Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.der Vergeltung, indem Dionysos-Zagreus gleich Osiris in der Unterwelt das Todtenrichteramt ausübt. Preller, griech. Mythologie, I. S. 416, führt die gewöhnliche Ableitung des Namens des Dionysos von [fremdsprachliches Material], d. i. ein saftig fruchtbarer und feuchter Ort, mit dem Beifügen an, dass keine der bis jetzt versuchten Worterklärungen zureichen wolle; Welker, griech. Götterlehre, I. S. 438, erklärt es dagegen für sicher und unbestreitbar, dass der Name des Dionysos mit Nysa, auch [fremdsprachliches Material] geschrieben, übereinstimme. Die junge abgemähte, die gelbe Fruchtähre des Attes, welche aus dem phrygischen Götterkultus als ein Hauptsymbol in die. eleusinischen Geheimnisse übergegangen ist, ist ein den Adonisgärtchen verwandtes Symbol des plötzlich dahingerafften blühenden Lebens, aber auch der Unsterblichkeit, der sichern Hoffnung des neuen Lebens oder der Wiederauferstehung aus dem Tode, weil die Aehre in dem Saatkorn den Keim des neuen Lebens birgt und trägt. Der szufitische Dichter Dschelaleddin Rumi sang: Wenn die Blüthe fällt, erhebt die Frucht ihr Haupt, Von den in dem Vorgehenden berührten priesterlichen und wissenschaftlichen, religiös-wissenschaftlichen Schulen und Einrichtungen der Alten scheidend, dürfen und müssen noch die jüdischen Prophetenschulen kurz berührt werden, welche von dem Hohepriester Samuel entweder erst neu begründet, oder dann jedenfalls erneuert und wirksam gemacht worden waren. Diese für die reinere und höhere, für die messianische oder prophetische Religion, für die religiöse Poesie und Geschichte der Juden so bedeutungsvollen und zugleich so eigenthümlichen Propheten1) können einigermassen mit dem Bunde der Essäer verglichen werden, und waren, wollten und wirkten für die erste und ältere Zeit der Könige Aehnliches, wie, für die spätere die Essäer, - hatten auch vermuthlich und sicherlich 1) Vergl. darüber Stäudlin, Geschichte der Sittenlehre Jesu, I. S. 197 ff und 298 ff.
der Vergeltung, indem Dionysos-Zagreus gleich Osiris in der Unterwelt das Todtenrichteramt ausübt. Preller, griech. Mythologie, I. S. 416, führt die gewöhnliche Ableitung des Namens des Dionysos von [fremdsprachliches Material], d. i. ein saftig fruchtbarer und feuchter Ort, mit dem Beifügen an, dass keine der bis jetzt versuchten Worterklärungen zureichen wolle; Welker, griech. Götterlehre, I. S. 438, erklärt es dagegen für sicher und unbestreitbar, dass der Name des Dionysos mit Nysa, auch [fremdsprachliches Material] geschrieben, übereinstimme. Die junge abgemähte, die gelbe Fruchtähre des Attes, welche aus dem phrygischen Götterkultus als ein Hauptsymbol in die. eleusinischen Geheimnisse übergegangen ist, ist ein den Adonisgärtchen verwandtes Symbol des plötzlich dahingerafften blühenden Lebens, aber auch der Unsterblichkeit, der sichern Hoffnung des neuen Lebens oder der Wiederauferstehung aus dem Tode, weil die Aehre in dem Saatkorn den Keim des neuen Lebens birgt und trägt. Der szufitische Dichter Dschelaleddin Rumi sang: Wenn die Blüthe fällt, erhebt die Frucht ihr Haupt, Von den in dem Vorgehenden berührten priesterlichen und wissenschaftlichen, religiös-wissenschaftlichen Schulen und Einrichtungen der Alten scheidend, dürfen und müssen noch die jüdischen Prophetenschulen kurz berührt werden, welche von dem Hohepriester Samuel entweder erst neu begründet, oder dann jedenfalls erneuert und wirksam gemacht worden waren. Diese für die reinere und höhere, für die messianische oder prophetische Religion, für die religiöse Poesie und Geschichte der Juden so bedeutungsvollen und zugleich so eigenthümlichen Propheten1) können einigermassen mit dem Bunde der Essäer verglichen werden, und waren, wollten und wirkten für die erste und ältere Zeit der Könige Aehnliches, wie, für die spätere die Essäer, – hatten auch vermuthlich und sicherlich 1) Vergl. darüber Stäudlin, Geschichte der Sittenlehre Jesu, I. S. 197 ff und 298 ff.
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der Vergeltung, indem Dionysos-Zagreus gleich Osiris in der Unterwelt das Todtenrichteramt ausübt. Preller, griech. Mythologie, I. S. 416, führt die gewöhnliche Ableitung des Namens des Dionysos von _ , d. i. ein saftig fruchtbarer und feuchter Ort, mit dem Beifügen an, dass keine der bis jetzt versuchten Worterklärungen zureichen wolle; Welker, griech. Götterlehre, I. S. 438, erklärt es dagegen für sicher und unbestreitbar, dass der Name des Dionysos mit Nysa, auch _ geschrieben, übereinstimme. Die junge abgemähte, die gelbe Fruchtähre des Attes, welche aus dem phrygischen Götterkultus als ein Hauptsymbol in die. eleusinischen Geheimnisse übergegangen ist, ist ein den Adonisgärtchen verwandtes Symbol des plötzlich dahingerafften blühenden Lebens, aber auch der Unsterblichkeit, der sichern Hoffnung des neuen Lebens oder der Wiederauferstehung aus dem Tode, weil die Aehre in dem Saatkorn den Keim des neuen Lebens birgt und trägt. Der szufitische Dichter Dschelaleddin Rumi sang:
Wenn die Blüthe fällt, erhebt die Frucht ihr Haupt,
Wenn der Körper bricht, erhebt der Geist sein Haupt. – –
Wirfst den Weizen tief du in der Erde Schooss,
Bald ersteht die goldne Aehre, reich und gross. Von den in dem Vorgehenden berührten priesterlichen und wissenschaftlichen, religiös-wissenschaftlichen Schulen und Einrichtungen der Alten scheidend, dürfen und müssen noch die jüdischen Prophetenschulen kurz berührt werden, welche von dem Hohepriester Samuel entweder erst neu begründet, oder dann jedenfalls erneuert und wirksam gemacht worden waren. Diese für die reinere und höhere, für die messianische oder prophetische Religion, für die religiöse Poesie und Geschichte der Juden so bedeutungsvollen und zugleich so eigenthümlichen Propheten 1) können einigermassen mit dem Bunde der Essäer verglichen werden, und waren, wollten und wirkten für die erste und ältere Zeit der Könige Aehnliches, wie, für die spätere die Essäer, – hatten auch vermuthlich und sicherlich
1) Vergl. darüber Stäudlin, Geschichte der Sittenlehre Jesu, I. S. 197 ff und 298 ff.
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