Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.auch geschworen.1) Der seit dem vierten Jahrhundert in der katholischen Kirche nachweissbare Gebrauch, beim Schwören die Hand auf die Bibel zu legen, oder den Altar, den heiligen Tisch, zu berühren, beruht auf entsprechenden Gebräuchen der Alten.2) Der heiligste Schwur der Tempelherren und zugleich ihr Schlachtenruf war "Beauseant," welchen Namen ihr weiss und schwarz getheiltes Banner trug, und der nach Wilke, Geschichte der Tempelherren, I. S., 26 und 27 (der neuen Ausgabe), wörtlich den schönen Sitz der zwei vereinigten Brüder auf einem Pferde in dem Wappen der Tempelherren, also im höhern und eigentlichen Sinne die treue Bruderliebe, den Bruderbund bezeichnet. Unter den Farben des Beauseant wies die weisse auf die Herzensreinheit, welche die Templer (milites templi) erstreben, und die schwarze auf die Todesfurcht und den Tod, welche sie den Feinden des Christenthums bringen sollten. - Die Inder schworen bei den sieben Rishis, berührten dabei Feuer oder Wasser, oder standen, vor dem Tempel des Civa. In Nepal schwört der Sivait jetzt auf Haivanca (heiliges Buch), der Buddhist auf Pancha, Baksha und der Moslem auf den Koran.3) - Unter Anrufung der drei göttlichen Personen wird der Sarg des zu Beerdigenden bei den Katholiken dreimal mit Weihwasser besprengt und eingesegnet, und drei Schaufeln Erde wirft der Priester zuerst auf den in das Grab gesenkten Sarg; diese sind gleichsam drei Schläge, welche der Priester bittend für den Verstorbenen an die Himmelspforte thut, damit er in den Himmel eingelassen werde, wie auch bei den Maurern auf die ersten drei Schläge an die Logenpforte diese dem Lichtsuchenden sich öffnen soll. Bei den Sinesen auf Java werfen die drei ältesten Söhne des Verstorbenen zuerst je drei Schaufeln Erde auf dessen Sarg. Nach dem Rig-Veda X, 10 wirft man bei den Brahmanen die erste Erde auf die Grube, welche die Knochenüberreste umschliessen soll, mit nachstehenden ergreifenden Worten: 1) Lasaulx, a. a. O. S. 184 u. 185. 2) Lasaulx, a. a. O., S. 188 u. 189. 3) Ersch und Gruber,
Encykl., II. Bd. XVII. S. 232 b.
auch geschworen.1) Der seit dem vierten Jahrhundert in der katholischen Kirche nachweissbare Gebrauch, beim Schwören die Hand auf die Bibel zu legen, oder den Altar, den heiligen Tisch, zu berühren, beruht auf entsprechenden Gebräuchen der Alten.2) Der heiligste Schwur der Tempelherren und zugleich ihr Schlachtenruf war „Beauseant,“ welchen Namen ihr weiss und schwarz getheiltes Banner trug, und der nach Wilke, Geschichte der Tempelherren, I. S., 26 und 27 (der neuen Ausgabe), wörtlich den schönen Sitz der zwei vereinigten Brüder auf einem Pferde in dem Wappen der Tempelherren, also im höhern und eigentlichen Sinne die treue Bruderliebe, den Bruderbund bezeichnet. Unter den Farben des Beauseant wies die weisse auf die Herzensreinheit, welche die Templer (milites templi) erstreben, und die schwarze auf die Todesfurcht und den Tod, welche sie den Feinden des Christenthums bringen sollten. – Die Inder schworen bei den sieben Rishis, berührten dabei Feuer oder Wasser, oder standen, vor dem Tempel des Çiva. In Nepal schwört der Sivait jetzt auf Haivanca (heiliges Buch), der Buddhist auf Pancha, Baksha und der Moslem auf den Koran.3) – Unter Anrufung der drei göttlichen Personen wird der Sarg des zu Beerdigenden bei den Katholiken dreimal mit Weihwasser besprengt und eingesegnet, und drei Schaufeln Erde wirft der Priester zuerst auf den in das Grab gesenkten Sarg; diese sind gleichsam drei Schläge, welche der Priester bittend für den Verstorbenen an die Himmelspforte thut, damit er in den Himmel eingelassen werde, wie auch bei den Maurern auf die ersten drei Schläge an die Logenpforte diese dem Lichtsuchenden sich öffnen soll. Bei den Sinesen auf Java werfen die drei ältesten Söhne des Verstorbenen zuerst je drei Schaufeln Erde auf dessen Sarg. Nach dem Rig-Veda X, 10 wirft man bei den Brahmanen die erste Erde auf die Grube, welche die Knochenüberreste umschliessen soll, mit nachstehenden ergreifenden Worten: 1) Lasaulx, a. a. O. S. 184 u. 185. 2) Lasaulx, a. a. O., S. 188 u. 189. 3) Ersch und Gruber,
Encykl., II. Bd. XVII. S. 232 b.
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auch geschworen. 1) Der seit dem vierten Jahrhundert in der katholischen Kirche nachweissbare Gebrauch, beim Schwören die Hand auf die Bibel zu legen, oder den Altar, den heiligen Tisch, zu berühren, beruht auf entsprechenden Gebräuchen der Alten. 2) Der heiligste Schwur der Tempelherren und zugleich ihr Schlachtenruf war „Beauseant,“ welchen Namen ihr weiss und schwarz getheiltes Banner trug, und der nach Wilke, Geschichte der Tempelherren, I. S., 26 und 27 (der neuen Ausgabe), wörtlich den schönen Sitz der zwei vereinigten Brüder auf einem Pferde in dem Wappen der Tempelherren, also im höhern und eigentlichen Sinne die treue Bruderliebe, den Bruderbund bezeichnet. Unter den Farben des Beauseant wies die weisse auf die Herzensreinheit, welche die Templer (milites templi) erstreben, und die schwarze auf die Todesfurcht und den Tod, welche sie den Feinden des Christenthums bringen sollten. – Die Inder schworen bei den sieben Rishis, berührten dabei Feuer oder Wasser, oder standen, vor dem Tempel des Çiva. In Nepal schwört der Sivait jetzt auf Haivanca (heiliges Buch), der Buddhist auf Pancha, Baksha und der Moslem auf den Koran. 3) – Unter Anrufung der drei göttlichen Personen wird der Sarg des zu Beerdigenden bei den Katholiken dreimal mit Weihwasser besprengt und eingesegnet, und drei Schaufeln Erde wirft der Priester zuerst auf den in das Grab gesenkten Sarg; diese sind gleichsam drei Schläge, welche der Priester bittend für den Verstorbenen an die Himmelspforte thut, damit er in den Himmel eingelassen werde, wie auch bei den Maurern auf die ersten drei Schläge an die Logenpforte diese dem Lichtsuchenden sich öffnen soll. Bei den Sinesen auf Java werfen die drei ältesten Söhne des Verstorbenen zuerst je drei Schaufeln Erde auf dessen Sarg. Nach dem Rig-Veda X, 10 wirft man bei den Brahmanen die erste Erde auf die Grube, welche die Knochenüberreste umschliessen soll, mit nachstehenden ergreifenden Worten:
1) Lasaulx, a. a. O. S. 184 u. 185.
2) Lasaulx, a. a. O., S. 188 u. 189.
3) Ersch und Gruber, Encykl., II. Bd. XVII. S. 232 b.
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