Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.was der Text hierüber sagt, dunkel ist; es muss überhaupt zugestanden und bemerkt werden, dass wir das Innere und die innere Ausstattung des salomonischen Tempels weit genauer, vollständiger und zuverlässiger aus den darüber vorhandenen urkundlichen Nachrichten kennen als dessen äussere Form und Gestalt oder das Tempelgebäude an sich weshalb eben über das letztere die Ansichten so sehr auseinander gehen oder auch die entgegengesetztesten Ansichten mit dem gleichen Rechte vertheidigt werden können, indem, wo die Urkunden schweigen, den Vermuthungen und blossen Phantasiegebilden der freieste und weiteste Spielraum gelassen ist. Romberg und Steger, Geschichte der Baukunst, I. S. 26, sagen in dieser Rücksicht nicht ohne Grund: "Man hat häufig versucht, dies merkwürdige Gebäude zu restauriren, ohne dass bis jetzt eine Ansicht zum Vorschein gekommen wäre, die hätte befriedigen können. Dies kann auch nicht anders sein. So wenig man einen Menschen, dessen Geripp in einer ziemlich vollständigen Zeichnung vorliegt, nach diesem Anhaltspunkte so darzustellen vermag, wie er in Fleisch und Blut gelebt hat, eben so wenig wird es je gelingen, einen Bau, auf dessen Baustyl sich nur ungewisse Schlüsse machen lassen, der Wirklichkeit entsprechend darzustellen." In der Note dazu wird beigefügt: "Aus diesem Grunde sehen wir uns auch genöthigt, eine übrigens sehr gelungene Ansicht des Tempels, die uns ein wackerer junger Künstler zuschickte, zu unterdrücken." - Baehr in dem Vorworte, S. IV und V, bemerkt in Bestätigung des hier Gesagten: "Anfangs hatte ich vor, auch Abbildungen beizugeben, nämlich eine Reihe der bildlichen Darstellungen des Tempels, wie sie seit Villatpand versucht wurden, um durch die total verschiedene, ja sich widersprechende und gegenseitig geradezu aufhebende Auffassung darzuthun, dass eine sichere bildliche Darstellung der äusseren Formen des Baues unmöglich sei." - Beide Vorhöfe waren gepflastert. Der äussere und grössere Vorhof des Volkes soll eine Länge von 300 und eine Breite von 250 oder gleichfalls 300 Ellen gehabt haben. Der Priestervorhof oder der innere und unmittelbar vor der östlichen Seite des Tempels gelegene Vorhof scheint etwas höher gelegen gewesen zu was der Text hierüber sagt, dunkel ist; es muss überhaupt zugestanden und bemerkt werden, dass wir das Innere und die innere Ausstattung des salomonischen Tempels weit genauer, vollständiger und zuverlässiger aus den darüber vorhandenen urkundlichen Nachrichten kennen als dessen äussere Form und Gestalt oder das Tempelgebäude an sich weshalb eben über das letztere die Ansichten so sehr auseinander gehen oder auch die entgegengesetztesten Ansichten mit dem gleichen Rechte vertheidigt werden können, indem, wo die Urkunden schweigen, den Vermuthungen und blossen Phantasiegebilden der freieste und weiteste Spielraum gelassen ist. Romberg und Steger, Geschichte der Baukunst, I. S. 26, sagen in dieser Rücksicht nicht ohne Grund: „Man hat häufig versucht, dies merkwürdige Gebäude zu restauriren, ohne dass bis jetzt eine Ansicht zum Vorschein gekommen wäre, die hätte befriedigen können. Dies kann auch nicht anders sein. So wenig man einen Menschen, dessen Geripp in einer ziemlich vollständigen Zeichnung vorliegt, nach diesem Anhaltspunkte so darzustellen vermag, wie er in Fleisch und Blut gelebt hat, eben so wenig wird es je gelingen, einen Bau, auf dessen Baustyl sich nur ungewisse Schlüsse machen lassen, der Wirklichkeit entsprechend darzustellen.“ In der Note dazu wird beigefügt: „Aus diesem Grunde sehen wir uns auch genöthigt, eine übrigens sehr gelungene Ansicht des Tempels, die uns ein wackerer junger Künstler zuschickte, zu unterdrücken.“ – Baehr in dem Vorworte, S. IV und V, bemerkt in Bestätigung des hier Gesagten: „Anfangs hatte ich vor, auch Abbildungen beizugeben, nämlich eine Reihe der bildlichen Darstellungen des Tempels, wie sie seit Villatpand versucht wurden, um durch die total verschiedene, ja sich widersprechende und gegenseitig geradezu aufhebende Auffassung darzuthun, dass eine sichere bildliche Darstellung der äusseren Formen des Baues unmöglich sei.“ – Beide Vorhöfe waren gepflastert. Der äussere und grössere Vorhof des Volkes soll eine Länge von 300 und eine Breite von 250 oder gleichfalls 300 Ellen gehabt haben. Der Priestervorhof oder der innere und unmittelbar vor der östlichen Seite des Tempels gelegene Vorhof scheint etwas höher gelegen gewesen zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0189" n="169"/> was der Text hierüber sagt, dunkel ist; es muss überhaupt zugestanden und bemerkt werden, dass wir das Innere und die innere Ausstattung des salomonischen Tempels weit genauer, vollständiger und zuverlässiger aus den darüber vorhandenen urkundlichen Nachrichten kennen als dessen äussere Form und Gestalt oder das Tempelgebäude an sich weshalb eben über das letztere die Ansichten so sehr auseinander gehen oder auch die entgegengesetztesten Ansichten mit dem gleichen Rechte vertheidigt werden können, indem, wo die Urkunden schweigen, den Vermuthungen und blossen Phantasiegebilden der freieste und weiteste Spielraum gelassen ist. Romberg und Steger, Geschichte der Baukunst, I. S. 26, sagen in dieser Rücksicht nicht ohne Grund: „Man hat häufig versucht, dies merkwürdige Gebäude zu restauriren, ohne dass bis jetzt eine Ansicht zum Vorschein gekommen wäre, die hätte befriedigen können. Dies kann auch nicht anders sein. So wenig man einen Menschen, dessen Geripp in einer ziemlich vollständigen Zeichnung vorliegt, nach diesem Anhaltspunkte so darzustellen vermag, wie er in Fleisch und Blut gelebt hat, eben so wenig wird es je gelingen, einen Bau, auf dessen Baustyl sich nur ungewisse Schlüsse machen lassen, der Wirklichkeit entsprechend darzustellen.“ In der Note dazu wird beigefügt: „Aus diesem Grunde sehen wir uns auch genöthigt, eine übrigens sehr gelungene Ansicht des Tempels, die uns ein wackerer junger Künstler zuschickte, zu unterdrücken.“ – Baehr in dem Vorworte, S. IV und V, bemerkt in Bestätigung des hier Gesagten: „Anfangs hatte ich vor, auch Abbildungen beizugeben, nämlich eine Reihe der bildlichen Darstellungen des Tempels, wie sie seit Villatpand versucht wurden, um durch die total verschiedene, ja sich widersprechende und gegenseitig geradezu aufhebende Auffassung darzuthun, dass eine sichere bildliche Darstellung der äusseren Formen des Baues unmöglich sei.“ – Beide Vorhöfe waren gepflastert. Der äussere und grössere Vorhof des Volkes soll eine Länge von 300 und eine Breite von 250 oder gleichfalls 300 Ellen gehabt haben. Der Priestervorhof oder der innere und unmittelbar vor der östlichen Seite des Tempels gelegene Vorhof scheint etwas höher gelegen gewesen zu </p> </div> </body> </text> </TEI> [169/0189]
was der Text hierüber sagt, dunkel ist; es muss überhaupt zugestanden und bemerkt werden, dass wir das Innere und die innere Ausstattung des salomonischen Tempels weit genauer, vollständiger und zuverlässiger aus den darüber vorhandenen urkundlichen Nachrichten kennen als dessen äussere Form und Gestalt oder das Tempelgebäude an sich weshalb eben über das letztere die Ansichten so sehr auseinander gehen oder auch die entgegengesetztesten Ansichten mit dem gleichen Rechte vertheidigt werden können, indem, wo die Urkunden schweigen, den Vermuthungen und blossen Phantasiegebilden der freieste und weiteste Spielraum gelassen ist. Romberg und Steger, Geschichte der Baukunst, I. S. 26, sagen in dieser Rücksicht nicht ohne Grund: „Man hat häufig versucht, dies merkwürdige Gebäude zu restauriren, ohne dass bis jetzt eine Ansicht zum Vorschein gekommen wäre, die hätte befriedigen können. Dies kann auch nicht anders sein. So wenig man einen Menschen, dessen Geripp in einer ziemlich vollständigen Zeichnung vorliegt, nach diesem Anhaltspunkte so darzustellen vermag, wie er in Fleisch und Blut gelebt hat, eben so wenig wird es je gelingen, einen Bau, auf dessen Baustyl sich nur ungewisse Schlüsse machen lassen, der Wirklichkeit entsprechend darzustellen.“ In der Note dazu wird beigefügt: „Aus diesem Grunde sehen wir uns auch genöthigt, eine übrigens sehr gelungene Ansicht des Tempels, die uns ein wackerer junger Künstler zuschickte, zu unterdrücken.“ – Baehr in dem Vorworte, S. IV und V, bemerkt in Bestätigung des hier Gesagten: „Anfangs hatte ich vor, auch Abbildungen beizugeben, nämlich eine Reihe der bildlichen Darstellungen des Tempels, wie sie seit Villatpand versucht wurden, um durch die total verschiedene, ja sich widersprechende und gegenseitig geradezu aufhebende Auffassung darzuthun, dass eine sichere bildliche Darstellung der äusseren Formen des Baues unmöglich sei.“ – Beide Vorhöfe waren gepflastert. Der äussere und grössere Vorhof des Volkes soll eine Länge von 300 und eine Breite von 250 oder gleichfalls 300 Ellen gehabt haben. Der Priestervorhof oder der innere und unmittelbar vor der östlichen Seite des Tempels gelegene Vorhof scheint etwas höher gelegen gewesen zu
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