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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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benetzte oder in ein Wassergefäss tauchte.1) Auch bei den heidnischen Nordleuten und entsprechend bei den Germanen gab es eine Wasserweihe, wodurch das Neugeborne eigentlich in den Kreis der Familie aufgenommen wurde. War das Kind erst vom Vater oder einem stellvertretenden Freunde des Hauses mit Wasser begossen worden, was ohne Zweifel unter Anrufung der Götter geschah, deren Schutze man dasselbe empfahl, und womit die Beilegung des Namens verbunden war, so hatte es sein Recht an das Leben vollständig errungen, und die Aussetzung, bis dahin gestattet, galt von nun an als Mord.2) Auch die lamitischen Kalmücken unterwerfen die Kinder einige Zeit nach der Geburt einem geweihten Reinigungsbade; der Priester hält ein Gebet, taucht das Kind dreimal in mit Salz vermischtes Wasser und ertheilt ihm dann den Namen. Dasselbe Volk hat alljährlich eine gemeinsame grosse Wasserreinigung, in der ersten Septemberhälfte beim Aufgange eines gewissen Herbstgestirns. Der Lama (Bischoff) zieht mit der Geistlichkeit, während die Horde folgt, in Procession ans Flussufer. Hier wird er von zwei Priestern in den Fluss geführt und gewaschen, schöpft, so wie die andern, dreimal von dem Wasser mit der Hand und spült damit den Mund aus, ganz wie bei den Indern. Das Volk badet sich indessen unterhalb in einiger Entfernung.

In Ansehung der Deposition (Beania) der deutschen Universitäten, welche mit den griechischen Universitätssitten besonders durch die Universität in Paris3) im Zusammenhange stehen möchte, indem, wie Schade S. 321 sehr, treffend sagt, die neuen christlichen Staaten nicht Schöpfungen aus Nichts waren, sondern auf der vorausgegangenen Bildung der alten Welt beruhten, - muss beachtet werden, dass dieselbe nicht etwa ein von der Studentenschaft ausgegangener, von den Studenten eingesetzter Brauch war, sondern eine officielle Ceremonie, eine amtliche, durch die Gesetze geforderte Handlung, ohne

1) Schade, S. 320.
2) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 256.
3) Schade, S. 326.

benetzte oder in ein Wassergefäss tauchte.1) Auch bei den heidnischen Nordleuten und entsprechend bei den Germanen gab es eine Wasserweihe, wodurch das Neugeborne eigentlich in den Kreis der Familie aufgenommen wurde. War das Kind erst vom Vater oder einem stellvertretenden Freunde des Hauses mit Wasser begossen worden, was ohne Zweifel unter Anrufung der Götter geschah, deren Schutze man dasselbe empfahl, und womit die Beilegung des Namens verbunden war, so hatte es sein Recht an das Leben vollständig errungen, und die Aussetzung, bis dahin gestattet, galt von nun an als Mord.2) Auch die lamitischen Kalmücken unterwerfen die Kinder einige Zeit nach der Geburt einem geweihten Reinigungsbade; der Priester hält ein Gebet, taucht das Kind dreimal in mit Salz vermischtes Wasser und ertheilt ihm dann den Namen. Dasselbe Volk hat alljährlich eine gemeinsame grosse Wasserreinigung, in der ersten Septemberhälfte beim Aufgange eines gewissen Herbstgestirns. Der Lama (Bischoff) zieht mit der Geistlichkeit, während die Horde folgt, in Procession ans Flussufer. Hier wird er von zwei Priestern in den Fluss geführt und gewaschen, schöpft, so wie die andern, dreimal von dem Wasser mit der Hand und spült damit den Mund aus, ganz wie bei den Indern. Das Volk badet sich indessen unterhalb in einiger Entfernung.

In Ansehung der Deposition (Beania) der deutschen Universitäten, welche mit den griechischen Universitätssitten besonders durch die Universität in Paris3) im Zusammenhange stehen möchte, indem, wie Schade S. 321 sehr, treffend sagt, die neuen christlichen Staaten nicht Schöpfungen aus Nichts waren, sondern auf der vorausgegangenen Bildung der alten Welt beruhten, – muss beachtet werden, dass dieselbe nicht etwa ein von der Studentenschaft ausgegangener, von den Studenten eingesetzter Brauch war, sondern eine officielle Ceremonie, eine amtliche, durch die Gesetze geforderte Handlung, ohne

1) Schade, S. 320.
2) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 256.
3) Schade, S. 326.
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 war, so hatte es sein Recht an das Leben vollständig errungen, und die Aussetzung, bis dahin
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 Salz vermischtes Wasser und ertheilt ihm dann den Namen. Dasselbe Volk hat alljährlich eine
 gemeinsame grosse Wasserreinigung, in der ersten Septemberhälfte beim Aufgange eines gewissen
 Herbstgestirns. Der Lama (Bischoff) zieht mit der Geistlichkeit, während die Horde folgt, in
 Procession ans Flussufer. Hier wird er von zwei Priestern in den Fluss geführt und gewaschen,
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[492/0508] benetzte oder in ein Wassergefäss tauchte. 1) Auch bei den heidnischen Nordleuten und entsprechend bei den Germanen gab es eine Wasserweihe, wodurch das Neugeborne eigentlich in den Kreis der Familie aufgenommen wurde. War das Kind erst vom Vater oder einem stellvertretenden Freunde des Hauses mit Wasser begossen worden, was ohne Zweifel unter Anrufung der Götter geschah, deren Schutze man dasselbe empfahl, und womit die Beilegung des Namens verbunden war, so hatte es sein Recht an das Leben vollständig errungen, und die Aussetzung, bis dahin gestattet, galt von nun an als Mord. 2) Auch die lamitischen Kalmücken unterwerfen die Kinder einige Zeit nach der Geburt einem geweihten Reinigungsbade; der Priester hält ein Gebet, taucht das Kind dreimal in mit Salz vermischtes Wasser und ertheilt ihm dann den Namen. Dasselbe Volk hat alljährlich eine gemeinsame grosse Wasserreinigung, in der ersten Septemberhälfte beim Aufgange eines gewissen Herbstgestirns. Der Lama (Bischoff) zieht mit der Geistlichkeit, während die Horde folgt, in Procession ans Flussufer. Hier wird er von zwei Priestern in den Fluss geführt und gewaschen, schöpft, so wie die andern, dreimal von dem Wasser mit der Hand und spült damit den Mund aus, ganz wie bei den Indern. Das Volk badet sich indessen unterhalb in einiger Entfernung. In Ansehung der Deposition (Beania) der deutschen Universitäten, welche mit den griechischen Universitätssitten besonders durch die Universität in Paris 3) im Zusammenhange stehen möchte, indem, wie Schade S. 321 sehr, treffend sagt, die neuen christlichen Staaten nicht Schöpfungen aus Nichts waren, sondern auf der vorausgegangenen Bildung der alten Welt beruhten, – muss beachtet werden, dass dieselbe nicht etwa ein von der Studentenschaft ausgegangener, von den Studenten eingesetzter Brauch war, sondern eine officielle Ceremonie, eine amtliche, durch die Gesetze geforderte Handlung, ohne 1) Schade, S. 320. 2) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 256. 3) Schade, S. 326.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/508>, abgerufen am 22.11.2024.