Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite


auch der Drache Python, welchen der neugeborne Lichtgott siegreich tödtet, ist die dunkle Wolke der Nacht und des Gewitters, welche die Sonne überstrahlt und verdrängt. 1)

Origines berichtet aus Celsus sodann über die Mithramysterien und damit auch über die Mithrahöhlen:

"Es sei in diesen Mysterien eine symbolische Darstellung der zwei Umläufe am Himmel, der Fixsterne nämlich und der Wandelsterne und des Durchganges der Seele durch dieselben. Dieses Symbol sei eine siebenthorige Stiege; das achte Thor sei über ihr. Das erste Thor sei von Blei, das zweite von Zinn, das dritte von Erz, das vierte von Eisen, das fünfte von Mischmetall, das sechste von Silber, das siebente von Gold. Das erste Thor widmen sie dem Kronos, durch das Blei die Langsamkeit des Gestirnes bezeichnend; das zweite der Aphrodite, ihr das Glänzende und Weiche des Zinnes vergleichend; das dritte dem Zeus, das erzene und feste; das vierte dem Hermes, denn aller Werke Dulder und Besorger und voller Mühen sei das Eisen und Hermes; das fünfte dem Ares, das durch die Mischung unregelmässige und bunte; das sechste silberne dem Mond; das siebente goldene der Sonne, die Farben derselben nachahmend. Hierauf erforscht er (Celsus) die Ursache dieser Anordnung der Sterne, die symbolisch angezeigt sei in den Namen des noch übrigen Thores." 2)

In den Mithrasmysterien wurde sonach die Reise der Seele durch die 7 Planetensphären zu Gott und in das ewige Licht symbolisch dargestellt, wie darauf auch die 7 Schritte und Reisen des Maurermeisters sich beziehen. Auch auf Mithrasdenkmalen aus der römischen Zeit werden die 7 Planeten bald durch 7 Cypressen, bald durch 7 Feueraltäre, bald durch 7 Sterne oder auch durch 5 Sterne mit Sonne und Mond dargestellt. 3) Die 7 Cypressen, da die Cypresse in dem Todtencultus ein allgemein gebrauchtes

1) Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 69 Anm. u. S.99ff.
2) Vergl. die Bemerkungen Windischmann',s, a. a. O., S. 72; Alpina für 1860,
3) Lajard, recherches sur le culte da cypres pyramidal, S. 229 u. 279.


auch der Drache Python, welchen der neugeborne Lichtgott siegreich tödtet, ist die dunkle Wolke der Nacht und des Gewitters, welche die Sonne überstrahlt und verdrängt. 1)

Origines berichtet aus Celsus sodann über die Mithramysterien und damit auch über die Mithrahöhlen:

„Es sei in diesen Mysterien eine symbolische Darstellung der zwei Umläufe am Himmel, der Fixsterne nämlich und der Wandelsterne und des Durchganges der Seele durch dieselben. Dieses Symbol sei eine siebenthorige Stiege; das achte Thor sei über ihr. Das erste Thor sei von Blei, das zweite von Zinn, das dritte von Erz, das vierte von Eisen, das fünfte von Mischmetall, das sechste von Silber, das siebente von Gold. Das erste Thor widmen sie dem Kronos, durch das Blei die Langsamkeit des Gestirnes bezeichnend; das zweite der Aphrodite, ihr das Glänzende und Weiche des Zinnes vergleichend; das dritte dem Zeus, das erzene und feste; das vierte dem Hermes, denn aller Werke Dulder und Besorger und voller Mühen sei das Eisen und Hermes; das fünfte dem Ares, das durch die Mischung unregelmässige und bunte; das sechste silberne dem Mond; das siebente goldene der Sonne, die Farben derselben nachahmend. Hierauf erforscht er (Celsus) die Ursache dieser Anordnung der Sterne, die symbolisch angezeigt sei in den Namen des noch übrigen Thores.“ 2)

In den Mithrasmysterien wurde sonach die Reise der Seele durch die 7 Planetensphären zu Gott und in das ewige Licht symbolisch dargestellt, wie darauf auch die 7 Schritte und Reisen des Maurermeisters sich beziehen. Auch auf Mithrasdenkmalen aus der römischen Zeit werden die 7 Planeten bald durch 7 Cypressen, bald durch 7 Feueraltäre, bald durch 7 Sterne oder auch durch 5 Sterne mit Sonne und Mond dargestellt. 3) Die 7 Cypressen, da die Cypresse in dem Todtencultus ein allgemein gebrauchtes

1) Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 69 Anm. u. S.99ff.
2) Vergl. die Bemerkungen Windischmann’,s, a. a. O., S. 72; Alpina für 1860,
3) Lajard, recherches sur le culte da cyprès pyramidal, S. 229 u. 279.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0075" n="59"/><lb/>
auch der Drache Python, welchen der neugeborne Lichtgott siegreich
 tödtet, ist die dunkle Wolke der Nacht und des Gewitters, welche die Sonne überstrahlt und
 verdrängt. <note place="foot" n="1)">Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 69 Anm. u.
 S.99ff.</note></p>
        <p> Origines berichtet aus Celsus sodann über die Mithramysterien und damit auch über die
 Mithrahöhlen:</p>
        <p>
          <cit rendition="#et">
            <quote> &#x201E;Es sei in diesen Mysterien eine symbolische Darstellung der zwei Umläufe am Himmel, der
 Fixsterne nämlich und der Wandelsterne und des Durchganges der Seele durch dieselben. Dieses Symbol
 sei eine siebenthorige Stiege; das achte Thor sei über ihr. Das erste Thor sei von Blei, das zweite
 von Zinn, das dritte von Erz, das vierte von Eisen, das fünfte von Mischmetall, das sechste von
 Silber, das siebente von Gold. Das erste Thor widmen sie dem Kronos, durch das Blei die Langsamkeit
 des Gestirnes bezeichnend; das zweite der Aphrodite, ihr das Glänzende und Weiche des Zinnes
 vergleichend; das dritte dem Zeus, das erzene und feste; das vierte dem Hermes, denn aller Werke
 Dulder und Besorger und voller Mühen sei das Eisen und Hermes; das fünfte dem Ares, das durch die
 Mischung unregelmässige und bunte; das sechste silberne dem Mond; das siebente goldene der Sonne,
 die Farben derselben nachahmend. Hierauf erforscht er (Celsus) die Ursache dieser Anordnung der
 Sterne, die symbolisch angezeigt sei in den Namen des noch übrigen Thores.&#x201C; <note place="foot" n="2)">Vergl. die Bemerkungen Windischmann&#x2019;,s, a. a. O., S. 72; Alpina für 1860,</note></quote>
          </cit>
        </p>
        <p> In den Mithrasmysterien wurde sonach die Reise der Seele durch die 7 Planetensphären zu Gott und
 in das ewige Licht symbolisch dargestellt, wie darauf auch die 7 Schritte und Reisen des
 Maurermeisters sich beziehen. Auch auf Mithrasdenkmalen aus der römischen Zeit werden die 7 Planeten
 bald durch 7 Cypressen, bald durch 7 Feueraltäre, bald durch 7 Sterne oder auch durch 5 Sterne mit
 Sonne und Mond dargestellt. <note place="foot" n="3)">Lajard, recherches sur le culte da cyprès
 pyramidal, S. 229 u. 279.</note> Die 7 Cypressen, da die Cypresse in dem Todtencultus ein allgemein
 gebrauchtes
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0075] auch der Drache Python, welchen der neugeborne Lichtgott siegreich tödtet, ist die dunkle Wolke der Nacht und des Gewitters, welche die Sonne überstrahlt und verdrängt. 1) Origines berichtet aus Celsus sodann über die Mithramysterien und damit auch über die Mithrahöhlen: „Es sei in diesen Mysterien eine symbolische Darstellung der zwei Umläufe am Himmel, der Fixsterne nämlich und der Wandelsterne und des Durchganges der Seele durch dieselben. Dieses Symbol sei eine siebenthorige Stiege; das achte Thor sei über ihr. Das erste Thor sei von Blei, das zweite von Zinn, das dritte von Erz, das vierte von Eisen, das fünfte von Mischmetall, das sechste von Silber, das siebente von Gold. Das erste Thor widmen sie dem Kronos, durch das Blei die Langsamkeit des Gestirnes bezeichnend; das zweite der Aphrodite, ihr das Glänzende und Weiche des Zinnes vergleichend; das dritte dem Zeus, das erzene und feste; das vierte dem Hermes, denn aller Werke Dulder und Besorger und voller Mühen sei das Eisen und Hermes; das fünfte dem Ares, das durch die Mischung unregelmässige und bunte; das sechste silberne dem Mond; das siebente goldene der Sonne, die Farben derselben nachahmend. Hierauf erforscht er (Celsus) die Ursache dieser Anordnung der Sterne, die symbolisch angezeigt sei in den Namen des noch übrigen Thores.“ 2) In den Mithrasmysterien wurde sonach die Reise der Seele durch die 7 Planetensphären zu Gott und in das ewige Licht symbolisch dargestellt, wie darauf auch die 7 Schritte und Reisen des Maurermeisters sich beziehen. Auch auf Mithrasdenkmalen aus der römischen Zeit werden die 7 Planeten bald durch 7 Cypressen, bald durch 7 Feueraltäre, bald durch 7 Sterne oder auch durch 5 Sterne mit Sonne und Mond dargestellt. 3) Die 7 Cypressen, da die Cypresse in dem Todtencultus ein allgemein gebrauchtes 1) Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 69 Anm. u. S.99ff. 2) Vergl. die Bemerkungen Windischmann’,s, a. a. O., S. 72; Alpina für 1860, 3) Lajard, recherches sur le culte da cyprès pyramidal, S. 229 u. 279.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/75
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/75>, abgerufen am 21.11.2024.