Symbole Verehrung und Opfer unter Erflehung von Gesundheit, Glück und langem Leben darzubringen, wird der Schlangendienst (Naguputsche), auch Abischegam genannt; es ist der griechische Asklepiosdienst. In gewissem Sinne ein Gegenbild ist der achtarmige Todtengott Jama, Schawa, Zamo-Ciwa, der auf einem Büffel reitet, dessen Brust ein Kranz von Todtenschädeln schmückt und dem sich um jeden Arm eine zischende Schlange schlingt. Das Schaberaketuch ziert ein Todtenschädel über zwei kreuzweis gelegten Todtenknochen und in einem der Arme hält Jama die Wage der ewigen Gerechtigkeit, wie auch Ciwa eine solche Wage trägt.1) - Auch die Buddhisten stellen den vierhändigen Meister des Universums dar sitzend mit der drei fachen Weltkrone über dem Haupt auf einem Throne, dem das im wogenden Weltmeere schimmernde Weltei zum Schemel, zur Unterlage dient,2) so dass also das biblische Bild von der Erde, von der Welt als dem Fussschemel der Gottheit als ein altes asiatisches erscheint. Der Ewige mit lichtumstrahltem Haupte sitzt in einem länglichen Vierecke, wohl wieder ein Symbol der Welt, darüber wölbt sich oben ein Halbkreis, in welchem drei betende Genien symmetrisch gruppirt erscheinen; den Halbkreis aber krönt ein von dem Lichtnimbus umflossenes gleichseitiges Dreieck als das Symbol der göttlichen Dreieinheit. Das Bild, welches Adi-Natha genannt wird, findet sich auch im Tempel zu Ellora. Wie hier der Ewige von dem Welteie getragen wird, wird die Durga, in der Gestalt der heiligen weissen Weihe, von einer Schlange getragen,3) so dass das Weltei, die Schlange und der jüdische Cherub gleichmässig als die Träger der Gottheit erscheinen. Die Eule als Symbol der Göttin der Weisheit steht gleichfalls auf dem Weltei.4) So steht auch Pran, der göttliche Lebensgeist und Lebensodem, im Sternengewande und mit der strahlenden Sonne auf dem Haupte und dem leuchtenden Monde auf der Brust, mit geflügelten Armen und Beinen auf dem von der Ewigkeitsschlange getragenen Weltei;
1) Müller, Taf. IL Fig. 61 und 60.
2) Müller, Taf. II. Fig. 131.
3) Müller, Taf. II. Fig. 135.
4) Müller, Taf. II. Fig. 136.
Symbole Verehrung und Opfer unter Erflehung von Gesundheit, Glück und langem Leben darzubringen, wird der Schlangendienst (Naguputsche), auch Abischegam genannt; es ist der griechische Asklepiosdienst. In gewissem Sinne ein Gegenbild ist der achtarmige Todtengott Jama, Schawa, Zamo-Çiwa, der auf einem Büffel reitet, dessen Brust ein Kranz von Todtenschädeln schmückt und dem sich um jeden Arm eine zischende Schlange schlingt. Das Schaberaketuch ziert ein Todtenschädel über zwei kreuzweis gelegten Todtenknochen und in einem der Arme hält Jama die Wage der ewigen Gerechtigkeit, wie auch Çiwa eine solche Wage trägt.1) – Auch die Buddhisten stellen den vierhändigen Meister des Universums dar sitzend mit der drei fachen Weltkrone über dem Haupt auf einem Throne, dem das im wogenden Weltmeere schimmernde Weltei zum Schemel, zur Unterlage dient,2) so dass also das biblische Bild von der Erde, von der Welt als dem Fussschemel der Gottheit als ein altes asiatisches erscheint. Der Ewige mit lichtumstrahltem Haupte sitzt in einem länglichen Vierecke, wohl wieder ein Symbol der Welt, darüber wölbt sich oben ein Halbkreis, in welchem drei betende Genien symmetrisch gruppirt erscheinen; den Halbkreis aber krönt ein von dem Lichtnimbus umflossenes gleichseitiges Dreieck als das Symbol der göttlichen Dreieinheit. Das Bild, welches Adi-Natha genannt wird, findet sich auch im Tempel zu Ellora. Wie hier der Ewige von dem Welteie getragen wird, wird die Durga, in der Gestalt der heiligen weissen Weihe, von einer Schlange getragen,3) so dass das Weltei, die Schlange und der jüdische Cherub gleichmässig als die Träger der Gottheit erscheinen. Die Eule als Symbol der Göttin der Weisheit steht gleichfalls auf dem Weltei.4) So steht auch Pran, der göttliche Lebensgeist und Lebensodem, im Sternengewande und mit der strahlenden Sonne auf dem Haupte und dem leuchtenden Monde auf der Brust, mit geflügelten Armen und Beinen auf dem von der Ewigkeitsschlange getragenen Weltei;
1) Müller, Taf. IL Fig. 61 und 60.
2) Müller, Taf. II. Fig. 131.
3) Müller, Taf. II. Fig. 135.
4) Müller, Taf. II. Fig. 136.
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Symbole Verehrung und Opfer unter Erflehung von Gesundheit, Glück und langem Leben darzubringen, wird der Schlangendienst (Naguputsche), auch Abischegam genannt; es ist der griechische Asklepiosdienst. In gewissem Sinne ein Gegenbild ist der achtarmige Todtengott Jama, Schawa, Zamo-Çiwa, der auf einem Büffel reitet, dessen Brust ein Kranz von Todtenschädeln schmückt und dem sich um jeden Arm eine zischende Schlange schlingt. Das Schaberaketuch ziert ein Todtenschädel über zwei kreuzweis gelegten Todtenknochen und in einem der Arme hält Jama die Wage der ewigen Gerechtigkeit, wie auch Çiwa eine solche Wage trägt.<noteplace="foot"n="1)">Müller, Taf. IL Fig. 61 und 60.<lb/></note>– Auch die Buddhisten stellen den vierhändigen Meister des Universums dar sitzend mit der drei fachen Weltkrone über dem Haupt auf einem Throne, dem das im wogenden Weltmeere schimmernde Weltei zum Schemel, zur Unterlage dient,<noteplace="foot"n="2)">Müller, Taf. II. Fig. 131.<lb/></note> so dass also das biblische Bild von der Erde, von der Welt als dem Fussschemel der Gottheit als ein altes asiatisches erscheint. Der Ewige mit lichtumstrahltem Haupte sitzt in einem länglichen Vierecke, wohl wieder ein Symbol der Welt, darüber wölbt sich oben ein Halbkreis, in welchem drei betende Genien symmetrisch gruppirt erscheinen; den Halbkreis aber krönt ein von dem Lichtnimbus umflossenes gleichseitiges Dreieck als das Symbol der göttlichen Dreieinheit. Das Bild, welches Adi-Natha genannt wird, findet sich auch im Tempel zu Ellora. Wie hier der Ewige von dem Welteie getragen wird, wird die Durga, in der Gestalt der heiligen weissen Weihe, von einer Schlange getragen,<noteplace="foot"n="3)">Müller, Taf. II. Fig. 135.<lb/></note> so dass das Weltei, die Schlange und der jüdische Cherub gleichmässig als die Träger der Gottheit erscheinen. Die Eule als Symbol der Göttin der Weisheit steht gleichfalls auf dem Weltei.<noteplace="foot"n="4)">Müller, Taf. II. Fig. 136.<lb/></note> So steht auch Pran, der göttliche Lebensgeist und Lebensodem, im Sternengewande und mit der strahlenden Sonne auf dem Haupte und dem leuchtenden Monde auf der Brust, mit geflügelten Armen und Beinen auf dem von der Ewigkeitsschlange getragenen Weltei;
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Symbole Verehrung und Opfer unter Erflehung von Gesundheit, Glück und langem Leben darzubringen, wird der Schlangendienst (Naguputsche), auch Abischegam genannt; es ist der griechische Asklepiosdienst. In gewissem Sinne ein Gegenbild ist der achtarmige Todtengott Jama, Schawa, Zamo-Çiwa, der auf einem Büffel reitet, dessen Brust ein Kranz von Todtenschädeln schmückt und dem sich um jeden Arm eine zischende Schlange schlingt. Das Schaberaketuch ziert ein Todtenschädel über zwei kreuzweis gelegten Todtenknochen und in einem der Arme hält Jama die Wage der ewigen Gerechtigkeit, wie auch Çiwa eine solche Wage trägt. 1) – Auch die Buddhisten stellen den vierhändigen Meister des Universums dar sitzend mit der drei fachen Weltkrone über dem Haupt auf einem Throne, dem das im wogenden Weltmeere schimmernde Weltei zum Schemel, zur Unterlage dient, 2) so dass also das biblische Bild von der Erde, von der Welt als dem Fussschemel der Gottheit als ein altes asiatisches erscheint. Der Ewige mit lichtumstrahltem Haupte sitzt in einem länglichen Vierecke, wohl wieder ein Symbol der Welt, darüber wölbt sich oben ein Halbkreis, in welchem drei betende Genien symmetrisch gruppirt erscheinen; den Halbkreis aber krönt ein von dem Lichtnimbus umflossenes gleichseitiges Dreieck als das Symbol der göttlichen Dreieinheit. Das Bild, welches Adi-Natha genannt wird, findet sich auch im Tempel zu Ellora. Wie hier der Ewige von dem Welteie getragen wird, wird die Durga, in der Gestalt der heiligen weissen Weihe, von einer Schlange getragen, 3) so dass das Weltei, die Schlange und der jüdische Cherub gleichmässig als die Träger der Gottheit erscheinen. Die Eule als Symbol der Göttin der Weisheit steht gleichfalls auf dem Weltei. 4) So steht auch Pran, der göttliche Lebensgeist und Lebensodem, im Sternengewande und mit der strahlenden Sonne auf dem Haupte und dem leuchtenden Monde auf der Brust, mit geflügelten Armen und Beinen auf dem von der Ewigkeitsschlange getragenen Weltei;
1) Müller, Taf. IL Fig. 61 und 60.
2) Müller, Taf. II. Fig. 131.
3) Müller, Taf. II. Fig. 135.
4) Müller, Taf. II. Fig. 136.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/111>, abgerufen am 24.02.2025.
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