Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.dem Wahne sich beglückt und reich fühlen zu können. Diese Wahrnehmung hatte Charles de Bussy zu dem in seiner Allgegemeinheit freilich höehst ungerechten Ausspruche verleitet, dass der Freimaurerbund une reunion de dupes, ein Verein von Thoren sei.1) Die freie und öffentliche Forschung, die freie maurerische Presse, die Wissenschaft kann und wird allein solchen Urtheilen und Vorwürfen ihren letzten Scheingrund nehmen. Die wissenschaftliche Prüfung und Oeffentlichkeit ist aber ganz vorzüglich und wesentlich auf die Rituale und Symbole auszudehnen, indem sie ja das täglich Geübte und Gebrauchte sind und daher um so nachtheiliger wirken und lasten, wenn sie entweder gar nicht oder ganz falsch verstanden werden und so, einer vernünftigen Fort- und Umbildung entbehren müssen. Der kaum glaubliche und doch gedruckt zu lesende Unsinn, welcher noch besonders im Helldunkel der englischen und französischen höhern Grade herrscht und getrieben wird, wird nicht eher aufhören, als bis er schonungslos und unermüdlich vor den Richterstuhl der öffentlichen Meinung gezogen wird. Nicht die höhern Grade an sich, aber die Thorheiten und Fehler der höhern wie der niedern Grade sollen mit allen Mitteln bekämpft werden. Das Gute wird und muss im Feuer des Lichtes nur schöner glänzen und strahlen, das Schlechte aber darin erkannt werden und zu Grunde gehen. Endlich sollte bei der Beurtheilung der Sache doch gewiss auch einige Rücksicht darauf genommen werden, in welcher Absicht und in welcher Weise die öffentlichen Geheimnisse der Freimaurerei von einem Maurer besprochen werden. Jede eigennützige oder gar böse Absicht war mir bei der Abfassung und Veröffentlichung meines Werkes fremd; ich wollte nützen und brachte für diesen Zweck grosse Opfer an Zeit und Geld. Eben so ist ein Werk von 90 - 100 Druckbogen im Ganzen und mit rein wissenschaftlicher Richtung nicht der Gefahr ausgesetzt, in 1) Berthold-Dupre, Isis ou l'Initiation maconnique, Fribourg en Suisse 1859, S. I.
dem Wahne sich beglückt und reich fühlen zu können. Diese Wahrnehmung hatte Charles de Bussy zu dem in seiner Allgegemeinheit freilich höehst ungerechten Ausspruche verleitet, dass der Freimaurerbund une réunion de dupes, ein Verein von Thoren sei.1) Die freie und öffentliche Forschung, die freie maurerische Presse, die Wissenschaft kann und wird allein solchen Urtheilen und Vorwürfen ihren letzten Scheingrund nehmen. Die wissenschaftliche Prüfung und Oeffentlichkeit ist aber ganz vorzüglich und wesentlich auf die Rituale und Symbole auszudehnen, indem sie ja das täglich Geübte und Gebrauchte sind und daher um so nachtheiliger wirken und lasten, wenn sie entweder gar nicht oder ganz falsch verstanden werden und so, einer vernünftigen Fort- und Umbildung entbehren müssen. Der kaum glaubliche und doch gedruckt zu lesende Unsinn, welcher noch besonders im Helldunkel der englischen und französischen höhern Grade herrscht und getrieben wird, wird nicht eher aufhören, als bis er schonungslos und unermüdlich vor den Richterstuhl der öffentlichen Meinung gezogen wird. Nicht die höhern Grade an sich, aber die Thorheiten und Fehler der höhern wie der niedern Grade sollen mit allen Mitteln bekämpft werden. Das Gute wird und muss im Feuer des Lichtes nur schöner glänzen und strahlen, das Schlechte aber darin erkannt werden und zu Grunde gehen. Endlich sollte bei der Beurtheilung der Sache doch gewiss auch einige Rücksicht darauf genommen werden, in welcher Absicht und in welcher Weise die öffentlichen Geheimnisse der Freimaurerei von einem Maurer besprochen werden. Jede eigennützige oder gar böse Absicht war mir bei der Abfassung und Veröffentlichung meines Werkes fremd; ich wollte nützen und brachte für diesen Zweck grosse Opfer an Zeit und Geld. Eben so ist ein Werk von 90 – 100 Druckbogen im Ganzen und mit rein wissenschaftlicher Richtung nicht der Gefahr ausgesetzt, in 1) Berthold-Dupré, Isis ou l’Initiation maçonnique, Fribourg en Suisse 1859, S. I.
<TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0017" n="XIII"/> dem Wahne sich beglückt und reich fühlen zu können. Diese Wahrnehmung hatte Charles de Bussy zu dem in seiner Allgegemeinheit freilich höehst ungerechten Ausspruche verleitet, dass der Freimaurerbund une réunion de dupes, ein Verein von Thoren sei.<note place="foot" n="1)">Berthold-Dupré, Isis ou l’Initiation maçonnique, Fribourg en Suisse 1859, S. I.<lb/></note> Die freie und öffentliche Forschung, die freie maurerische Presse, die Wissenschaft kann und wird allein solchen Urtheilen und Vorwürfen ihren letzten Scheingrund nehmen. Die wissenschaftliche Prüfung und Oeffentlichkeit ist aber ganz vorzüglich und wesentlich auf die <hi rendition="#g">Rituale</hi> und <hi rendition="#g">Symbole</hi> auszudehnen, indem sie ja das täglich Geübte und Gebrauchte sind und daher um so nachtheiliger wirken und lasten, wenn sie entweder gar nicht oder ganz falsch verstanden werden und so, einer vernünftigen Fort- und Umbildung entbehren müssen. Der kaum glaubliche und doch gedruckt zu lesende Unsinn, welcher noch besonders im Helldunkel der englischen und französischen höhern Grade herrscht und getrieben wird, wird nicht eher aufhören, als bis er schonungslos und unermüdlich vor den Richterstuhl der öffentlichen Meinung gezogen wird. Nicht die höhern Grade an sich, aber die Thorheiten und Fehler der höhern wie der niedern Grade sollen mit allen Mitteln bekämpft werden. Das Gute wird und muss im Feuer des Lichtes nur schöner glänzen und strahlen, das Schlechte aber darin erkannt werden und zu Grunde gehen.</p> <p> Endlich sollte bei der Beurtheilung der Sache doch gewiss auch einige Rücksicht darauf genommen werden, in welcher Absicht und in welcher Weise die öffentlichen Geheimnisse der Freimaurerei von einem Maurer besprochen werden. Jede eigennützige oder gar böse Absicht war mir bei der Abfassung und Veröffentlichung meines Werkes fremd; ich wollte nützen und brachte für diesen Zweck grosse Opfer an Zeit und Geld. Eben so ist ein Werk von 90 – 100 Druckbogen im Ganzen und mit rein wissenschaftlicher Richtung nicht der Gefahr ausgesetzt, in </p> </div> </front> </text> </TEI> [XIII/0017]
dem Wahne sich beglückt und reich fühlen zu können. Diese Wahrnehmung hatte Charles de Bussy zu dem in seiner Allgegemeinheit freilich höehst ungerechten Ausspruche verleitet, dass der Freimaurerbund une réunion de dupes, ein Verein von Thoren sei. 1) Die freie und öffentliche Forschung, die freie maurerische Presse, die Wissenschaft kann und wird allein solchen Urtheilen und Vorwürfen ihren letzten Scheingrund nehmen. Die wissenschaftliche Prüfung und Oeffentlichkeit ist aber ganz vorzüglich und wesentlich auf die Rituale und Symbole auszudehnen, indem sie ja das täglich Geübte und Gebrauchte sind und daher um so nachtheiliger wirken und lasten, wenn sie entweder gar nicht oder ganz falsch verstanden werden und so, einer vernünftigen Fort- und Umbildung entbehren müssen. Der kaum glaubliche und doch gedruckt zu lesende Unsinn, welcher noch besonders im Helldunkel der englischen und französischen höhern Grade herrscht und getrieben wird, wird nicht eher aufhören, als bis er schonungslos und unermüdlich vor den Richterstuhl der öffentlichen Meinung gezogen wird. Nicht die höhern Grade an sich, aber die Thorheiten und Fehler der höhern wie der niedern Grade sollen mit allen Mitteln bekämpft werden. Das Gute wird und muss im Feuer des Lichtes nur schöner glänzen und strahlen, das Schlechte aber darin erkannt werden und zu Grunde gehen.
Endlich sollte bei der Beurtheilung der Sache doch gewiss auch einige Rücksicht darauf genommen werden, in welcher Absicht und in welcher Weise die öffentlichen Geheimnisse der Freimaurerei von einem Maurer besprochen werden. Jede eigennützige oder gar böse Absicht war mir bei der Abfassung und Veröffentlichung meines Werkes fremd; ich wollte nützen und brachte für diesen Zweck grosse Opfer an Zeit und Geld. Eben so ist ein Werk von 90 – 100 Druckbogen im Ganzen und mit rein wissenschaftlicher Richtung nicht der Gefahr ausgesetzt, in
1) Berthold-Dupré, Isis ou l’Initiation maçonnique, Fribourg en Suisse 1859, S. I.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |