Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.waren. 1) Kaiser Aurelian und Probus waren durch ihre palmyrenischen Feldzüge mit dem dortigen Sonnencultus bekannt geworden und schon vor ihnen hatte sich der wahnsinnige Heliogabalus selbst als den Sonnengott Gabal oder Elagabal verehren lassen. 2) Kaiser Aurelian besonders hatte die Zenobia, die berühmte Königin von Palmyra bezwungen, wobei der palmyrenische Sonnengott vielleicht nach römischer Sitte 3) förmlich evocirt, d. h. förmlich gebeten wurde, aus Palmyra nach Rom übersiedeln und künftig hier wohnen und thronen zu wollen. Rom eroberte Syrien und die syrischen Gottheiten, Baal, Mithra, die Dea Syria unterwarfen sich Rom und hatten hier lange den grössten und den tiefsten Einfluss 4) Unter dem Kaiser Septimius Severus gab es sogar Priester Invicti Mithrae domus augustanae. 5) Die eigenen Götter waren nämlich den Römern dieser Zeiten ungenügend geworden, daher hofften sie in den fremden Göttern den verlorenen Gott, den Niemand entbehren kann, wieder finden zu können; und hieraus allein ist es auch abzuleiten und zu verstehen, wesshalb in der Freimaurerei sich so wenig oder vielmehr gar nichts eigenthümlich Römisches fortgepflanzt hat. Ist unsere historische Vermuthung und Ansicht begründet, folgt daraus, dass die maurerischen Lehren, Gebräuche und Symbole nicht allein aus dem orientalischen Licht-. und Sonneneultus und aus den orientalischen Mysterien, besonders den Mithrasmysterien erläutert und aufgehellt werden dürfen, sondern nothwendig werden müssen. Die oben berührten beiden Säulen Jakin und Boaz, z. B. in dem Dome zu Würzburg, wovon Fallou, die Mysterien der Freimaurer Taf. 11, Fig. 11 eine genaue Abbildung gegeben hat, sollen der Sage nach von dem Tempel zu Jerusalem selbst herrühren, d. h. sind wohl nach einem phönicischen oder syrischen Vorbilde in ihrer durchaus 1) Lübke, Geschichte der
Architektur S. 144, 145 u. 149. 2) Creuzer, Symbolik, I. S. 760; Preller, röm. Mythologie, S 747 3) Preller, röm.
Mythologie, S. 137. 4) Preller, a. a. O., S. 742 ff. 5) Windischmann, Mithra, S. 67.
waren. 1) Kaiser Aurelian und Probus waren durch ihre palmyrenischen Feldzüge mit dem dortigen Sonnencultus bekannt geworden und schon vor ihnen hatte sich der wahnsinnige Heliogabalus selbst als den Sonnengott Gabal oder Elagabal verehren lassen. 2) Kaiser Aurelian besonders hatte die Zenobia, die berühmte Königin von Palmyra bezwungen, wobei der palmyrenische Sonnengott vielleicht nach römischer Sitte 3) förmlich evocirt, d. h. förmlich gebeten wurde, aus Palmyra nach Rom übersiedeln und künftig hier wohnen und thronen zu wollen. Rom eroberte Syrien und die syrischen Gottheiten, Baal, Mithra, die Dea Syria unterwarfen sich Rom und hatten hier lange den grössten und den tiefsten Einfluss 4) Unter dem Kaiser Septimius Severus gab es sogar Priester Invicti Mithrae domus augustanae. 5) Die eigenen Götter waren nämlich den Römern dieser Zeiten ungenügend geworden, daher hofften sie in den fremden Göttern den verlorenen Gott, den Niemand entbehren kann, wieder finden zu können; und hieraus allein ist es auch abzuleiten und zu verstehen, wesshalb in der Freimaurerei sich so wenig oder vielmehr gar nichts eigenthümlich Römisches fortgepflanzt hat. Ist unsere historische Vermuthung und Ansicht begründet, folgt daraus, dass die maurerischen Lehren, Gebräuche und Symbole nicht allein aus dem orientalischen Licht-. und Sonneneultus und aus den orientalischen Mysterien, besonders den Mithrasmysterien erläutert und aufgehellt werden dürfen, sondern nothwendig werden müssen. Die oben berührten beiden Säulen Jakin und Boaz, z. B. in dem Dome zu Würzburg, wovon Fallou, die Mysterien der Freimaurer Taf. 11, Fig. 11 eine genaue Abbildung gegeben hat, sollen der Sage nach von dem Tempel zu Jerusalem selbst herrühren, d. h. sind wohl nach einem phönicischen oder syrischen Vorbilde in ihrer durchaus 1) Lübke, Geschichte der
Architektur S. 144, 145 u. 149. 2) Creuzer, Symbolik, I. S. 760; Preller, röm. Mythologie, S 747 3) Preller, röm.
Mythologie, S. 137. 4) Preller, a. a. O., S. 742 ff. 5) Windischmann, Mithra, S. 67.
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waren. 1) Kaiser Aurelian und Probus waren durch ihre palmyrenischen Feldzüge mit dem dortigen Sonnencultus bekannt geworden und schon vor ihnen hatte sich der wahnsinnige Heliogabalus selbst als den Sonnengott Gabal oder Elagabal verehren lassen. 2) Kaiser Aurelian besonders hatte die Zenobia, die berühmte Königin von Palmyra bezwungen, wobei der palmyrenische Sonnengott vielleicht nach römischer Sitte 3) förmlich evocirt, d. h. förmlich gebeten wurde, aus Palmyra nach Rom übersiedeln und künftig hier wohnen und thronen zu wollen. Rom eroberte Syrien und die syrischen Gottheiten, Baal, Mithra, die Dea Syria unterwarfen sich Rom und hatten hier lange den grössten und den tiefsten Einfluss 4) Unter dem Kaiser Septimius Severus gab es sogar Priester Invicti Mithrae domus augustanae. 5) Die eigenen Götter waren nämlich den Römern dieser Zeiten ungenügend geworden, daher hofften sie in den fremden Göttern den verlorenen Gott, den Niemand entbehren kann, wieder finden zu können; und hieraus allein ist es auch abzuleiten und zu verstehen, wesshalb in der Freimaurerei sich so wenig oder vielmehr gar nichts eigenthümlich Römisches fortgepflanzt hat.
Ist unsere historische Vermuthung und Ansicht begründet, folgt daraus, dass die maurerischen Lehren, Gebräuche und Symbole nicht allein aus dem orientalischen Licht-. und Sonneneultus und aus den orientalischen Mysterien, besonders den Mithrasmysterien erläutert und aufgehellt werden dürfen, sondern nothwendig werden müssen. Die oben berührten beiden Säulen Jakin und Boaz, z. B. in dem Dome zu Würzburg, wovon Fallou, die Mysterien der Freimaurer Taf. 11, Fig. 11 eine genaue Abbildung gegeben hat, sollen der Sage nach von dem Tempel zu Jerusalem selbst herrühren, d. h. sind wohl nach einem phönicischen oder syrischen Vorbilde in ihrer durchaus
1) Lübke, Geschichte der Architektur S. 144, 145 u. 149.
2) Creuzer, Symbolik, I. S. 760; Preller, röm. Mythologie, S 747
3) Preller, röm. Mythologie, S. 137.
4) Preller, a. a. O., S. 742 ff.
5) Windischmann, Mithra, S. 67.
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