Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.ditionelle Constructionsmethode asiatischen Ursprungs, welche die Römer, als die treuen Wahrer und Wiederhersteller asiatischer Technik, bei ihren Quaderwerken stets befolgten. Was die Gestalt des Tempels in Hinsicht des Baustyls an sich betrifft, so nöthigt nach Kopp der Mangel irgend einer schriftlichen Nachricht oder eines damaligen israelitisehen oder phönicischen Baudenkmals, den Baustyl der Aegypter als dem damaligen allgemeinen Stand der Baukunst überhaupt entsprechend und mit welchem Volke ohnedem die Israeliten früher in Berührung gekommen waren, in Anwendung zu bringen; obwohl hierbei auch die mehr eigenthümliche Bauweise der phönicischen Werk- und Baumeister des Tempels bei den verschiedenen Holz- und Metallbekleidungen eine nähere Berücksichtigung und Anwendung verlange. Hirt legte dem Tempel den klassisch-antiken, griechisch-römischen Charakter bei. Stieglitz betrachtet den salomonischen Tempel als das Product einer Vermischung phönicischer und ägyptischer Architektur.1) Villalpando (+ 1608) und seine Nachfolger construirten den salomonischen Tempel mit Hülfe des Vitruv als einen ungeheuren Palast im römisch-griechischen Styl mit korinthischen Säulen, dass, wie Baehr, S. 13, sich ausdrückt, das entworfene Bild dem orientalischen Bau so wenig gleicht als die Nacht dem Tage. Nach Gädike soll dann dieser Tempel 1500 Säulen von dem schönsten Marmor und noch zweimal so viel Pfeiler, welche die Altäre, Chöre und Verdecke unterstützten, gehabt haben; zur Erleuchtung seien gegen dritthalbtausend Fenster vorhanden gewesen, diejenigen ungerechnet, die sich auf dem Estrich befanden. In einem englischen Werke (von Noorthouk) heisst es gar: "Das Ganze schmückten 1453 Säulen von parischem Marmor, die entweder gewunden, oder geschnitzt, oder schneckenförmig ausgehöhlet waren, nebst 2906 mit prachtvollen Capitälen (Knäufen) verzierten Pfeilern und ungefähr doppelt sovielen Fenstern, ohne das zierliche Estrich in Anschlag zu bringen."2) - Solchen 1) Stieglitz, Geschichte der Baukunst, S. 125 und S. 136. 2) Lenning, Encyklopädie, III. S. 302 b.
ditionelle Constructionsmethode asiatischen Ursprungs, welche die Römer, als die treuen Wahrer und Wiederhersteller asiatischer Technik, bei ihren Quaderwerken stets befolgten. Was die Gestalt des Tempels in Hinsicht des Baustyls an sich betrifft, so nöthigt nach Kopp der Mangel irgend einer schriftlichen Nachricht oder eines damaligen israelitisehen oder phönicischen Baudenkmals, den Baustyl der Aegypter als dem damaligen allgemeinen Stand der Baukunst überhaupt entsprechend und mit welchem Volke ohnedem die Israeliten früher in Berührung gekommen waren, in Anwendung zu bringen; obwohl hierbei auch die mehr eigenthümliche Bauweise der phönicischen Werk- und Baumeister des Tempels bei den verschiedenen Holz- und Metallbekleidungen eine nähere Berücksichtigung und Anwendung verlange. Hirt legte dem Tempel den klassisch-antiken, griechisch-römischen Charakter bei. Stieglitz betrachtet den salomonischen Tempel als das Product einer Vermischung phönicischer und ägyptischer Architektur.1) Villalpando (+ 1608) und seine Nachfolger construirten den salomonischen Tempel mit Hülfe des Vitruv als einen ungeheuren Palast im römisch-griechischen Styl mit korinthischen Säulen, dass, wie Baehr, S. 13, sich ausdrückt, das entworfene Bild dem orientalischen Bau so wenig gleicht als die Nacht dem Tage. Nach Gädike soll dann dieser Tempel 1500 Säulen von dem schönsten Marmor und noch zweimal so viel Pfeiler, welche die Altäre, Chöre und Verdecke unterstützten, gehabt haben; zur Erleuchtung seien gegen dritthalbtausend Fenster vorhanden gewesen, diejenigen ungerechnet, die sich auf dem Estrich befanden. In einem englischen Werke (von Noorthouk) heisst es gar: „Das Ganze schmückten 1453 Säulen von parischem Marmor, die entweder gewunden, oder geschnitzt, oder schneckenförmig ausgehöhlet waren, nebst 2906 mit prachtvollen Capitälen (Knäufen) verzierten Pfeilern und ungefähr doppelt sovielen Fenstern, ohne das zierliche Estrich in Anschlag zu bringen.“2) – Solchen 1) Stieglitz, Geschichte der Baukunst, S. 125 und S. 136. 2) Lenning, Encyklopädie, III. S. 302 b.
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ditionelle Constructionsmethode asiatischen Ursprungs, welche die Römer, als die treuen Wahrer und Wiederhersteller asiatischer Technik, bei ihren Quaderwerken stets befolgten.
Was die Gestalt des Tempels in Hinsicht des Baustyls an sich betrifft, so nöthigt nach Kopp der Mangel irgend einer schriftlichen Nachricht oder eines damaligen israelitisehen oder phönicischen Baudenkmals, den Baustyl der Aegypter als dem damaligen allgemeinen Stand der Baukunst überhaupt entsprechend und mit welchem Volke ohnedem die Israeliten früher in Berührung gekommen waren, in Anwendung zu bringen; obwohl hierbei auch die mehr eigenthümliche Bauweise der phönicischen Werk- und Baumeister des Tempels bei den verschiedenen Holz- und Metallbekleidungen eine nähere Berücksichtigung und Anwendung verlange. Hirt legte dem Tempel den klassisch-antiken, griechisch-römischen Charakter bei. Stieglitz betrachtet den salomonischen Tempel als das Product einer Vermischung phönicischer und ägyptischer Architektur. 1) Villalpando (+ 1608) und seine Nachfolger construirten den salomonischen Tempel mit Hülfe des Vitruv als einen ungeheuren Palast im römisch-griechischen Styl mit korinthischen Säulen, dass, wie Baehr, S. 13, sich ausdrückt, das entworfene Bild dem orientalischen Bau so wenig gleicht als die Nacht dem Tage. Nach Gädike soll dann dieser Tempel 1500 Säulen von dem schönsten Marmor und noch zweimal so viel Pfeiler, welche die Altäre, Chöre und Verdecke unterstützten, gehabt haben; zur Erleuchtung seien gegen dritthalbtausend Fenster vorhanden gewesen, diejenigen ungerechnet, die sich auf dem Estrich befanden. In einem englischen Werke (von Noorthouk) heisst es gar: „Das Ganze schmückten 1453 Säulen von parischem Marmor, die entweder gewunden, oder geschnitzt, oder schneckenförmig ausgehöhlet waren, nebst 2906 mit prachtvollen Capitälen (Knäufen) verzierten Pfeilern und ungefähr doppelt sovielen Fenstern, ohne das zierliche Estrich in Anschlag zu bringen.“ 2) – Solchen
1) Stieglitz, Geschichte der Baukunst, S. 125 und S. 136.
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