Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.der Gott schlechthin), woraus die Griechen den Jüngling [fremdsprachliches Material] machten, entspricht ganz dem alttestamentalischen Jehovahnamen Adonai; Adonai heisst im Hebräischen wörtlich: meine Herrn und Adoni: mein Herr. Die Adonien wurden in Syrien im Monat Juni gefeiert, und der Juni hiess syrisch Tammauz, woher auch Adonis selbst Tammauz, d. i. die Trennung, der sich von der Sonne und der Erde Trennende. Anderwärts, namentlich zu Byblus, in der heiligen Stadt des Adonis [fremdsprachliches Material], wurden die Adonien zur Herbstzeit gefeiert, wodurch natürlich Adonis, Hyakinthos, Apollo, aus einem Frühlingsgotte zu einem Herbstgotte, Osiris, Dionysos, Jakchos, Hiram wurde; der Sonnengott, die Jahressonne stirbt entweder in der Sommersonnenwende, oder in der Herbst-Tag- und Nachtgleiche und darnach waren die Adonien entweder ein Solstitial-, oder Aequinoctialfest, welches sieben Tage, die uralte Trauerwoche im Oriente , dauerte. Je nach der Zeit der Festfeier hatten auch Adonis und der ihn verfolgende und tödtende feindliche Ares eine andere Bedeutung; Ares war entweder der das Naturleben vernichtende glühende orientalische Sommer, oder der kalte Winter. Ares steht hier gleich dem ägyptischen Typhon, den Titanen des Dionysos, dem germanischen Hödur u. s. w. Die Adonisfeier nahm ihren Anfang mit dem Verschwinden, [fremdsprachliches Material], des Adonis, dem das Suchen, [fremdsprachliches Material], der Weiber folgte. Die Mythe stellt dies Suchen dar durch das webklagende Suchen der Göttin (Astarte und besonders Baaltis in Phönicien, Aphrodite in Griechenland)1) nach ihrem vermissten und verlorenen Geliebten, welches dem Suchen der Persephone in den Eleusinien, der Harmonia auf Samothrace, der Jo in Antiochien analog ist. Für die Byblier war das Zeichen 1) Vergleiche noch besonders Furtwängler, Idee des
Todes, S. 318 ff., welcher auch die babylonische Mylitta dem Adonis insofern beigesellt, als der
Trieb des Erzeugens beständige Liebeslust zum Licht in ihr entflamme. Zugleich weist Furtwängler
Überzeugend abermals nach, dass der ägyptische Osiris-Isis-Nepthys-Kultus und der
thracisch-griechische Dionysos-Demeter-Persephone-Kultus nur aus dem asiatischen und besonders
phönicischen Kultus des Adonis und der Baaltis oder Astarte, oder auch Mylitta hervorgegangen sei,
wie später selbst der reine Adonisdienst Eingang in Griechenland fand.
der Gott schlechthin), woraus die Griechen den Jüngling [fremdsprachliches Material] machten, entspricht ganz dem alttestamentalischen Jehovahnamen Adonai; Adonai heisst im Hebräischen wörtlich: meine Herrn und Adoni: mein Herr. Die Adonien wurden in Syrien im Monat Juni gefeiert, und der Juni hiess syrisch Tammûz, woher auch Adonis selbst Tammûz, d. i. die Trennung, der sich von der Sonne und der Erde Trennende. Anderwärts, namentlich zu Byblus, in der heiligen Stadt des Adonis [fremdsprachliches Material], wurden die Adonien zur Herbstzeit gefeiert, wodurch natürlich Adonis, Hyakinthos, Apollo, aus einem Frühlingsgotte zu einem Herbstgotte, Osiris, Dionysos, Jakchos, Hiram wurde; der Sonnengott, die Jahressonne stirbt entweder in der Sommersonnenwende, oder in der Herbst-Tag- und Nachtgleiche und darnach waren die Adonien entweder ein Solstitial-, oder Aequinoctialfest, welches sieben Tage, die uralte Trauerwoche im Oriente , dauerte. Je nach der Zeit der Festfeier hatten auch Adonis und der ihn verfolgende und tödtende feindliche Ares eine andere Bedeutung; Ares war entweder der das Naturleben vernichtende glühende orientalische Sommer, oder der kalte Winter. Ares steht hier gleich dem ägyptischen Typhon, den Titanen des Dionysos, dem germanischen Hödur u. s. w. Die Adonisfeier nahm ihren Anfang mit dem Verschwinden, [fremdsprachliches Material], des Adonis, dem das Suchen, [fremdsprachliches Material], der Weiber folgte. Die Mythe stellt dies Suchen dar durch das webklagende Suchen der Göttin (Astarte und besonders Baaltis in Phönicien, Aphrodite in Griechenland)1) nach ihrem vermissten und verlorenen Geliebten, welches dem Suchen der Persephone in den Eleusinien, der Harmonia auf Samothrace, der Jo in Antiochien analog ist. Für die Byblier war das Zeichen 1) Vergleiche noch besonders Furtwängler, Idee des
Todes, S. 318 ff., welcher auch die babylonische Mylitta dem Adonis insofern beigesellt, als der
Trieb des Erzeugens beständige Liebeslust zum Licht in ihr entflamme. Zugleich weist Furtwängler
Überzeugend abermals nach, dass der ägyptische Osiris-Isis-Nepthys-Kultus und der
thracisch-griechische Dionysos-Demeter-Persephone-Kultus nur aus dem asiatischen und besonders
phönicischen Kultus des Adonis und der Baaltis oder Astarte, oder auch Mylitta hervorgegangen sei,
wie später selbst der reine Adonisdienst Eingang in Griechenland fand.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0625" n="609"/> der Gott schlechthin), woraus die Griechen den Jüngling <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> machten, entspricht ganz dem alttestamentalischen Jehovahnamen Adonai; Adonai heisst im Hebräischen wörtlich: meine Herrn und Adoni: mein Herr. Die Adonien wurden in Syrien im Monat Juni gefeiert, und der Juni hiess syrisch Tammûz, woher auch Adonis selbst Tammûz, d. i. die Trennung, der sich von der Sonne und der Erde Trennende. Anderwärts, namentlich zu Byblus, in der heiligen Stadt des Adonis <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, wurden die Adonien zur Herbstzeit gefeiert, wodurch natürlich Adonis, Hyakinthos, Apollo, aus einem Frühlingsgotte zu einem Herbstgotte, Osiris, Dionysos, Jakchos, Hiram wurde; der Sonnengott, die Jahressonne stirbt entweder in der Sommersonnenwende, oder in der Herbst-Tag- und Nachtgleiche und darnach waren die Adonien entweder ein Solstitial-, oder Aequinoctialfest, welches sieben Tage, die uralte Trauerwoche im Oriente , dauerte. Je nach der Zeit der Festfeier hatten auch Adonis und der ihn verfolgende und tödtende feindliche Ares eine andere Bedeutung; Ares war entweder der das Naturleben vernichtende glühende orientalische Sommer, oder der kalte Winter. Ares steht hier gleich dem ägyptischen Typhon, den Titanen des Dionysos, dem germanischen Hödur u. s. w. Die Adonisfeier nahm ihren Anfang mit dem Verschwinden, <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, des Adonis, dem das Suchen, <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, der Weiber folgte. Die Mythe stellt dies Suchen dar durch das webklagende Suchen der Göttin (Astarte und besonders Baaltis in Phönicien, Aphrodite in Griechenland)<note place="foot" n="1)">Vergleiche noch besonders Furtwängler, Idee des Todes, S. 318 ff., welcher auch die babylonische Mylitta dem Adonis insofern beigesellt, als der Trieb des Erzeugens beständige Liebeslust zum Licht in ihr entflamme. Zugleich weist Furtwängler Überzeugend abermals nach, dass der ägyptische Osiris-Isis-Nepthys-Kultus und der thracisch-griechische Dionysos-Demeter-Persephone-Kultus nur aus dem asiatischen und besonders phönicischen Kultus des Adonis und der Baaltis oder Astarte, oder auch Mylitta hervorgegangen sei, wie später selbst der reine Adonisdienst Eingang in Griechenland fand. </note> nach ihrem vermissten und verlorenen Geliebten, welches dem Suchen der Persephone in den Eleusinien, der Harmonia auf Samothrace, der Jo in Antiochien analog ist. Für die Byblier war das Zeichen </p> </div> </body> </text> </TEI> [609/0625]
der Gott schlechthin), woraus die Griechen den Jüngling _ machten, entspricht ganz dem alttestamentalischen Jehovahnamen Adonai; Adonai heisst im Hebräischen wörtlich: meine Herrn und Adoni: mein Herr. Die Adonien wurden in Syrien im Monat Juni gefeiert, und der Juni hiess syrisch Tammûz, woher auch Adonis selbst Tammûz, d. i. die Trennung, der sich von der Sonne und der Erde Trennende. Anderwärts, namentlich zu Byblus, in der heiligen Stadt des Adonis _ , wurden die Adonien zur Herbstzeit gefeiert, wodurch natürlich Adonis, Hyakinthos, Apollo, aus einem Frühlingsgotte zu einem Herbstgotte, Osiris, Dionysos, Jakchos, Hiram wurde; der Sonnengott, die Jahressonne stirbt entweder in der Sommersonnenwende, oder in der Herbst-Tag- und Nachtgleiche und darnach waren die Adonien entweder ein Solstitial-, oder Aequinoctialfest, welches sieben Tage, die uralte Trauerwoche im Oriente , dauerte. Je nach der Zeit der Festfeier hatten auch Adonis und der ihn verfolgende und tödtende feindliche Ares eine andere Bedeutung; Ares war entweder der das Naturleben vernichtende glühende orientalische Sommer, oder der kalte Winter. Ares steht hier gleich dem ägyptischen Typhon, den Titanen des Dionysos, dem germanischen Hödur u. s. w. Die Adonisfeier nahm ihren Anfang mit dem Verschwinden, _ , des Adonis, dem das Suchen, _ , der Weiber folgte. Die Mythe stellt dies Suchen dar durch das webklagende Suchen der Göttin (Astarte und besonders Baaltis in Phönicien, Aphrodite in Griechenland) 1) nach ihrem vermissten und verlorenen Geliebten, welches dem Suchen der Persephone in den Eleusinien, der Harmonia auf Samothrace, der Jo in Antiochien analog ist. Für die Byblier war das Zeichen
1) Vergleiche noch besonders Furtwängler, Idee des Todes, S. 318 ff., welcher auch die babylonische Mylitta dem Adonis insofern beigesellt, als der Trieb des Erzeugens beständige Liebeslust zum Licht in ihr entflamme. Zugleich weist Furtwängler Überzeugend abermals nach, dass der ägyptische Osiris-Isis-Nepthys-Kultus und der thracisch-griechische Dionysos-Demeter-Persephone-Kultus nur aus dem asiatischen und besonders phönicischen Kultus des Adonis und der Baaltis oder Astarte, oder auch Mylitta hervorgegangen sei, wie später selbst der reine Adonisdienst Eingang in Griechenland fand.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |