Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Symbol des ewigen und unverwelklichen Lebens ist, weisen namentlich auf die 7fache Himmelsreise, auf die von den Verstorbenen zurückzulegenden 7 Schritte hin. Ebenso stehen die 7 Cypressen auf einem etruskischen Grabdenkmale, wovon Lajard, a. a. O., Taf. XIII. Fig. 5 eine Abbildung gegeben hat. Aehnlich wie auf den römischen Mithrasdenkmalen werden auf asiatischen Cylindern und Kegeln die 7 Planeten dargestellt durch 7 kleine Kugeln oder auch durch 5 solche Kugeln mit Sonne und Mond. Auch auf Münzen, wovon Lajard Taf. VIII. Fig. 4, Taf. XIII. Fig. 5 und Taf. XIV. Fig. 1 und 9, Abbildungen mittheilt, werden die 7 Planeten durch 7 Cypressen, - 2 höhere, Sonne und Mond, und 5 kleinere, die 5 übrigen Planeten, symbolisirt. Diese uralte zarathusthrische und chaldäische Planetensymbolik und besonders die Seelenreise durch die 7 Planetensphären findet sich nun auch bei den Freimaurern in solch überraschender Uebereinstimmung, dass der Gedanke an einen historischen Zusammenhang ganz unabweisbar ist und Diejenigen, welche einem solchen Gedanken sich hingeben, gewiss nicht zu den Träumern gestellt werden dürfen. Nach der maurerischen Hirammythe lässt auch König Salorno 7 Tage den Leichnam des erschlagenen Hiram aufsuchen, d. h. wohl Hiram muss die 7 Planetensphären durchreisen, bevor er zu Dem über den 7 Planeten und Himmeln in das ewige Licht gelangt. In ähnlichem symbolischen Sinne gilt bei den Mekkapilgern für die höchste Wohlthat, bei dem 7maligen Umlaufe um die Kaaba den heiligen schwarzen und in Silber gefassten Stein zu berühren und zu küssen. 1) Bei dem Throne Salomons standen desshalb eigentlich 2 Mal 7 Löwen, nämlich 2 an den Armlehnen des Thrones und 6 auf den Stufen der beiden Seiten davor; der thronende Salomo wollte an Gott erinnern, der über den 7 Planetenhimmeln thront. Auf der Seite des vermuthlichen Piedestals des Jupiter, des Himmelskönigs, welches Piedestal zu Vienne in der Dauphinee in Frankreich gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts aufgefunden wurde, befindet sich 1) Braun, Geschichte
der Kunst, I. S. 357.
Symbol des ewigen und unverwelklichen Lebens ist, weisen namentlich auf die 7fache Himmelsreise, auf die von den Verstorbenen zurückzulegenden 7 Schritte hin. Ebenso stehen die 7 Cypressen auf einem etruskischen Grabdenkmale, wovon Lajard, a. a. O., Taf. XIII. Fig. 5 eine Abbildung gegeben hat. Aehnlich wie auf den römischen Mithrasdenkmalen werden auf asiatischen Cylindern und Kegeln die 7 Planeten dargestellt durch 7 kleine Kugeln oder auch durch 5 solche Kugeln mit Sonne und Mond. Auch auf Münzen, wovon Lajard Taf. VIII. Fig. 4, Taf. XIII. Fig. 5 und Taf. XIV. Fig. 1 und 9, Abbildungen mittheilt, werden die 7 Planeten durch 7 Cypressen, – 2 höhere, Sonne und Mond, und 5 kleinere, die 5 übrigen Planeten, symbolisirt. Diese uralte zarathusthrische und chaldäische Planetensymbolik und besonders die Seelenreise durch die 7 Planetensphären findet sich nun auch bei den Freimaurern in solch überraschender Uebereinstimmung, dass der Gedanke an einen historischen Zusammenhang ganz unabweisbar ist und Diejenigen, welche einem solchen Gedanken sich hingeben, gewiss nicht zu den Träumern gestellt werden dürfen. Nach der maurerischen Hirammythe lässt auch König Salorno 7 Tage den Leichnam des erschlagenen Hiram aufsuchen, d. h. wohl Hiram muss die 7 Planetensphären durchreisen, bevor er zu Dem über den 7 Planeten und Himmeln in das ewige Licht gelangt. In ähnlichem symbolischen Sinne gilt bei den Mekkapilgern für die höchste Wohlthat, bei dem 7maligen Umlaufe um die Kaaba den heiligen schwarzen und in Silber gefassten Stein zu berühren und zu küssen. 1) Bei dem Throne Salomons standen desshalb eigentlich 2 Mal 7 Löwen, nämlich 2 an den Armlehnen des Thrones und 6 auf den Stufen der beiden Seiten davor; der thronende Salomo wollte an Gott erinnern, der über den 7 Planetenhimmeln thront. Auf der Seite des vermuthlichen Piedestals des Jupiter, des Himmelskönigs, welches Piedestal zu Vienne in der Dauphinée in Frankreich gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts aufgefunden wurde, befindet sich 1) Braun, Geschichte
der Kunst, I. S. 357.
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Symbol des ewigen und unverwelklichen Lebens ist, weisen namentlich auf die 7fache Himmelsreise, auf die von den Verstorbenen zurückzulegenden 7 Schritte hin. Ebenso stehen die 7 Cypressen auf einem etruskischen Grabdenkmale, wovon Lajard, a. a. O., Taf. XIII. Fig. 5 eine Abbildung gegeben hat. Aehnlich wie auf den römischen Mithrasdenkmalen werden auf asiatischen Cylindern und Kegeln die 7 Planeten dargestellt durch 7 kleine Kugeln oder auch durch 5 solche Kugeln mit Sonne und Mond. Auch auf Münzen, wovon Lajard Taf. VIII. Fig. 4, Taf. XIII. Fig. 5 und Taf. XIV. Fig. 1 und 9, Abbildungen mittheilt, werden die 7 Planeten durch 7 Cypressen, – 2 höhere, Sonne und Mond, und 5 kleinere, die 5 übrigen Planeten, symbolisirt. Diese uralte zarathusthrische und chaldäische Planetensymbolik und besonders die Seelenreise durch die 7 Planetensphären findet sich nun auch bei den Freimaurern in solch überraschender Uebereinstimmung, dass der Gedanke an einen historischen Zusammenhang ganz unabweisbar ist und Diejenigen, welche einem solchen Gedanken sich hingeben, gewiss nicht zu den Träumern gestellt werden dürfen. Nach der maurerischen Hirammythe lässt auch König Salorno 7 Tage den Leichnam des erschlagenen Hiram aufsuchen, d. h. wohl Hiram muss die 7 Planetensphären durchreisen, bevor er zu Dem über den 7 Planeten und Himmeln in das ewige Licht gelangt. In ähnlichem symbolischen Sinne gilt bei den Mekkapilgern für die höchste Wohlthat, bei dem 7maligen Umlaufe um die Kaaba den heiligen schwarzen und in Silber gefassten Stein zu berühren und zu küssen. 1) Bei dem Throne Salomons standen desshalb eigentlich 2 Mal 7 Löwen, nämlich 2 an den Armlehnen des Thrones und 6 auf den Stufen der beiden Seiten davor; der thronende Salomo wollte an Gott erinnern, der über den 7 Planetenhimmeln thront. Auf der Seite des vermuthlichen Piedestals des Jupiter, des Himmelskönigs, welches Piedestal zu Vienne in der Dauphinée in Frankreich gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts aufgefunden wurde, befindet sich
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/76>, abgerufen am 18.07.2024. |