Philosoph Philo von Alexandrien hatte daher, ähnlich wie Plato und Aristoteles, den eigenthümlichen Vorzug des Menschen in die Fähigkeit gesetzt, das Seiende, Gott zu verehren ([fremdsprachliches Material]); die Menschen und nur die Menschen sind Gottesverehrer, Therapeuten , - Beter, Brahmanen, die Frommen, Essäer. Nur der Mensch vermag Gott zu denken, zu nennen und zu verehren, weil nur in ihm der Geist lebt, der von Gott stammet und von Gott zeuget. Das Gebet, d. h. Gott und der göttliche Geist ist das Wort und ([fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material]), welches von dem ersten Anfange bei den Menschen war und der göttliche Mensch oder der Mensch gewordene Gott selbst ist. In dem Gebete, in dem Gedanken und Worte des dankbaren und hülfesuchenden Kindes an den allgütigen und allbarmherzigen Vater ist daher der Mensch bei Gott und dieser bei jenem, und der Betende darf versichert sein, dass Gott ihn höret und erhöret. Das Gebet ist nichts Anderes als die Erhebung des Menschengeistes zu Gott und das Verweilen, das Sein desselben bei ihm; der Betende, der Brahmane, ist in und bei Gott oder Brahma. Darin liegt zugleich der spycholische und historische Erklärungsgrund, weshalb die Menschen, besonders die Buddhisten so viel
und zu viel beten, - sich so gern und vielfach dem Mysticismus und dem blos beschaulichen Leben in der Einsamkeit der Wüste, der Wälder oder der Klöster ergeben; das Gebet ist dem Menschen der höchste geistige Genuss, eine himmlische Freude und Beruhigung, denn der Betende ruht ja in Gottes Geist, Hand und Schoss, - flüchtet sich, alles Erdenleid und Erdenweh vergessend und zurücklassend, in den Himmel. Wie man den Schlaf den
treme simplicite." Mit denselben Gründen, mit welchen die Nothwendigkeit einer Ursprache und Urschrift für die Urrnenschheit dargethan werden will, könnte man auch eine Urbaukunst, Urmusik u. s. w. fordern; es war an dem göttlichen Geiste, an dem Himmelsfeuer genug, an welchem alles Menschliche entzündet werden konnte. Nur die Menscheit ist von Gott geschaffen und mit Allem, was sie besitzt, hat die Menschheit vermöge des ihr verliehenen göttlichen Geistes sich selbst ausgestattet. Auch nach Schubert kommt mit dem Geiste, mit der höheren Begeisterung die Sprache als der Ausdruck und die Schöpfung des Geistes.
Philosoph Philo von Alexandrien hatte daher, ähnlich wie Plato und Aristoteles, den eigenthümlichen Vorzug des Menschen in die Fähigkeit gesetzt, das Seiende, Gott zu verehren ([fremdsprachliches Material]); die Menschen und nur die Menschen sind Gottesverehrer, Therapeuten , – Beter, Brahmanen, die Frommen, Essäer. Nur der Mensch vermag Gott zu denken, zu nennen und zu verehren, weil nur in ihm der Geist lebt, der von Gott stammet und von Gott zeuget. Das Gebet, d. h. Gott und der göttliche Geist ist das Wort und ([fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material]), welches von dem ersten Anfange bei den Menschen war und der göttliche Mensch oder der Mensch gewordene Gott selbst ist. In dem Gebete, in dem Gedanken und Worte des dankbaren und hülfesuchenden Kindes an den allgütigen und allbarmherzigen Vater ist daher der Mensch bei Gott und dieser bei jenem, und der Betende darf versichert sein, dass Gott ihn höret und erhöret. Das Gebet ist nichts Anderes als die Erhebung des Menschengeistes zu Gott und das Verweilen, das Sein desselben bei ihm; der Betende, der Brahmane, ist in und bei Gott oder Brahma. Darin liegt zugleich der spycholische und historische Erklärungsgrund, weshalb die Menschen, besonders die Buddhisten so viel
und zu viel beten, – sich so gern und vielfach dem Mysticismus und dem blos beschaulichen Leben in der Einsamkeit der Wüste, der Wälder oder der Klöster ergeben; das Gebet ist dem Menschen der höchste geistige Genuss, eine himmlische Freude und Beruhigung, denn der Betende ruht ja in Gottes Geist, Hand und Schoss, – flüchtet sich, alles Erdenleid und Erdenweh vergessend und zurücklassend, in den Himmel. Wie man den Schlaf den
treme simplicité.“ Mit denselben Gründen, mit welchen die Nothwendigkeit einer Ursprache und Urschrift für die Urrnenschheit dargethan werden will, könnte man auch eine Urbaukunst, Urmusik u. s. w. fordern; es war an dem göttlichen Geiste, an dem Himmelsfeuer genug, an welchem alles Menschliche entzündet werden konnte. Nur die Menscheit ist von Gott geschaffen und mit Allem, was sie besitzt, hat die Menschheit vermöge des ihr verliehenen göttlichen Geistes sich selbst ausgestattet. Auch nach Schubert kommt mit dem Geiste, mit der höheren Begeisterung die Sprache als der Ausdruck und die Schöpfung des Geistes.
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Philosoph Philo von Alexandrien hatte daher, ähnlich wie Plato und Aristoteles, den eigenthümlichen Vorzug des Menschen in die Fähigkeit gesetzt, das Seiende, Gott zu verehren (<foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"/></foreign>); die Menschen und nur die Menschen sind Gottesverehrer, Therapeuten , – Beter, Brahmanen, die Frommen, Essäer. Nur der Mensch vermag Gott zu denken, zu nennen und zu verehren, weil nur in ihm der Geist lebt, der von Gott stammet und von Gott zeuget. Das Gebet, d. h. Gott und der göttliche Geist ist das Wort und (<foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"/></foreign> und <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"/></foreign>), welches von dem ersten Anfange bei den Menschen war und der göttliche Mensch oder der Mensch gewordene Gott selbst ist. In dem Gebete, in dem Gedanken und Worte des dankbaren und hülfesuchenden Kindes an den allgütigen und allbarmherzigen Vater ist daher der Mensch bei Gott und dieser bei jenem, und der Betende darf versichert sein, dass Gott ihn höret und erhöret. Das Gebet ist nichts Anderes als die Erhebung des Menschengeistes zu Gott und das Verweilen, das Sein desselben bei ihm; der Betende, der Brahmane, ist in und bei Gott oder Brahma. Darin liegt zugleich der spycholische und historische Erklärungsgrund, weshalb die Menschen, besonders die Buddhisten so viel
und zu viel beten, – sich so gern und vielfach dem Mysticismus und dem blos beschaulichen Leben in der Einsamkeit der Wüste, der Wälder oder der Klöster ergeben; das Gebet ist dem Menschen der höchste geistige Genuss, eine himmlische Freude und Beruhigung, denn der Betende ruht ja in Gottes Geist, Hand und Schoss, – flüchtet sich, alles Erdenleid und Erdenweh vergessend und zurücklassend, in den Himmel. Wie man den Schlaf den
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Philosoph Philo von Alexandrien hatte daher, ähnlich wie Plato und Aristoteles, den eigenthümlichen Vorzug des Menschen in die Fähigkeit gesetzt, das Seiende, Gott zu verehren (_ ); die Menschen und nur die Menschen sind Gottesverehrer, Therapeuten , – Beter, Brahmanen, die Frommen, Essäer. Nur der Mensch vermag Gott zu denken, zu nennen und zu verehren, weil nur in ihm der Geist lebt, der von Gott stammet und von Gott zeuget. Das Gebet, d. h. Gott und der göttliche Geist ist das Wort und (_ und _ ), welches von dem ersten Anfange bei den Menschen war und der göttliche Mensch oder der Mensch gewordene Gott selbst ist. In dem Gebete, in dem Gedanken und Worte des dankbaren und hülfesuchenden Kindes an den allgütigen und allbarmherzigen Vater ist daher der Mensch bei Gott und dieser bei jenem, und der Betende darf versichert sein, dass Gott ihn höret und erhöret. Das Gebet ist nichts Anderes als die Erhebung des Menschengeistes zu Gott und das Verweilen, das Sein desselben bei ihm; der Betende, der Brahmane, ist in und bei Gott oder Brahma. Darin liegt zugleich der spycholische und historische Erklärungsgrund, weshalb die Menschen, besonders die Buddhisten so viel und zu viel beten, – sich so gern und vielfach dem Mysticismus und dem blos beschaulichen Leben in der Einsamkeit der Wüste, der Wälder oder der Klöster ergeben; das Gebet ist dem Menschen der höchste geistige Genuss, eine himmlische Freude und Beruhigung, denn der Betende ruht ja in Gottes Geist, Hand und Schoss, – flüchtet sich, alles Erdenleid und Erdenweh vergessend und zurücklassend, in den Himmel. Wie man den Schlaf den
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5) treme simplicité.“ Mit denselben Gründen, mit welchen die Nothwendigkeit einer Ursprache und Urschrift für die Urrnenschheit dargethan werden will, könnte man auch eine Urbaukunst, Urmusik u. s. w. fordern; es war an dem göttlichen Geiste, an dem Himmelsfeuer genug, an welchem alles Menschliche entzündet werden konnte. Nur die Menscheit ist von Gott geschaffen und mit Allem, was sie besitzt, hat die Menschheit vermöge des ihr verliehenen göttlichen Geistes sich selbst ausgestattet. Auch nach Schubert kommt mit dem Geiste, mit der höheren Begeisterung die Sprache als der Ausdruck und die Schöpfung des Geistes.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/121>, abgerufen am 24.02.2025.
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