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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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und ursprünglichen Sinne ist keineswegs das Schurzfell des Maurers, des Baumeisters, wie dagegen auch seine weisse und blaue Farbe spricht, sondern sie ist das Urkleid der Menschheit und zugleich das heilige Kleid der Himmlischen, der Götter. Nicht als Maurermeister tragen die Maurer die Schürze, sondern als Symbol des Urmenschen und als die Geweihten des lichten und reinen Himmelsgottes. Der Tubalkain mit der weissen Schürze ist das Symbol des phönicischen Götterkünstlers oder Kabiren und zugleich des Phöniciers selbst, der, noch blos mit der Schürze urnkleidet, das Erz zu graben und zu giessen anfing; der Name des Maurerlehrlings stimmt mit seinem Kleide historisch vollkommen zusammen. Auch die Betheiligung dieses Tubalkain, von welchem Hiram nur eine andere Benennung und der leitende Meister ist, an dem Tempelbaue des Königs Salomo ist eine historische Thatsache, welche von den phönicisch-ägyptischen Baumeistern als eine ruhmvolle Erinnerung bewahrt und mit der Baukunst selbst weiter fortgetragen, ja zur Mythe gestaltet worden ist. Die Maurersage über den salomonischen Tempelbau ist mit der griechischen Sage über die Erbauung des Labyrinthes auf Creta durch Dädalos gleichen Ursprunges und wohl auch gleichen Alters. Die beiden maurerischen und salomonischen Säulen Jakin und Boaz, wie solche zwei Säulen oder Obelisken vor und in den Tempeln in Phönicien und Aegypten sehr häufig vorkamen, beweisen, welchen lebendigen Eindruck die Erbauung des salomonischen Tempels auf die alten Baumeister und Maurer gemacht haben müsse, indem seitdem die Salomonischen Säulen als ein wesentlicher Bestandtheil in die maurerische Svmbolik eingefügt und bis auf heute beibehalten worden sind. Diese beiden Säulen sind das urkundlichste und unbestreitbarste Denkmal, dass die heutige Baukunst und die heutige Freimaurerei mit Phönicien und Aegypten in unmittelbarem und sehr innigem Zusammenhange stehen. Diejenigen, welche diesen Zusammenhang leugnen, sind völlig ausser Stande, das in der Baukunst und in der Maurerei uralte Vorkommen der Säulen des salomonischen Tempels zu erklären. Zu den tiefsten Forschungen und Betrachtungen laden besonders die sehr alten und noch jetzt stehenden

und ursprünglichen Sinne ist keineswegs das Schurzfell des Maurers, des Baumeisters, wie dagegen auch seine weisse und blaue Farbe spricht, sondern sie ist das Urkleid der Menschheit und zugleich das heilige Kleid der Himmlischen, der Götter. Nicht als Maurermeister tragen die Maurer die Schürze, sondern als Symbol des Urmenschen und als die Geweihten des lichten und reinen Himmelsgottes. Der Tubalkain mit der weissen Schürze ist das Symbol des phönicischen Götterkünstlers oder Kabiren und zugleich des Phöniciers selbst, der, noch blos mit der Schürze urnkleidet, das Erz zu graben und zu giessen anfing; der Name des Maurerlehrlings stimmt mit seinem Kleide historisch vollkommen zusammen. Auch die Betheiligung dieses Tubalkain, von welchem Hiram nur eine andere Benennung und der leitende Meister ist, an dem Tempelbaue des Königs Salomo ist eine historische Thatsache, welche von den phönicisch-ägyptischen Baumeistern als eine ruhmvolle Erinnerung bewahrt und mit der Baukunst selbst weiter fortgetragen, ja zur Mythe gestaltet worden ist. Die Maurersage über den salomonischen Tempelbau ist mit der griechischen Sage über die Erbauung des Labyrinthes auf Creta durch Dädalos gleichen Ursprunges und wohl auch gleichen Alters. Die beiden maurerischen und salomonischen Säulen Jakin und Boaz, wie solche zwei Säulen oder Obelisken vor und in den Tempeln in Phönicien und Aegypten sehr häufig vorkamen, beweisen, welchen lebendigen Eindruck die Erbauung des salomonischen Tempels auf die alten Baumeister und Maurer gemacht haben müsse, indem seitdem die Salomonischen Säulen als ein wesentlicher Bestandtheil in die maurerische Svmbolik eingefügt und bis auf heute beibehalten worden sind. Diese beiden Säulen sind das urkundlichste und unbestreitbarste Denkmal, dass die heutige Baukunst und die heutige Freimaurerei mit Phönicien und Aegypten in unmittelbarem und sehr innigem Zusammenhange stehen. Diejenigen, welche diesen Zusammenhang leugnen, sind völlig ausser Stande, das in der Baukunst und in der Maurerei uralte Vorkommen der Säulen des salomonischen Tempels zu erklären. Zu den tiefsten Forschungen und Betrachtungen laden besonders die sehr alten und noch jetzt stehenden

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 Maurermeister tragen die Maurer die Schürze, sondern als Symbol des Urmenschen und als die Geweihten
 des lichten und reinen Himmelsgottes. Der Tubalkain mit der weissen Schürze ist das Symbol des
 phönicischen Götterkünstlers oder Kabiren und zugleich des Phöniciers selbst, der, noch blos mit der
 Schürze urnkleidet, das Erz zu graben und zu giessen anfing; der Name des Maurerlehrlings stimmt mit
 seinem Kleide historisch vollkommen zusammen. Auch die Betheiligung dieses Tubalkain, von welchem
 Hiram nur eine andere Benennung und der leitende Meister ist, an dem Tempelbaue des Königs Salomo
 ist eine historische Thatsache, welche von den phönicisch-ägyptischen Baumeistern als eine ruhmvolle
 Erinnerung bewahrt und mit der Baukunst selbst weiter fortgetragen, ja zur Mythe gestaltet worden
 ist. Die Maurersage über den salomonischen Tempelbau ist mit der griechischen Sage über die Erbauung
 des Labyrinthes auf Creta durch Dädalos gleichen Ursprunges und wohl auch gleichen Alters. Die
 beiden maurerischen und salomonischen Säulen Jakin und Boaz, wie solche zwei Säulen oder Obelisken
 vor und in den Tempeln in Phönicien und Aegypten sehr häufig vorkamen, beweisen, welchen lebendigen
 Eindruck die Erbauung des salomonischen Tempels auf die alten Baumeister und Maurer gemacht haben
 müsse, indem seitdem die Salomonischen Säulen als ein wesentlicher Bestandtheil in die maurerische
 Svmbolik eingefügt und bis auf heute beibehalten worden sind. Diese beiden Säulen sind das
 urkundlichste und unbestreitbarste Denkmal, dass die heutige Baukunst und die heutige Freimaurerei
 mit Phönicien und Aegypten in unmittelbarem und sehr innigem Zusammenhange stehen. Diejenigen,
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[74/0090] und ursprünglichen Sinne ist keineswegs das Schurzfell des Maurers, des Baumeisters, wie dagegen auch seine weisse und blaue Farbe spricht, sondern sie ist das Urkleid der Menschheit und zugleich das heilige Kleid der Himmlischen, der Götter. Nicht als Maurermeister tragen die Maurer die Schürze, sondern als Symbol des Urmenschen und als die Geweihten des lichten und reinen Himmelsgottes. Der Tubalkain mit der weissen Schürze ist das Symbol des phönicischen Götterkünstlers oder Kabiren und zugleich des Phöniciers selbst, der, noch blos mit der Schürze urnkleidet, das Erz zu graben und zu giessen anfing; der Name des Maurerlehrlings stimmt mit seinem Kleide historisch vollkommen zusammen. Auch die Betheiligung dieses Tubalkain, von welchem Hiram nur eine andere Benennung und der leitende Meister ist, an dem Tempelbaue des Königs Salomo ist eine historische Thatsache, welche von den phönicisch-ägyptischen Baumeistern als eine ruhmvolle Erinnerung bewahrt und mit der Baukunst selbst weiter fortgetragen, ja zur Mythe gestaltet worden ist. Die Maurersage über den salomonischen Tempelbau ist mit der griechischen Sage über die Erbauung des Labyrinthes auf Creta durch Dädalos gleichen Ursprunges und wohl auch gleichen Alters. Die beiden maurerischen und salomonischen Säulen Jakin und Boaz, wie solche zwei Säulen oder Obelisken vor und in den Tempeln in Phönicien und Aegypten sehr häufig vorkamen, beweisen, welchen lebendigen Eindruck die Erbauung des salomonischen Tempels auf die alten Baumeister und Maurer gemacht haben müsse, indem seitdem die Salomonischen Säulen als ein wesentlicher Bestandtheil in die maurerische Svmbolik eingefügt und bis auf heute beibehalten worden sind. Diese beiden Säulen sind das urkundlichste und unbestreitbarste Denkmal, dass die heutige Baukunst und die heutige Freimaurerei mit Phönicien und Aegypten in unmittelbarem und sehr innigem Zusammenhange stehen. Diejenigen, welche diesen Zusammenhang leugnen, sind völlig ausser Stande, das in der Baukunst und in der Maurerei uralte Vorkommen der Säulen des salomonischen Tempels zu erklären. Zu den tiefsten Forschungen und Betrachtungen laden besonders die sehr alten und noch jetzt stehenden

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/90>, abgerufen am 24.11.2024.