Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.schiedene Arten von tapas, Bussübungen oder Kasteiungen zur Abtödtung der Leidenschaften vor, woher die Benennung Tapasa für Einsiedler. Er soll durch stets gesteigerte Kasteiung seinen Körper ausdörren. Seine Frau kann er entweder mitnehmen oder bei den Söhnen zurücklassen. In den vierten Mysteriengrad konnte zufolge Leutbecher kein Banperisth vor dem 72. Lebensjahre gelangen und zwanzigjähriges Büsserleben musste vorhergehen und alle irdischen Gedanken mussten überwunden sein, ehe er Sannjasin oder Bhixu werden konnte. Später mag sich die Sache also gestaltet haben, aber nach dem Gesetzbuche des Manu war es noch erlaubt, mit Ueberspringung des zweiten und des dritten Stadiums aus dem ersten in das vierte überzutreten. Die Einweihung soll geschehen sein mittelst des Somaopfers, durch die Ertheilung des Kamadala, eines Gefässes, worin der Sannjasin seine Geschlechtstheile zu baden hatte und durch die Ueberreichung des Danda, eines Stabes mit sieben Knoten. Dieser Stab habe ihn an die sieben Menu's, Maritschi, Wiradsch, Atri, Brighu, Angira, Pulastya und Wasischta erinnern sollen, von denen die drei ersten Stammväter höherer Wesen und die vier letzten Stammväter der Menschen Väter waren; auch sollte sein Anblick gegen den Einfluss böser Geister schützen und ihn auf die Wanderung seiner Seele durch die Planetenwelt hinweisen. Dem Sannjasin sei das Hinterhaupt ganz kahl geschoren worden, zum Zeichen, dass er nicht blos der Welt ganz entsagt habe, sondern auch über alle Stufen erhaben sei. Er lebe in der Nähe der Mysterientempel von Almosen, reibe täglich seinen Körper mit Asche und sei ausser Raum und Zeit überall, wo er wolle, durch seinen Geist, der als ein verklärter, völlig befreiter, magisch auf alle Glieder der übrigen Stufen wirkt und ihm die Wohnung unter den Göttern sichert. Nach dem Gesetzbuche des Manu ist das vierte Lebensstadium eine Steigerung des dritten; der Einsiedler muss allein sein und ohne Feuer von Almosen leben; Stillschweigen beobachten und seine Gedanken stets auf den höchsten Geist richten, den Tod nicht wünschen, noch fürchten. Was Leutbecher über die indischen Mysterienlehren schiedene Arten von tapas, Bussübungen oder Kasteiungen zur Abtödtung der Leidenschaften vor, woher die Benennung Tâpasa für Einsiedler. Er soll durch stets gesteigerte Kasteiung seinen Körper ausdörren. Seine Frau kann er entweder mitnehmen oder bei den Söhnen zurücklassen. In den vierten Mysteriengrad konnte zufolge Leutbecher kein Banperisth vor dem 72. Lebensjahre gelangen und zwanzigjähriges Büsserleben musste vorhergehen und alle irdischen Gedanken mussten überwunden sein, ehe er Sannjâsin oder Bhixu werden konnte. Später mag sich die Sache also gestaltet haben, aber nach dem Gesetzbuche des Manu war es noch erlaubt, mit Ueberspringung des zweiten und des dritten Stadiums aus dem ersten in das vierte überzutreten. Die Einweihung soll geschehen sein mittelst des Somaopfers, durch die Ertheilung des Kamadala, eines Gefässes, worin der Sannjâsin seine Geschlechtstheile zu baden hatte und durch die Ueberreichung des Danda, eines Stabes mit sieben Knoten. Dieser Stab habe ihn an die sieben Menu’s, Maritschi, Wiradsch, Atri, Brighu, Angira, Pulastya und Wasischta erinnern sollen, von denen die drei ersten Stammväter höherer Wesen und die vier letzten Stammväter der Menschen Väter waren; auch sollte sein Anblick gegen den Einfluss böser Geister schützen und ihn auf die Wanderung seiner Seele durch die Planetenwelt hinweisen. Dem Sannjâsin sei das Hinterhaupt ganz kahl geschoren worden, zum Zeichen, dass er nicht blos der Welt ganz entsagt habe, sondern auch über alle Stufen erhaben sei. Er lebe in der Nähe der Mysterientempel von Almosen, reibe täglich seinen Körper mit Asche und sei ausser Raum und Zeit überall, wo er wolle, durch seinen Geist, der als ein verklärter, völlig befreiter, magisch auf alle Glieder der übrigen Stufen wirkt und ihm die Wohnung unter den Göttern sichert. Nach dem Gesetzbuche des Manu ist das vierte Lebensstadium eine Steigerung des dritten; der Einsiedler muss allein sein und ohne Feuer von Almosen leben; Stillschweigen beobachten und seine Gedanken stets auf den höchsten Geist richten, den Tod nicht wünschen, noch fürchten. Was Leutbecher über die indischen Mysterienlehren <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0645" n="629"/> schiedene Arten von tapas, Bussübungen oder Kasteiungen zur Abtödtung der Leidenschaften vor, woher die Benennung Tâpasa für Einsiedler. Er soll durch stets gesteigerte Kasteiung seinen Körper ausdörren. Seine Frau kann er entweder mitnehmen oder bei den Söhnen zurücklassen.</p> <p> In den vierten Mysteriengrad konnte zufolge Leutbecher kein Banperisth vor dem 72. Lebensjahre gelangen und zwanzigjähriges Büsserleben musste vorhergehen und alle irdischen Gedanken mussten überwunden sein, ehe er Sannjâsin oder Bhixu werden konnte. Später mag sich die Sache also gestaltet haben, aber nach dem Gesetzbuche des Manu war es noch erlaubt, mit Ueberspringung des zweiten und des dritten Stadiums aus dem ersten in das vierte überzutreten. Die Einweihung soll geschehen sein mittelst des Somaopfers, durch die Ertheilung des Kamadala, eines Gefässes, worin der Sannjâsin seine Geschlechtstheile zu baden hatte und durch die Ueberreichung des Danda, eines Stabes mit sieben Knoten. Dieser Stab habe ihn an die sieben Menu’s, Maritschi, Wiradsch, Atri, Brighu, Angira, Pulastya und Wasischta erinnern sollen, von denen die drei ersten Stammväter höherer Wesen und die vier letzten Stammväter der Menschen Väter waren; auch sollte sein Anblick gegen den Einfluss böser Geister schützen und ihn auf die Wanderung seiner Seele durch die Planetenwelt hinweisen. Dem Sannjâsin sei das Hinterhaupt ganz kahl geschoren worden, zum Zeichen, dass er nicht blos der Welt ganz entsagt habe, sondern auch über alle Stufen erhaben sei. Er lebe in der Nähe der Mysterientempel von Almosen, reibe täglich seinen Körper mit Asche und sei ausser Raum und Zeit überall, wo er wolle, durch seinen Geist, der als ein verklärter, völlig befreiter, magisch auf alle Glieder der übrigen Stufen wirkt und ihm die Wohnung unter den Göttern sichert. Nach dem Gesetzbuche des Manu ist das vierte Lebensstadium eine Steigerung des dritten; der Einsiedler muss allein sein und ohne Feuer von Almosen leben; Stillschweigen beobachten und seine Gedanken stets auf den höchsten Geist richten, den Tod nicht wünschen, noch fürchten.</p> <p> Was Leutbecher über die indischen Mysterienlehren </p> </div> </body> </text> </TEI> [629/0645]
schiedene Arten von tapas, Bussübungen oder Kasteiungen zur Abtödtung der Leidenschaften vor, woher die Benennung Tâpasa für Einsiedler. Er soll durch stets gesteigerte Kasteiung seinen Körper ausdörren. Seine Frau kann er entweder mitnehmen oder bei den Söhnen zurücklassen.
In den vierten Mysteriengrad konnte zufolge Leutbecher kein Banperisth vor dem 72. Lebensjahre gelangen und zwanzigjähriges Büsserleben musste vorhergehen und alle irdischen Gedanken mussten überwunden sein, ehe er Sannjâsin oder Bhixu werden konnte. Später mag sich die Sache also gestaltet haben, aber nach dem Gesetzbuche des Manu war es noch erlaubt, mit Ueberspringung des zweiten und des dritten Stadiums aus dem ersten in das vierte überzutreten. Die Einweihung soll geschehen sein mittelst des Somaopfers, durch die Ertheilung des Kamadala, eines Gefässes, worin der Sannjâsin seine Geschlechtstheile zu baden hatte und durch die Ueberreichung des Danda, eines Stabes mit sieben Knoten. Dieser Stab habe ihn an die sieben Menu’s, Maritschi, Wiradsch, Atri, Brighu, Angira, Pulastya und Wasischta erinnern sollen, von denen die drei ersten Stammväter höherer Wesen und die vier letzten Stammväter der Menschen Väter waren; auch sollte sein Anblick gegen den Einfluss böser Geister schützen und ihn auf die Wanderung seiner Seele durch die Planetenwelt hinweisen. Dem Sannjâsin sei das Hinterhaupt ganz kahl geschoren worden, zum Zeichen, dass er nicht blos der Welt ganz entsagt habe, sondern auch über alle Stufen erhaben sei. Er lebe in der Nähe der Mysterientempel von Almosen, reibe täglich seinen Körper mit Asche und sei ausser Raum und Zeit überall, wo er wolle, durch seinen Geist, der als ein verklärter, völlig befreiter, magisch auf alle Glieder der übrigen Stufen wirkt und ihm die Wohnung unter den Göttern sichert. Nach dem Gesetzbuche des Manu ist das vierte Lebensstadium eine Steigerung des dritten; der Einsiedler muss allein sein und ohne Feuer von Almosen leben; Stillschweigen beobachten und seine Gedanken stets auf den höchsten Geist richten, den Tod nicht wünschen, noch fürchten.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/645>, abgerufen am 22.06.2024. |