Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.ken, selbst mit einem auf einer Seekarte abzulegenden Schwure geschieht und wobei die Getauften auch einen Namen erhalten. Wer sich nicht durch ein Trinkgeld an die Matrosen davon loskauft, wird auch in einen Wasserbehälter geworfen und mit Schiffsbesen tüchtig gescheuert. - Bei den deutschen Grönlandfahrern kommt auch das Barbieren als Weihe vor, wobei das Einseifen mit der Theerquaste geschieht und als Scheermesser das Winkelmass dient. Schade betrachtet dieses Rasieren den deutschen Handwerkern entlehnt und durch die Schiffshandwerker eingeführt. 1) Unter allen vorberührten Weihen sind für den Maurer unstreitig die wichtigsten die akademischen Depositionen, welche noch einer gründlicheren und sorgfältigeren Erforschung, als bisher geschehen, unterworfen werden müssen, besonders bezüglich ihres Ursprunges und ihrer anfänglichen und reineren Gestaltung, da wir jetzt dieselben eigentlich blos in der Gestalt ihrer Ausartung und ihres Missbrauches kennen. Dürfte hier eine kühne Vermuthung gewagt werden, möchten wir behaupten, es liegen den akademischen Depositionen die orphischen Weihen zu Grunde, wie dieselben durch Pythagoras umgestaltet und gereinigt und zur Einweihung oder Aufnahme in seinen Bund, in den engern Kreis seiner Schüler, gebraucht worden waren. Diese Vermuthung liegt um so näher und erscheint um so wahrscheinlicher, als es ja Pythagoras gewesen ist, welcher die gelehrten Schulen, die eigentlichen höhern Unterrichtsanstalten, dem Abendlande gebracht und hier eingeführt hat. Der Grundcharakter des pythagoreischen Bundes und der pythagoreischen Schule war ein religiös-wissenschaftlicher, und der der Wissenschaft Geweihte sollte wesentlich auch und noch mehr ein Gottgeweihter sein und die orphischen Weihen ertheilten die religiös-wissenschaftliche Weihe; die Gelehrten waren gleichsam auch Priester, welche Anschauung sich besonders lebendig im römischen Rechte erhalten hat und weshalb bei ihnen die Jurisconsulti eigentlich Justitiae Sacerdotes waren. Ulpian sagt daher in Dig. I. 1. de 1) Schade, S. 407.
ken, selbst mit einem auf einer Seekarte abzulegenden Schwure geschieht und wobei die Getauften auch einen Namen erhalten. Wer sich nicht durch ein Trinkgeld an die Matrosen davon loskauft, wird auch in einen Wasserbehälter geworfen und mit Schiffsbesen tüchtig gescheuert. – Bei den deutschen Grönlandfahrern kommt auch das Barbieren als Weihe vor, wobei das Einseifen mit der Theerquaste geschieht und als Scheermesser das Winkelmass dient. Schade betrachtet dieses Rasieren den deutschen Handwerkern entlehnt und durch die Schiffshandwerker eingeführt. 1) Unter allen vorberührten Weihen sind für den Maurer unstreitig die wichtigsten die akademischen Depositionen, welche noch einer gründlicheren und sorgfältigeren Erforschung, als bisher geschehen, unterworfen werden müssen, besonders bezüglich ihres Ursprunges und ihrer anfänglichen und reineren Gestaltung, da wir jetzt dieselben eigentlich blos in der Gestalt ihrer Ausartung und ihres Missbrauches kennen. Dürfte hier eine kühne Vermuthung gewagt werden, möchten wir behaupten, es liegen den akademischen Depositionen die orphischen Weihen zu Grunde, wie dieselben durch Pythagoras umgestaltet und gereinigt und zur Einweihung oder Aufnahme in seinen Bund, in den engern Kreis seiner Schüler, gebraucht worden waren. Diese Vermuthung liegt um so näher und erscheint um so wahrscheinlicher, als es ja Pythagoras gewesen ist, welcher die gelehrten Schulen, die eigentlichen höhern Unterrichtsanstalten, dem Abendlande gebracht und hier eingeführt hat. Der Grundcharakter des pythagoreischen Bundes und der pythagoreischen Schule war ein religiös-wissenschaftlicher, und der der Wissenschaft Geweihte sollte wesentlich auch und noch mehr ein Gottgeweihter sein und die orphischen Weihen ertheilten die religiös-wissenschaftliche Weihe; die Gelehrten waren gleichsam auch Priester, welche Anschauung sich besonders lebendig im römischen Rechte erhalten hat und weshalb bei ihnen die Jurisconsulti eigentlich Justitiae Sacerdotes waren. Ulpian sagt daher in Dig. I. 1. de 1) Schade, S. 407.
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ken, selbst mit einem auf einer Seekarte abzulegenden Schwure geschieht und wobei die Getauften auch einen Namen erhalten. Wer sich nicht durch ein Trinkgeld an die Matrosen davon loskauft, wird auch in einen Wasserbehälter geworfen und mit Schiffsbesen tüchtig gescheuert. – Bei den deutschen Grönlandfahrern kommt auch das Barbieren als Weihe vor, wobei das Einseifen mit der Theerquaste geschieht und als Scheermesser das Winkelmass dient. Schade betrachtet dieses Rasieren den deutschen Handwerkern entlehnt und durch die Schiffshandwerker eingeführt. 1)
Unter allen vorberührten Weihen sind für den Maurer unstreitig die wichtigsten die akademischen Depositionen, welche noch einer gründlicheren und sorgfältigeren Erforschung, als bisher geschehen, unterworfen werden müssen, besonders bezüglich ihres Ursprunges und ihrer anfänglichen und reineren Gestaltung, da wir jetzt dieselben eigentlich blos in der Gestalt ihrer Ausartung und ihres Missbrauches kennen. Dürfte hier eine kühne Vermuthung gewagt werden, möchten wir behaupten, es liegen den akademischen Depositionen die orphischen Weihen zu Grunde, wie dieselben durch Pythagoras umgestaltet und gereinigt und zur Einweihung oder Aufnahme in seinen Bund, in den engern Kreis seiner Schüler, gebraucht worden waren. Diese Vermuthung liegt um so näher und erscheint um so wahrscheinlicher, als es ja Pythagoras gewesen ist, welcher die gelehrten Schulen, die eigentlichen höhern Unterrichtsanstalten, dem Abendlande gebracht und hier eingeführt hat. Der Grundcharakter des pythagoreischen Bundes und der pythagoreischen Schule war ein religiös-wissenschaftlicher, und der der Wissenschaft Geweihte sollte wesentlich auch und noch mehr ein Gottgeweihter sein und die orphischen Weihen ertheilten die religiös-wissenschaftliche Weihe; die Gelehrten waren gleichsam auch Priester, welche Anschauung sich besonders lebendig im römischen Rechte erhalten hat und weshalb bei ihnen die Jurisconsulti eigentlich Justitiae Sacerdotes waren. Ulpian sagt daher in Dig. I. 1. de
1) Schade, S. 407.
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