Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.dem Avesta oder Text, Gesetz, - Zend oder der Auslegung des Gesetzes und Pazend oder der weitern Auslegung, dem Kommentare des Kommentares.1) Die bekannten jüdisch-christlichen, in griechischer Sprache geschriebenen sibyllinischen Gedichte des Alterthums zerfielen regelmässig in drei Abschnitte, - in die Schilderung der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Diese Dreitheilung ist selbst in die griechische dramatische Dichtkunst übergegangen und erscheint hier vorzüglich in den Trilogien, womit die tragischen Dichter zu Athen bei den dramatischen Wettkämpfen auftraten, und worin besonders der unsterbliche Aeschylos glänzte. Auch die dramatischen Stücke mit einem Prologe und Epiloge und mit dem eigentlichen Drama sind blos ein dreigetheiltes oder dreitheiliges Drama. Bei Schiller scheint die alte attische Trilogie in Wallensteins Lager und den Piccolomini's hindurch. Ebenso sind die musikalischen Stücke, besonders schon bei den Indern, dreigetheilt mit Vorspiel, Zwischenspiel und Nach- oder Schlussspiel. 2) Mit den drei Reisen und den drei Schritten des Maurerlehrlings berühren sich ferner seine drei
Zustände als des Suchenden, des Beharrenden und des Leidenden,3) - die drei besondern Punkte oder die drei grossen
Grundsätze der Bruderliebe, Hülfe und Treue, deren Kehrseite bei den Indern die Begierde oder
Sinnenlust, der Zorn und die Habsucht sind, und die deshalb im achtzehnten Gesange der Bhagavad-Gita
die drei Thore der Hölle, - des untersten Ortes, des Narakas genannt werden,4) die drei beweglichen (Cirkel, Kelle und Hammer) und
drei unbeweglichen (der rohe Stein, der kubische Stein und das Reissbret) Geräthschaften, - die drei
Kleinodien (Winkelmass, Richtschnur und Bleiwage), - die drei Verzierungen (das eingelegte Pfiaster,
die Schnur mit ge- 2) 1) Spiegel, Avesta, I. S. 45 und Haug in der Zeitschrift d. d. m. Gesellschaft, Bd.
IX. S. 694. 2) Ersch und Gruber, a. a. O. S.
299 b. 3) Es darf hier
wohl daran erinnert werden, dass die buddhistischen Asceten sich samanas (Samanäer), Paliform für
Sanskrit cramanas, die Duldenden, nannten. 4) W. Humboldt, Bhagavad-Gita, S. 51.
dem Avesta oder Text, Gesetz, – Zend oder der Auslegung des Gesetzes und Pazend oder der weitern Auslegung, dem Kommentare des Kommentares.1) Die bekannten jüdisch-christlichen, in griechischer Sprache geschriebenen sibyllinischen Gedichte des Alterthums zerfielen regelmässig in drei Abschnitte, – in die Schilderung der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Diese Dreitheilung ist selbst in die griechische dramatische Dichtkunst übergegangen und erscheint hier vorzüglich in den Trilogien, womit die tragischen Dichter zu Athen bei den dramatischen Wettkämpfen auftraten, und worin besonders der unsterbliche Aeschylos glänzte. Auch die dramatischen Stücke mit einem Prologe und Epiloge und mit dem eigentlichen Drama sind blos ein dreigetheiltes oder dreitheiliges Drama. Bei Schiller scheint die alte attische Trilogie in Wallensteins Lager und den Piccolomini’s hindurch. Ebenso sind die musikalischen Stücke, besonders schon bei den Indern, dreigetheilt mit Vorspiel, Zwischenspiel und Nach- oder Schlussspiel. 2) Mit den drei Reisen und den drei Schritten des Maurerlehrlings berühren sich ferner seine drei
Zustände als des Suchenden, des Beharrenden und des Leidenden,3) – die drei besondern Punkte oder die drei grossen
Grundsätze der Bruderliebe, Hülfe und Treue, deren Kehrseite bei den Indern die Begierde oder
Sinnenlust, der Zorn und die Habsucht sind, und die deshalb im achtzehnten Gesange der Bhagavad-Gitá
die drei Thore der Hölle, – des untersten Ortes, des Narakas genannt werden,4) die drei beweglichen (Cirkel, Kelle und Hammer) und
drei unbeweglichen (der rohe Stein, der kubische Stein und das Reissbret) Geräthschaften, – die drei
Kleinodien (Winkelmass, Richtschnur und Bleiwage), – die drei Verzierungen (das eingelegte Pfiaster,
die Schnur mit ge- 2) 1) Spiegel, Avesta, I. S. 45 und Haug in der Zeitschrift d. d. m. Gesellschaft, Bd.
IX. S. 694. 2) Ersch und Gruber, a. a. O. S.
299 b. 3) Es darf hier
wohl daran erinnert werden, dass die buddhistischen Asceten sich samanâs (Samanäer), Paliform für
Sanskrit cramanâs, die Duldenden, nannten. 4) W. Humboldt, Bhagavad-Gitá, S. 51.
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dem Avesta oder Text, Gesetz, – Zend oder der Auslegung des Gesetzes und Pazend oder der weitern Auslegung, dem Kommentare des Kommentares. 1) Die bekannten jüdisch-christlichen, in griechischer Sprache geschriebenen sibyllinischen Gedichte des Alterthums zerfielen regelmässig in drei Abschnitte, – in die Schilderung der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Diese Dreitheilung ist selbst in die griechische dramatische Dichtkunst übergegangen und erscheint hier vorzüglich in den Trilogien, womit die tragischen Dichter zu Athen bei den dramatischen Wettkämpfen auftraten, und worin besonders der unsterbliche Aeschylos glänzte. Auch die dramatischen Stücke mit einem Prologe und Epiloge und mit dem eigentlichen Drama sind blos ein dreigetheiltes oder dreitheiliges Drama. Bei Schiller scheint die alte attische Trilogie in Wallensteins Lager und den Piccolomini’s hindurch. Ebenso sind die musikalischen Stücke, besonders schon bei den Indern, dreigetheilt mit Vorspiel, Zwischenspiel und Nach- oder Schlussspiel. 2)
Mit den drei Reisen und den drei Schritten des Maurerlehrlings berühren sich ferner seine drei Zustände als des Suchenden, des Beharrenden und des Leidenden, 3) – die drei besondern Punkte oder die drei grossen Grundsätze der Bruderliebe, Hülfe und Treue, deren Kehrseite bei den Indern die Begierde oder Sinnenlust, der Zorn und die Habsucht sind, und die deshalb im achtzehnten Gesange der Bhagavad-Gitá die drei Thore der Hölle, – des untersten Ortes, des Narakas genannt werden, 4) die drei beweglichen (Cirkel, Kelle und Hammer) und drei unbeweglichen (der rohe Stein, der kubische Stein und das Reissbret) Geräthschaften, – die drei Kleinodien (Winkelmass, Richtschnur und Bleiwage), – die drei Verzierungen (das eingelegte Pfiaster, die Schnur mit ge- 2)
3)
4)
1) Spiegel, Avesta, I. S. 45 und Haug in der Zeitschrift d. d. m. Gesellschaft, Bd. IX. S. 694.
2) Ersch und Gruber, a. a. O. S. 299 b.
3) Es darf hier wohl daran erinnert werden, dass die buddhistischen Asceten sich samanâs (Samanäer), Paliform für Sanskrit cramanâs, die Duldenden, nannten.
4) W. Humboldt, Bhagavad-Gitá, S. 51.
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