysterien- und Reinigungssymbolen, und beide vereint bilden das Mysterienei mit den zweifachen Farben des Todes und des Lebens, der Erde und des Himmels, die beiden Säulen Jakin und Boaz. Auch die Griechen gebrauchten neben andern Reinigungsmitteln [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material], besonders neben dem Feuer und dem Wasser, Erde, Lehm und dergleichen; auf diese Reinigungsmittel wurde symbolisch die Verunreinigung von dem zu Reinigenden übertragen.1) Bei der Erde erinnere sich aber der Maurer besonders der Worte, welche nach Moses I. 3, 19 der strafende Ewige zu dem gefallenen Menschen spricht: "Im Schweiss deines Angesichts sollst du dein Brod essen, bis dass du wieder zur Erde werdest, davon du genommen. Denn Staub bist und Staub sollst du wieder werden." Auch reihen sich hier die schönen Worte Goethe's in seinem Gedichte "dem Ackermann" an: Flach bedecket und leicht den goldenen Samen die Furche, Daher wurden auch zu Athen die Todten [fremdsprachliches Material], gleich- 1) Schoemann, griech.
Alterthürner, II. 327 u. S. 328.
rern gebraucht wurde. Auf dem Denkmale der Meister erscheint allein noch das reinigende, das zum Himmel führende und die Unsterblichkeit gewährende Feuer. Das Denkmal der Meister ist gleichsam der Scheiterhaufen des das Irdische verbrennenden und verjüngt und licht zum Himmel emporsteigenden Herakles, deponens aliena, ascendit unus (der Geist, der Gott, die unsterbliche Seele). Die Erde soll den Aufzunehmenden an den Staub, in den Tod und die Vergänglichkeit alles Irdischen, an das irdische Ende mahnen, wie sie wirklich auch zuletzt ihm begegnet; das Feuer dagegen ist der Anfang, insofern der Mensch aus dem Himmelsfeuer stammt und dahin wieder zurückkehrt, – das Feuer, das Licht, das den Lehrling, den werdenden Menschen in die Welt und den Meister, den Sterbenden aus der Welt in den Himmel zurückleitet. Das Feuer ist das Apollinische und Himmlische, das Wasser mit der Erde das Dionysische und Irdische unter den maurerischen Mysterien- und Reinigungssymbolen, und beide vereint bilden das Mysterienei mit den zweifachen Farben des Todes und des Lebens, der Erde und des Himmels, die beiden Säulen Jakin und Boaz. Auch die Griechen gebrauchten neben andern Reinigungsmitteln [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material], besonders neben dem Feuer und dem Wasser, Erde, Lehm und dergleichen; auf diese Reinigungsmittel wurde symbolisch die Verunreinigung von dem zu Reinigenden übertragen.1) Bei der Erde erinnere sich aber der Maurer besonders der Worte, welche nach Moses I. 3, 19 der strafende Ewige zu dem gefallenen Menschen spricht: „Im Schweiss deines Angesichts sollst du dein Brod essen, bis dass du wieder zur Erde werdest, davon du genommen. Denn Staub bist und Staub sollst du wieder werden.“ Auch reihen sich hier die schönen Worte Goethe’s in seinem Gedichte „dem Ackermann“ an: Flach bedecket und leicht den goldenen Samen die Furche, Daher wurden auch zu Athen die Todten [fremdsprachliches Material], gleich- 1) Schoemann, griech.
Alterthürner, II. 327 u. S. 328.
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rern gebraucht wurde. Auf dem Denkmale der Meister erscheint allein noch das reinigende, das zum Himmel führende und die Unsterblichkeit gewährende Feuer. Das Denkmal der Meister ist gleichsam der Scheiterhaufen des das Irdische verbrennenden und verjüngt und licht zum Himmel emporsteigenden Herakles, deponens aliena, ascendit unus (der Geist, der Gott, die unsterbliche Seele). Die Erde soll den Aufzunehmenden an den Staub, in den Tod und die Vergänglichkeit alles Irdischen, an das irdische Ende mahnen, wie sie wirklich auch zuletzt ihm begegnet; das Feuer dagegen ist der Anfang, insofern der Mensch aus dem Himmelsfeuer stammt und dahin wieder zurückkehrt, – das Feuer, das Licht, das den Lehrling, den werdenden Menschen in die Welt und den Meister, den Sterbenden aus der Welt in den Himmel zurückleitet. Das Feuer ist das Apollinische und Himmlische, das Wasser mit der Erde das Dionysische und Irdische unter den maurerischen Mysterien- und Reinigungssymbolen, und beide vereint bilden das Mysterienei mit den zweifachen Farben des Todes und des Lebens, der Erde und des Himmels, die beiden Säulen Jakin und Boaz. Auch die Griechen gebrauchten neben andern Reinigungsmitteln _ oder _ , besonders neben dem Feuer und dem Wasser, Erde, Lehm und dergleichen; auf diese Reinigungsmittel wurde symbolisch die Verunreinigung von dem zu Reinigenden übertragen. 1) Bei der Erde erinnere sich aber der Maurer besonders der Worte, welche nach Moses I. 3, 19 der strafende Ewige zu dem gefallenen Menschen spricht: „Im Schweiss deines Angesichts sollst du dein Brod essen, bis dass du wieder zur Erde werdest, davon du genommen. Denn Staub bist und Staub sollst du wieder werden.“ Auch reihen sich hier die schönen Worte Goethe’s in seinem Gedichte „dem Ackermann“ an:
Flach bedecket und leicht den goldenen Samen die Furche,
Guter! die tiefere deckt endlich Dein ruhend Gebein.
Fröhlich gepflügt und gesä’t! Hier keimet lebendige Nahrung,
Und die Hoffnung entfernt selbst von dem Grabe sich nicht. Daher wurden auch zu Athen die Todten _ , gleich-
1) Schoemann, griech. Alterthürner, II. 327 u. S. 328.
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