Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Mildthätigkeit mit der grössten Schonung üben. Alle, heisst es, sind ja Eines Schöpfers Kinder und ein Gläubiger des andern Bruder. Zugleich schlossen die Verbrüderten keine Wissenschaft, überhaupt nichts Wissenswerthes von ihrer Forschung und Beschäftigung aus. Denn: Mit einem Wort, - heisst es weiter, - es sollen unsere Brüder gegen keine Wissenschaft feindlich gesinnt, d. h. im Voraus eingenommen sein, oder sich von irgend einem Buche fern halten, ebensowenig gegen irgend ein Lehrsystem ein parteiisches Vorurtheil hegen; denn unser Lehrsystem umfasst alle Lehrsysteme ohne Ausnahme und vereinigt sämmtliche Wissenschaften. Alle diese Sätze enthalten goldene Regeln auch für Freimaurer und könnten in ihrem Munde nicht treffender ausgedrückt werden. Die Druiden,1) oder vielmehr das durch diese Priester, beherrschte und geleitete Volk der Kelten,
nach Aristoteles der Galater, der spätern Gallier,2) sind als Indogermanen,
als Arier mit den Germanen, Baktern, Indern, Etruskern, Griechen und Römern u. s. w. urverwandt; -
sind mit ihnen aus demselben Ursitze ausgezogen und haben daher gewisse religiöse Vorstellungen und
Lebenseinrichtungen gemein.3) Die Druiden, d. i. die
Wissenden, die Kenntnissreichen, die Gelehrten, die Gottesgelehrten, von dem altkeltischen derwyz
derwydd, zusammengesetzt aus dar und gwyz, d. h. der viel weiss,4) waren ihrer Abstammung gemäss ein Gott (nach
Caesar (5) in Gallien Dis, der Leuch- 5 Caesar de bel. gal. lib. Vl. cap. 18: "Galli se omnes ab Dite patre
prognatos praedicant idque a druidibus proditum dicunt." - Nach Richter, a. a. O., S. 493 a unten,
könnte bei dein gallischen Teutates an den Teut oder Thot der Aegypter gedacht und dieser wieder mit
deus, [fremdsprachliches Material], divus, Dis u. s. w. für einerlei oder
wenigstens für verwandt gehalten werden. 1) Vergl. darüber besonders Barth, über die Druiden der
Kelten, Erlangen 1826; Richter in Ersch und Gruber, allgemeine Encyklopädie, I. Bd. XXVII. S 486 ff.
unter Druiden; Eckermann, Religionsgeschichte und Mythologie, Bd. III (Halle 1846), die Kelten
umfassend. 2) Gfrörer, Urgeschichte des menschl, Geschlechts, I. S. 21 ff. 3) Grimm, Geschichte der deutschen Sprache, S. 239
ff.; Gfrörer, a. a. O., I. S. 68 ff. Gfrörer gibt eine Vergleichungstafel der zehn ersten oder der
zehn Urzahlen in den indogermanischen oder indoeuropäischen Sprachen. 4) Brosi, die
Kelten und Althelvetier, S. 88; Eckermann, 5 Caesar de
bel. gal. lib. Vl. cap. 18: "Galli se omnes ab Dite patre prognatos praedicant idque a druidibus
proditum dicunt." -
Mildthätigkeit mit der grössten Schonung üben. Alle, heisst es, sind ja Eines Schöpfers Kinder und ein Gläubiger des andern Bruder. Zugleich schlossen die Verbrüderten keine Wissenschaft, überhaupt nichts Wissenswerthes von ihrer Forschung und Beschäftigung aus. Denn: Mit einem Wort, – heisst es weiter, – es sollen unsere Brüder gegen keine Wissenschaft feindlich gesinnt, d. h. im Voraus eingenommen sein, oder sich von irgend einem Buche fern halten, ebensowenig gegen irgend ein Lehrsystem ein parteiisches Vorurtheil hegen; denn unser Lehrsystem umfasst alle Lehrsysteme ohne Ausnahme und vereinigt sämmtliche Wissenschaften. Alle diese Sätze enthalten goldene Regeln auch für Freimaurer und könnten in ihrem Munde nicht treffender ausgedrückt werden. Die Druiden,1) oder vielmehr das durch diese Priester, beherrschte und geleitete Volk der Kelten,
nach Aristoteles der Galater, der spätern Gallier,2) sind als Indogermanen,
als Arier mit den Germanen, Baktern, Indern, Etruskern, Griechen und Römern u. s. w. urverwandt; –
sind mit ihnen aus demselben Ursitze ausgezogen und haben daher gewisse religiöse Vorstellungen und
Lebenseinrichtungen gemein.3) Die Druiden, d. i. die
Wissenden, die Kenntnissreichen, die Gelehrten, die Gottesgelehrten, von dem altkeltischen derwyz
derwydd, zusammengesetzt aus dâr und gwyz, d. h. der viel weiss,4) waren ihrer Abstammung gemäss ein Gott (nach
Caesar (5) in Gallien Dis, der Leuch- 5 Caesar de bel. gal. lib. Vl. cap. 18: „Galli se omnes ab Dite patre
prognatos praedicant idque a druidibus proditum dicunt.“ – Nach Richter, a. a. O., S. 493 a unten,
könnte bei dein gallischen Teutates an den Teut oder Thot der Aegypter gedacht und dieser wieder mit
deus, [fremdsprachliches Material], divus, Dis u. s. w. für einerlei oder
wenigstens für verwandt gehalten werden. 1) Vergl. darüber besonders Barth, über die Druiden der
Kelten, Erlangen 1826; Richter in Ersch und Gruber, allgemeine Encyklopädie, I. Bd. XXVII. S 486 ff.
unter Druiden; Eckermann, Religionsgeschichte und Mythologie, Bd. III (Halle 1846), die Kelten
umfassend. 2) Gfrörer, Urgeschichte des menschl, Geschlechts, I. S. 21 ff. 3) Grimm, Geschichte der deutschen Sprache, S. 239
ff.; Gfrörer, a. a. O., I. S. 68 ff. Gfrörer gibt eine Vergleichungstafel der zehn ersten oder der
zehn Urzahlen in den indogermanischen oder indoeuropäischen Sprachen. 4) Brosi, die
Kelten und Althelvetier, S. 88; Eckermann, 5 Caesar de
bel. gal. lib. Vl. cap. 18: „Galli se omnes ab Dite patre prognatos praedicant idque a druidibus
proditum dicunt.“ –
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Mildthätigkeit mit der grössten Schonung üben. Alle, heisst es, sind ja Eines Schöpfers Kinder und ein Gläubiger des andern Bruder. Zugleich schlossen die Verbrüderten keine Wissenschaft, überhaupt nichts Wissenswerthes von ihrer Forschung und Beschäftigung aus. Denn: Mit einem Wort, – heisst es weiter, – es sollen unsere Brüder gegen keine Wissenschaft feindlich gesinnt, d. h. im Voraus eingenommen sein, oder sich von irgend einem Buche fern halten, ebensowenig gegen irgend ein Lehrsystem ein parteiisches Vorurtheil hegen; denn unser Lehrsystem umfasst alle Lehrsysteme ohne Ausnahme und vereinigt sämmtliche Wissenschaften. Alle diese Sätze enthalten goldene Regeln auch für Freimaurer und könnten in ihrem Munde nicht treffender ausgedrückt werden.
Die Druiden, 1) oder vielmehr das durch diese Priester, beherrschte und geleitete Volk der Kelten, nach Aristoteles der Galater, der spätern Gallier, 2) sind als Indogermanen, als Arier mit den Germanen, Baktern, Indern, Etruskern, Griechen und Römern u. s. w. urverwandt; – sind mit ihnen aus demselben Ursitze ausgezogen und haben daher gewisse religiöse Vorstellungen und Lebenseinrichtungen gemein. 3) Die Druiden, d. i. die Wissenden, die Kenntnissreichen, die Gelehrten, die Gottesgelehrten, von dem altkeltischen derwyz derwydd, zusammengesetzt aus dâr und gwyz, d. h. der viel weiss, 4) waren ihrer Abstammung gemäss ein Gott (nach Caesar (5) in Gallien Dis, der Leuch- 5 Caesar de bel. gal. lib. Vl. cap. 18: „Galli se omnes ab Dite patre prognatos praedicant idque a druidibus proditum dicunt.“ – Nach Richter, a. a. O., S. 493 a unten, könnte bei dein gallischen Teutates an den Teut oder Thot der Aegypter gedacht und dieser wieder mit deus, _ , divus, Dis u. s. w. für einerlei oder wenigstens für verwandt gehalten werden.
1) Vergl. darüber besonders Barth, über die Druiden der Kelten, Erlangen 1826; Richter in Ersch und Gruber, allgemeine Encyklopädie, I. Bd. XXVII. S 486 ff. unter Druiden; Eckermann, Religionsgeschichte und Mythologie, Bd. III (Halle 1846), die Kelten umfassend.
2) Gfrörer, Urgeschichte des menschl, Geschlechts, I. S. 21 ff.
3) Grimm, Geschichte der deutschen Sprache, S. 239 ff.; Gfrörer, a. a. O., I. S. 68 ff. Gfrörer gibt eine Vergleichungstafel der zehn ersten oder der zehn Urzahlen in den indogermanischen oder indoeuropäischen Sprachen.
4) Brosi, die Kelten und Althelvetier, S. 88; Eckermann,
5 Caesar de bel. gal. lib. Vl. cap. 18: „Galli se omnes ab Dite patre prognatos praedicant idque a druidibus proditum dicunt.“ –
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