Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Böttiger, kleine Schriften, III. S. 260, Anm. bemerkt: "Es ist wohl keinem Zweifel unterworfen, dass unsere europäischen Weiberröcke, die, nur bis an die Hüften hinaufreichend, da durch Zusammenschnürung festgehalten werden, - eine Tracht, die durchaus dem griechischen und römischen Frauenkostüme widerspricht, - ursprünglich aus Aegypten abstammen. Den Prototyp der Weiberröcke gibt das Obergewand der Isis." Semper fügt diesem bei, dass aber auch die männliche Tracht des modernen Europa, die Tracht der Beinkleider aus dem Schurze hervorgegangen sei, der schon bei den Aegyptern sackförmig gestaltet und mit Löchern für die Beine versehen vorkommt, sogar als Pluderhose, jedoch mit seltsamster Steifung der symmetrischen Falten. Den eigenthümlichen dreieckigen Pharaonenschurz hält nämlich Semper für eine Art von Pluderhose. 1) Die Schürze war sonach die Kleidung der ältesten Aegypter. wie auf den vorhandenen Denkmalen die ägyptischen Arbeiter und Krieger dieselbe verschieden gestaltet noch tragen,2) und ist zugleich die heilige Kleidung der Urgottheiten Aegyptens, wie man z. B. an den riesigen Steinfiguren in den Grotten von Girscheh in Nubien,3) an den ägyptischen Götterbildern zu Creuzer's Symbolik u. s. w. ersehen kann. Vermuthlich und gewiss war desshalb der Schurz auch noch in den spätern Zeiten, als im gewöhnlichen Leben schon eine andere und veränderte Bekleidungsweise aufgekommen, in Aegypten das eigentliche Mysterienkleid, das heilige Kleid der Eingeweihten, welche durch dieses Kleid an den Urmenschen, an die Schöpfung des Menschen erinnert werden sollten. Auf der Darstellung des Leichenzuges eines königlichen Dieners auf einem Denkmale zu Theben sind alle an dem Zuge theilnehmenden Männer nur mit einem weissen leinenen Schurze bekleidet;4) der Oberpriester allein trägt über dem linnenen Schurze ein Leopardenfell. Die maurerische Schürze in ihrem tiefern 1) Semper, a. a. O., I. S. 216, Anm. 1. 2) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II. S. 99 u. 287. 3) Lübke, Geschichte der Architektur S. 56. 4) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II. S. 326.
Böttiger, kleine Schriften, III. S. 260, Anm. bemerkt: „Es ist wohl keinem Zweifel unterworfen, dass unsere europäischen Weiberröcke, die, nur bis an die Hüften hinaufreichend, da durch Zusammenschnürung festgehalten werden, – eine Tracht, die durchaus dem griechischen und römischen Frauenkostüme widerspricht, – ursprünglich aus Aegypten abstammen. Den Prototyp der Weiberröcke gibt das Obergewand der Isis.“ Semper fügt diesem bei, dass aber auch die männliche Tracht des modernen Europa, die Tracht der Beinkleider aus dem Schurze hervorgegangen sei, der schon bei den Aegyptern sackförmig gestaltet und mit Löchern für die Beine versehen vorkommt, sogar als Pluderhose, jedoch mit seltsamster Steifung der symmetrischen Falten. Den eigenthümlichen dreieckigen Pharaonenschurz hält nämlich Semper für eine Art von Pluderhose. 1) Die Schürze war sonach die Kleidung der ältesten Aegypter. wie auf den vorhandenen Denkmalen die ägyptischen Arbeiter und Krieger dieselbe verschieden gestaltet noch tragen,2) und ist zugleich die heilige Kleidung der Urgottheiten Aegyptens, wie man z. B. an den riesigen Steinfiguren in den Grotten von Girscheh in Nubien,3) an den ägyptischen Götterbildern zu Creuzer’s Symbolik u. s. w. ersehen kann. Vermuthlich und gewiss war desshalb der Schurz auch noch in den spätern Zeiten, als im gewöhnlichen Leben schon eine andere und veränderte Bekleidungsweise aufgekommen, in Aegypten das eigentliche Mysterienkleid, das heilige Kleid der Eingeweihten, welche durch dieses Kleid an den Urmenschen, an die Schöpfung des Menschen erinnert werden sollten. Auf der Darstellung des Leichenzuges eines königlichen Dieners auf einem Denkmale zu Theben sind alle an dem Zuge theilnehmenden Männer nur mit einem weissen leinenen Schurze bekleidet;4) der Oberpriester allein trägt über dem linnenen Schurze ein Leopardenfell. Die maurerische Schürze in ihrem tiefern 1) Semper, a. a. O., I. S. 216, Anm. 1. 2) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II. S. 99 u. 287. 3) Lübke, Geschichte der Architektur S. 56. 4) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II. S. 326.
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Böttiger, kleine Schriften, III. S. 260, Anm. bemerkt:
„Es ist wohl keinem Zweifel unterworfen, dass unsere europäischen Weiberröcke, die, nur bis an die Hüften hinaufreichend, da durch Zusammenschnürung festgehalten werden, – eine Tracht, die durchaus dem griechischen und römischen Frauenkostüme widerspricht, – ursprünglich aus Aegypten abstammen. Den Prototyp der Weiberröcke gibt das Obergewand der Isis.“
Semper fügt diesem bei, dass aber auch die männliche Tracht des modernen Europa, die Tracht der Beinkleider aus dem Schurze hervorgegangen sei, der schon bei den Aegyptern sackförmig gestaltet und mit Löchern für die Beine versehen vorkommt, sogar als Pluderhose, jedoch mit seltsamster Steifung der symmetrischen Falten. Den eigenthümlichen dreieckigen Pharaonenschurz hält nämlich Semper für eine Art von Pluderhose. 1)
Die Schürze war sonach die Kleidung der ältesten Aegypter. wie auf den vorhandenen Denkmalen die ägyptischen Arbeiter und Krieger dieselbe verschieden gestaltet noch tragen, 2) und ist zugleich die heilige Kleidung der Urgottheiten Aegyptens, wie man z. B. an den riesigen Steinfiguren in den Grotten von Girscheh in Nubien, 3) an den ägyptischen Götterbildern zu Creuzer’s Symbolik u. s. w. ersehen kann. Vermuthlich und gewiss war desshalb der Schurz auch noch in den spätern Zeiten, als im gewöhnlichen Leben schon eine andere und veränderte Bekleidungsweise aufgekommen, in Aegypten das eigentliche Mysterienkleid, das heilige Kleid der Eingeweihten, welche durch dieses Kleid an den Urmenschen, an die Schöpfung des Menschen erinnert werden sollten. Auf der Darstellung des Leichenzuges eines königlichen Dieners auf einem Denkmale zu Theben sind alle an dem Zuge theilnehmenden Männer nur mit einem weissen leinenen Schurze bekleidet; 4) der Oberpriester allein trägt über dem linnenen Schurze ein Leopardenfell. Die maurerische Schürze in ihrem tiefern
1) Semper, a. a. O., I. S. 216, Anm. 1.
2) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II. S. 99 u. 287.
3) Lübke, Geschichte der Architektur S. 56.
4) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II. S. 326.
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