Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.zum Anfang der Trauerzeit, wenn der Adonisfluss, jetzt Nahr Ibrahim, sich blutroth färbte, welches zur Herbstzeit geschah, wenn der Regen die rothe Erde an seinen Ufern und an den Quellen und Bächen im Libanon losspülte. Dann hiess es, Adonis sei im Gebirge auf der Jagd von Mars oder von dem Eber, in welchen sich Mars verwandelt hatte, getödtet und sein in den Fluss rinnendes Blut färbe das Wasser. Was die Weiber suchten, war ein Holzbild des Adonis, auch [fremdsprachliches Material] genannt, welches man in - den sogenannten Adonisgärtchen, [fremdsprachliches Material] [fremdsprachliches Material], verborgen hatte. Diese Adonisgärtchen waren irdene, mit Erde angefüllte Gefässe, in die man Weizen, Gerste, Lattich und Fenchel gesäet hatte; die Frauen stellten sie an die Thüren des Hauses oder in den darnach genannten Vorhöfen des Adonis der Sonnenhitze aus, und das Hinwelken der vielleicht durch starke Düngung schnell aufgeschossenen zarten Pflanzen war ein Symbol des vom Feuergotte Mars getödteten Jünglings, und wird nicht selten gebraucht als ein übrigens ächt orientalisches Bild von der Kürze und Hinfälligkeit des menschlichen Lebens und der irdischen Güter und Freuden. In einem Adonisgärtchen wurde Adonis wieder gefunden, weswegen die Mythe sagt, er sei von dem Eber im Lattich getödtet und darin von der Aphrodite wieder aufgefunden worden. Das Wiederauffinden, [fremdsprachliches Material], war der Anfang einer gewöhnlichen Todtenfeier, mit allen im Oriente dabei vorfallenden Gebräuchen, die aus dem alten und neuen Testamente bekannt sind. Vorzüglich waren es die Frauen, welche nach Art der Klagweiber um den Todten trauerten. Das Leichenbild des Adonis wurde dabei gewaschen, mit Specereien gesalbt und mit Leinwand oder Wolle umwunden. Das einbalsamirte Bild des Adonis wurde dann in einen Sarg gelegt und der Sarg auf einer Leichenbahre ausgestellt. Man zeigte an dem Bilde die Wunde, welche ihm der Eber beigebracht hatte. Nach einer Erzählung des Panyasis verweilte Adonis acht Monate bei der Aphrodite auf der Oberwelt und vier Monate als verstorbener Sonnengott in der Unterwelt. 1) 1) Creuzer, Symbolik, II. S. 97.
zum Anfang der Trauerzeit, wenn der Adonisfluss, jetzt Nahr Ibrahim, sich blutroth färbte, welches zur Herbstzeit geschah, wenn der Regen die rothe Erde an seinen Ufern und an den Quellen und Bächen im Libanon losspülte. Dann hiess es, Adonis sei im Gebirge auf der Jagd von Mars oder von dem Eber, in welchen sich Mars verwandelt hatte, getödtet und sein in den Fluss rinnendes Blut färbe das Wasser. Was die Weiber suchten, war ein Holzbild des Adonis, auch [fremdsprachliches Material] genannt, welches man in – den sogenannten Adonisgärtchen, [fremdsprachliches Material] [fremdsprachliches Material], verborgen hatte. Diese Adonisgärtchen waren irdene, mit Erde angefüllte Gefässe, in die man Weizen, Gerste, Lattich und Fenchel gesäet hatte; die Frauen stellten sie an die Thüren des Hauses oder in den darnach genannten Vorhöfen des Adonis der Sonnenhitze aus, und das Hinwelken der vielleicht durch starke Düngung schnell aufgeschossenen zarten Pflanzen war ein Symbol des vom Feuergotte Mars getödteten Jünglings, und wird nicht selten gebraucht als ein übrigens ächt orientalisches Bild von der Kürze und Hinfälligkeit des menschlichen Lebens und der irdischen Güter und Freuden. In einem Adonisgärtchen wurde Adonis wieder gefunden, weswegen die Mythe sagt, er sei von dem Eber im Lattich getödtet und darin von der Aphrodite wieder aufgefunden worden. Das Wiederauffinden, [fremdsprachliches Material], war der Anfang einer gewöhnlichen Todtenfeier, mit allen im Oriente dabei vorfallenden Gebräuchen, die aus dem alten und neuen Testamente bekannt sind. Vorzüglich waren es die Frauen, welche nach Art der Klagweiber um den Todten trauerten. Das Leichenbild des Adonis wurde dabei gewaschen, mit Specereien gesalbt und mit Leinwand oder Wolle umwunden. Das einbalsamirte Bild des Adonis wurde dann in einen Sarg gelegt und der Sarg auf einer Leichenbahre ausgestellt. Man zeigte an dem Bilde die Wunde, welche ihm der Eber beigebracht hatte. Nach einer Erzählung des Panyasis verweilte Adonis acht Monate bei der Aphrodite auf der Oberwelt und vier Monate als verstorbener Sonnengott in der Unterwelt. 1) 1) Creuzer, Symbolik, II. S. 97.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0626" n="610"/> zum Anfang der Trauerzeit, wenn der Adonisfluss, jetzt Nahr Ibrahim, sich blutroth färbte, welches zur Herbstzeit geschah, wenn der Regen die rothe Erde an seinen Ufern und an den Quellen und Bächen im Libanon losspülte. Dann hiess es, Adonis sei im Gebirge auf der Jagd von Mars oder von dem Eber, in welchen sich Mars verwandelt hatte, getödtet und sein in den Fluss rinnendes Blut färbe das Wasser. Was die Weiber suchten, war ein Holzbild des Adonis, auch <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> genannt, welches man in – den sogenannten Adonisgärtchen, <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, verborgen hatte. Diese Adonisgärtchen waren irdene, mit Erde angefüllte Gefässe, in die man Weizen, Gerste, Lattich und Fenchel gesäet hatte; die Frauen stellten sie an die Thüren des Hauses oder in den darnach genannten Vorhöfen des Adonis der Sonnenhitze aus, und das Hinwelken der vielleicht durch starke Düngung schnell aufgeschossenen zarten Pflanzen war ein Symbol des vom Feuergotte Mars getödteten Jünglings, und wird nicht selten gebraucht als ein übrigens ächt orientalisches Bild von der Kürze und Hinfälligkeit des menschlichen Lebens und der irdischen Güter und Freuden. In einem Adonisgärtchen wurde Adonis wieder gefunden, weswegen die Mythe sagt, er sei von dem Eber im Lattich getödtet und darin von der Aphrodite wieder aufgefunden worden. Das Wiederauffinden, <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, war der Anfang einer gewöhnlichen Todtenfeier, mit allen im Oriente dabei vorfallenden Gebräuchen, die aus dem alten und neuen Testamente bekannt sind. Vorzüglich waren es die Frauen, welche nach Art der Klagweiber um den Todten trauerten. Das Leichenbild des Adonis wurde dabei gewaschen, mit Specereien gesalbt und mit Leinwand oder Wolle umwunden. Das einbalsamirte Bild des Adonis wurde dann in einen Sarg gelegt und der Sarg auf einer Leichenbahre ausgestellt. Man zeigte an dem Bilde die Wunde, welche ihm der Eber beigebracht hatte. Nach einer Erzählung des Panyasis verweilte Adonis acht Monate bei der Aphrodite auf der Oberwelt und vier Monate als verstorbener Sonnengott in der Unterwelt. <note place="foot" n="1)">Creuzer, Symbolik, II. S. 97.</note></p> </div> </body> </text> </TEI> [610/0626]
zum Anfang der Trauerzeit, wenn der Adonisfluss, jetzt Nahr Ibrahim, sich blutroth färbte, welches zur Herbstzeit geschah, wenn der Regen die rothe Erde an seinen Ufern und an den Quellen und Bächen im Libanon losspülte. Dann hiess es, Adonis sei im Gebirge auf der Jagd von Mars oder von dem Eber, in welchen sich Mars verwandelt hatte, getödtet und sein in den Fluss rinnendes Blut färbe das Wasser. Was die Weiber suchten, war ein Holzbild des Adonis, auch _ genannt, welches man in – den sogenannten Adonisgärtchen, _ _ , verborgen hatte. Diese Adonisgärtchen waren irdene, mit Erde angefüllte Gefässe, in die man Weizen, Gerste, Lattich und Fenchel gesäet hatte; die Frauen stellten sie an die Thüren des Hauses oder in den darnach genannten Vorhöfen des Adonis der Sonnenhitze aus, und das Hinwelken der vielleicht durch starke Düngung schnell aufgeschossenen zarten Pflanzen war ein Symbol des vom Feuergotte Mars getödteten Jünglings, und wird nicht selten gebraucht als ein übrigens ächt orientalisches Bild von der Kürze und Hinfälligkeit des menschlichen Lebens und der irdischen Güter und Freuden. In einem Adonisgärtchen wurde Adonis wieder gefunden, weswegen die Mythe sagt, er sei von dem Eber im Lattich getödtet und darin von der Aphrodite wieder aufgefunden worden. Das Wiederauffinden, _ , war der Anfang einer gewöhnlichen Todtenfeier, mit allen im Oriente dabei vorfallenden Gebräuchen, die aus dem alten und neuen Testamente bekannt sind. Vorzüglich waren es die Frauen, welche nach Art der Klagweiber um den Todten trauerten. Das Leichenbild des Adonis wurde dabei gewaschen, mit Specereien gesalbt und mit Leinwand oder Wolle umwunden. Das einbalsamirte Bild des Adonis wurde dann in einen Sarg gelegt und der Sarg auf einer Leichenbahre ausgestellt. Man zeigte an dem Bilde die Wunde, welche ihm der Eber beigebracht hatte. Nach einer Erzählung des Panyasis verweilte Adonis acht Monate bei der Aphrodite auf der Oberwelt und vier Monate als verstorbener Sonnengott in der Unterwelt. 1)
1) Creuzer, Symbolik, II. S. 97.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |