verweisen. Das in sich selbst verschlungene Brahm, der Urgeist vor seiner Offenbarung in der Schöpfung und in der Welt, der unerforschliche Ewige ist der in einen Mantel gehüllte Ring der Emigkeit (die ägyptische Sphinx mit dem Schleiernetze vor der Brust, das verschleierte Bild zu Sais), gebildet durch einen lichtstrahlenden Gott, welcher mit dem Munde seinen Fuss erfasst hat. Wirklich ein erhabenes Bild1) des unbegreiflichen Urgeistes, welches wohl unter die Symbole der Freimaurerei aufgenommen werden dürfte. - Das Brahmbild nach dem Dherma-Schaster2) zeigt eine blosse Wolkengestalt im Strahlenglanze, weil Brahm, die Gottheit, undarstellbar ist und kein wirkliches Bild von ihm gegeben werden kann und darf. Die Augen des Wolkengebildes bilden zwei Wasserlilien, hier vermuthlich Symbole der Lichtschöpfung, der Sterne und besonders der Sonne und des Mondes, welche den Augen der Gottheit verglichen werden. Im Schosse des Gottheitsgebildes ruht, umgeben von der Ewigkeitsschlange Ananda oder Abiseschen, das vierzehnstreifige Weltei (Brahmandam) und aus dem Munde der Gottheit hervor strömt auf das Weltei herab das dreigestaltete, das dreifache Schöpfungswort Oum, Om, - oder das Weltall, das Weltei ist der ewige Logos und die ewige That der Gottheit; im Uranfange war der Geist, das Wort und die That, und der Geist, das Wort und die That war bei Gott, war Gott. Die Ewigkeitsschlange, welche die Welt trägt und umfasst, ist der Schoss Gottes und Gott selbst; aus Gott kommt Alles und zu ihm geht Alles, er gibt das irdische und himmlische Leben. Aehnlich dachten sich die Aegypter den Urgeist Kneph und der Grund der so merkwürdigen Uebereinstimmung des indischen und ägyptischen Gottesglaubens und Gottessymbolik ist ein noch zu lösendes geschichtliches Räthsel. Das indische göttliche Wolkengebilde hat ferner vier Arme, zwei erhobene und zwei gesenkte, was sofort an die ähnlichen vier Flügel der babylonisch-assyrischen und phönicischen Gottheiten erinnert. Die gesenkte rechte Hand ruht auf dem Welteie und trägt be-
1) Müller, Taf, I. Fig. 1.
2) Müller, Taf. I. Fig. 2, vergl. mit Taf. II. Fig, 16.
verweisen. Das in sich selbst verschlungene Brahm, der Urgeist vor seiner Offenbarung in der Schöpfung und in der Welt, der unerforschliche Ewige ist der in einen Mantel gehüllte Ring der Emigkeit (die ägyptische Sphinx mit dem Schleiernetze vor der Brust, das verschleierte Bild zu Sais), gebildet durch einen lichtstrahlenden Gott, welcher mit dem Munde seinen Fuss erfasst hat. Wirklich ein erhabenes Bild1) des unbegreiflichen Urgeistes, welches wohl unter die Symbole der Freimaurerei aufgenommen werden dürfte. – Das Brahmbild nach dem Dherma-Schaster2) zeigt eine blosse Wolkengestalt im Strahlenglanze, weil Brahm, die Gottheit, undarstellbar ist und kein wirkliches Bild von ihm gegeben werden kann und darf. Die Augen des Wolkengebildes bilden zwei Wasserlilien, hier vermuthlich Symbole der Lichtschöpfung, der Sterne und besonders der Sonne und des Mondes, welche den Augen der Gottheit verglichen werden. Im Schosse des Gottheitsgebildes ruht, umgeben von der Ewigkeitsschlange Ananda oder Abiseschen, das vierzehnstreifige Weltei (Brahmandam) und aus dem Munde der Gottheit hervor strömt auf das Weltei herab das dreigestaltete, das dreifache Schöpfungswort Oum, Om, – oder das Weltall, das Weltei ist der ewige Logos und die ewige That der Gottheit; im Uranfange war der Geist, das Wort und die That, und der Geist, das Wort und die That war bei Gott, war Gott. Die Ewigkeitsschlange, welche die Welt trägt und umfasst, ist der Schoss Gottes und Gott selbst; aus Gott kommt Alles und zu ihm geht Alles, er gibt das irdische und himmlische Leben. Aehnlich dachten sich die Aegypter den Urgeist Kneph und der Grund der so merkwürdigen Uebereinstimmung des indischen und ägyptischen Gottesglaubens und Gottessymbolik ist ein noch zu lösendes geschichtliches Räthsel. Das indische göttliche Wolkengebilde hat ferner vier Arme, zwei erhobene und zwei gesenkte, was sofort an die ähnlichen vier Flügel der babylonisch-assyrischen und phönicischen Gottheiten erinnert. Die gesenkte rechte Hand ruht auf dem Welteie und trägt be-
1) Müller, Taf, I. Fig. 1.
2) Müller, Taf. I. Fig. 2, vergl. mit Taf. II. Fig, 16.
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verweisen. Das in sich selbst verschlungene Brahm, der Urgeist vor seiner Offenbarung in der Schöpfung und in der Welt, der unerforschliche Ewige ist der in einen Mantel gehüllte Ring der Emigkeit (die ägyptische Sphinx mit dem Schleiernetze vor der Brust, das verschleierte Bild zu Sais), gebildet durch einen lichtstrahlenden Gott, welcher mit dem Munde seinen Fuss erfasst hat. Wirklich ein erhabenes Bild<noteplace="foot"n="1)">Müller, Taf, I. Fig. 1.<lb/></note> des unbegreiflichen Urgeistes, welches wohl unter die Symbole der Freimaurerei aufgenommen werden dürfte. – Das Brahmbild nach dem Dherma-Schaster<noteplace="foot"n="2)">Müller, Taf. I. Fig. 2, vergl. mit Taf. II. Fig, 16.<lb/></note> zeigt eine blosse <hirendition="#g">Wolken</hi>gestalt im Strahlenglanze, weil Brahm, die Gottheit, undarstellbar ist und kein wirkliches Bild von ihm gegeben werden kann und darf. Die Augen des Wolkengebildes bilden zwei Wasserlilien, hier vermuthlich Symbole der Lichtschöpfung, der Sterne und besonders der Sonne und des Mondes, welche den Augen der Gottheit verglichen werden. Im Schosse des Gottheitsgebildes ruht, umgeben von der Ewigkeitsschlange Ananda oder Abiseschen, das vierzehnstreifige Weltei (Brahmandam) und aus dem Munde der Gottheit hervor strömt auf das Weltei herab das dreigestaltete, das dreifache Schöpfungswort Oum, Om, – oder das Weltall, das Weltei ist der ewige Logos und die ewige That der Gottheit; im Uranfange war der Geist, das Wort und die That, und der Geist, das Wort und die That war bei Gott, war Gott. Die Ewigkeitsschlange, welche die Welt trägt und umfasst, ist der Schoss Gottes und Gott selbst; aus Gott kommt Alles und zu ihm geht Alles, er gibt das irdische und himmlische Leben. Aehnlich dachten sich die Aegypter den Urgeist Kneph und der Grund der so merkwürdigen Uebereinstimmung des indischen und ägyptischen Gottesglaubens und Gottessymbolik ist ein noch zu lösendes geschichtliches Räthsel. Das indische göttliche Wolkengebilde hat ferner vier Arme, zwei erhobene und zwei gesenkte, was sofort an die ähnlichen vier Flügel der babylonisch-assyrischen und phönicischen Gottheiten erinnert. Die gesenkte rechte Hand ruht auf dem Welteie und trägt be-
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verweisen. Das in sich selbst verschlungene Brahm, der Urgeist vor seiner Offenbarung in der Schöpfung und in der Welt, der unerforschliche Ewige ist der in einen Mantel gehüllte Ring der Emigkeit (die ägyptische Sphinx mit dem Schleiernetze vor der Brust, das verschleierte Bild zu Sais), gebildet durch einen lichtstrahlenden Gott, welcher mit dem Munde seinen Fuss erfasst hat. Wirklich ein erhabenes Bild 1) des unbegreiflichen Urgeistes, welches wohl unter die Symbole der Freimaurerei aufgenommen werden dürfte. – Das Brahmbild nach dem Dherma-Schaster 2) zeigt eine blosse Wolkengestalt im Strahlenglanze, weil Brahm, die Gottheit, undarstellbar ist und kein wirkliches Bild von ihm gegeben werden kann und darf. Die Augen des Wolkengebildes bilden zwei Wasserlilien, hier vermuthlich Symbole der Lichtschöpfung, der Sterne und besonders der Sonne und des Mondes, welche den Augen der Gottheit verglichen werden. Im Schosse des Gottheitsgebildes ruht, umgeben von der Ewigkeitsschlange Ananda oder Abiseschen, das vierzehnstreifige Weltei (Brahmandam) und aus dem Munde der Gottheit hervor strömt auf das Weltei herab das dreigestaltete, das dreifache Schöpfungswort Oum, Om, – oder das Weltall, das Weltei ist der ewige Logos und die ewige That der Gottheit; im Uranfange war der Geist, das Wort und die That, und der Geist, das Wort und die That war bei Gott, war Gott. Die Ewigkeitsschlange, welche die Welt trägt und umfasst, ist der Schoss Gottes und Gott selbst; aus Gott kommt Alles und zu ihm geht Alles, er gibt das irdische und himmlische Leben. Aehnlich dachten sich die Aegypter den Urgeist Kneph und der Grund der so merkwürdigen Uebereinstimmung des indischen und ägyptischen Gottesglaubens und Gottessymbolik ist ein noch zu lösendes geschichtliches Räthsel. Das indische göttliche Wolkengebilde hat ferner vier Arme, zwei erhobene und zwei gesenkte, was sofort an die ähnlichen vier Flügel der babylonisch-assyrischen und phönicischen Gottheiten erinnert. Die gesenkte rechte Hand ruht auf dem Welteie und trägt be-
1) Müller, Taf, I. Fig. 1.
2) Müller, Taf. I. Fig. 2, vergl. mit Taf. II. Fig, 16.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/105>, abgerufen am 24.02.2025.
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