Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.gehen, bei ihren Gesellschaften und Tanzbelustigungen nicht zu fluchen, Alles bei Strafe, welche bis zum Ausschlusse gesteigert worden konnte. Jährlich wurde einmal, am dritten Kirchweihtage, gehobelt, d. h. in den Bund aufgenommen. Der Bund hatte zwei Obermeister. Schade, S. 388 ff., theilt eine auf einen solchen Bauernbund bezügliche lesenswerthe Urkunde vom 26. Oktober 1779 mit. Das Ganze war eine Nachahmung des Gesellenmachens.1) - Der oben berührte Spiegel erscheint übrigens auch noch in andern deutschen Frühlingsgebräuchen und hatte wohl stets dieselbe symbolische Beziehung auf den Sonnen- und Frühlingsgott Freyr. Der bekränzte Pfingstochse, welcher zu Rinteln am Pfingstsonnabend von den Metzgern feierlich durch die Strassen geführt wird, trägt auch oben am Schwanze nämlich einen kleinen Spiegel und ist vermutblich ein ursprünglicher Opferstier. 2) Auch gehört hierher die Matrosentaufe, die Wasserweihe der Seefahrer,3) welche bei den Deutschen, Holländern, Engländern, Franzosen und vielleicht auch noch bei andern Nationen eine althergebrachte Gewohnheit ist und vorgenommen wird, wenn sie die Linie, mitunter auch die Wendekreise oder gewisse Vorgebirge, das der guten Hoffnung, das Kap Horn, das Nordkap u. s. w., ebenso gewisse Meerengen, wie die von Gibraltar, den Sund oder die Dardanellen passieren. Die von der Schiffsmannschaft, die bei solch einer Ceremonie bereits gewesen, kleiden sich seltsam an, mit alten Lumpen, Perruquen von Hobelspähnen, Flachsbärten u. dergl. Sie haben Pfannen und Kessel auf den Köpfen, Feuerhaken, Bratspiesse, Röste und ähnliche Utensilien in Händen. Ein alter Matrose oder ein Steuermann stellt den Neptun vor in nicht minder abenteuerlicher Tracht, bewillkommt vom Mastkorbe oder vom Bugspriet herab das Schiff, erkundigt sich nach dem jungen Schiffsvolke und den Passagieren und befiehlt sie zum Eintritte in seine Staaten einzuweihen, was sodann durch Besprengen mit Seewasser unter allerlei Schwän- 1) Schade, S. 395. 2) Mülhause, Urreligion des deutschen Volkes, S. 213. 3) Schade, S. 400 ff.
gehen, bei ihren Gesellschaften und Tanzbelustigungen nicht zu fluchen, Alles bei Strafe, welche bis zum Ausschlusse gesteigert worden konnte. Jährlich wurde einmal, am dritten Kirchweihtage, gehobelt, d. h. in den Bund aufgenommen. Der Bund hatte zwei Obermeister. Schade, S. 388 ff., theilt eine auf einen solchen Bauernbund bezügliche lesenswerthe Urkunde vom 26. Oktober 1779 mit. Das Ganze war eine Nachahmung des Gesellenmachens.1) – Der oben berührte Spiegel erscheint übrigens auch noch in andern deutschen Frühlingsgebräuchen und hatte wohl stets dieselbe symbolische Beziehung auf den Sonnen- und Frühlingsgott Freyr. Der bekränzte Pfingstochse, welcher zu Rinteln am Pfingstsonnabend von den Metzgern feierlich durch die Strassen geführt wird, trägt auch oben am Schwanze nämlich einen kleinen Spiegel und ist vermutblich ein ursprünglicher Opferstier. 2) Auch gehört hierher die Matrosentaufe, die Wasserweihe der Seefahrer,3) welche bei den Deutschen, Holländern, Engländern, Franzosen und vielleicht auch noch bei andern Nationen eine althergebrachte Gewohnheit ist und vorgenommen wird, wenn sie die Linie, mitunter auch die Wendekreise oder gewisse Vorgebirge, das der guten Hoffnung, das Kap Horn, das Nordkap u. s. w., ebenso gewisse Meerengen, wie die von Gibraltar, den Sund oder die Dardanellen passieren. Die von der Schiffsmannschaft, die bei solch einer Ceremonie bereits gewesen, kleiden sich seltsam an, mit alten Lumpen, Perruquen von Hobelspähnen, Flachsbärten u. dergl. Sie haben Pfannen und Kessel auf den Köpfen, Feuerhaken, Bratspiesse, Röste und ähnliche Utensilien in Händen. Ein alter Matrose oder ein Steuermann stellt den Neptun vor in nicht minder abenteuerlicher Tracht, bewillkommt vom Mastkorbe oder vom Bugspriet herab das Schiff, erkundigt sich nach dem jungen Schiffsvolke und den Passagieren und befiehlt sie zum Eintritte in seine Staaten einzuweihen, was sodann durch Besprengen mit Seewasser unter allerlei Schwän- 1) Schade, S. 395. 2) Mülhause, Urreligion des deutschen Volkes, S. 213. 3) Schade, S. 400 ff.
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gehen, bei ihren Gesellschaften und Tanzbelustigungen nicht zu fluchen, Alles bei Strafe, welche bis zum Ausschlusse gesteigert worden konnte. Jährlich wurde einmal, am dritten Kirchweihtage, gehobelt, d. h. in den Bund aufgenommen. Der Bund hatte zwei Obermeister. Schade, S. 388 ff., theilt eine auf einen solchen Bauernbund bezügliche lesenswerthe Urkunde vom 26. Oktober 1779 mit. Das Ganze war eine Nachahmung des Gesellenmachens. 1) – Der oben berührte Spiegel erscheint übrigens auch noch in andern deutschen Frühlingsgebräuchen und hatte wohl stets dieselbe symbolische Beziehung auf den Sonnen- und Frühlingsgott Freyr. Der bekränzte Pfingstochse, welcher zu Rinteln am Pfingstsonnabend von den Metzgern feierlich durch die Strassen geführt wird, trägt auch oben am Schwanze nämlich einen kleinen Spiegel und ist vermutblich ein ursprünglicher Opferstier. 2)
Auch gehört hierher die Matrosentaufe, die Wasserweihe der Seefahrer, 3) welche bei den Deutschen, Holländern, Engländern, Franzosen und vielleicht auch noch bei andern Nationen eine althergebrachte Gewohnheit ist und vorgenommen wird, wenn sie die Linie, mitunter auch die Wendekreise oder gewisse Vorgebirge, das der guten Hoffnung, das Kap Horn, das Nordkap u. s. w., ebenso gewisse Meerengen, wie die von Gibraltar, den Sund oder die Dardanellen passieren. Die von der Schiffsmannschaft, die bei solch einer Ceremonie bereits gewesen, kleiden sich seltsam an, mit alten Lumpen, Perruquen von Hobelspähnen, Flachsbärten u. dergl. Sie haben Pfannen und Kessel auf den Köpfen, Feuerhaken, Bratspiesse, Röste und ähnliche Utensilien in Händen. Ein alter Matrose oder ein Steuermann stellt den Neptun vor in nicht minder abenteuerlicher Tracht, bewillkommt vom Mastkorbe oder vom Bugspriet herab das Schiff, erkundigt sich nach dem jungen Schiffsvolke und den Passagieren und befiehlt sie zum Eintritte in seine Staaten einzuweihen, was sodann durch Besprengen mit Seewasser unter allerlei Schwän-
1) Schade, S. 395.
2) Mülhause, Urreligion des deutschen Volkes, S. 213.
3) Schade, S. 400 ff.
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