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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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alle Künste und Wissenschaften aus Chaldäa nach Aegypten verpflanzen, "wo er vorzüglich an Hermes einen so geschickten Schüler fand, dass dieser endlich der Trismegistus der Wissenschaften genannt wurde, denn er war auch zugleich Priester und Naturforscher in Aegypten und durch ihn und einen Schüler von ihm erhielten die Aegypter die ersten guten Gesetze und alle Wissenschaften, worin Abraham unterrichtet hatte; in der Folge fasste Euclid die Hauptwissenschaften zusammen und nannte sie Geometrie, alle zusammen nannten aber die Griechen und Römer Architektur."1) In Uebereinstimmung mit dieser eben so ungeschickten als unhistorischen christlichen Sage steht es, dass die von Moses und seinen jüdischen Baukünstlern bei der "hochberühmten Stiftshütte, welche von Holz und Eisen , Gold und Gewirktem" erbaut war, angewandte heilige Baukunst über die Baukunst aller übrigen damaligen Völker hinausging.2) Diese Behauptungen der Yorker Urkunde sind blos darin belehrend, dass sie zeigen, in welcher gewaltsamen Weise die christlichen Priester und Mönche mit der Geschichte zum Ruhme Christi und der jüdischen Patriarchen umgegangen seien und dass ihnen auch das ganze Hebräerthum, Salomo und Hiram, in der jetzigen Maurerei angehöre. Deshalb heisst es auch in der Yorker Urkunde: "Tubalkain hatte auch schon die Kunst, in Eisen zu bauen, Jubal die Musik, seine Schwester Naahmah die Kunst des Webens, und sein Bruder Jabal die Viehzucht, den Feldbau und die Feldhütten, die man hernach auch in den Krieg einführte, zur Vollkommenheit gebracht. Alle Nachkommen bewahrten diese Künste, bis endlich Noah auch den Weinbau erfand, und von Gott in den ersten Gesetzen der Menschen, seit Erschaffung der Welt, zugleich auch darinnen unterrichtet wurde, ein schwimmendes grosses Gebäude aus Holz zu bauen, wodurch der Schiffbau begründet wurde, den hernach zuerst die Völker aus Soria (Phönicier) trieben.3) Die Maurerlehrlinge erhielten darnach als Bauleute den Namen Tubal-

1) Krause, II. 1. S. 66 und 67.
2) Krause, II. 1. S. 70.
3) Krause, II. 1, S. 64 und 65.

alle Künste und Wissenschaften aus Chaldäa nach Aegypten verpflanzen, „wo er vorzüglich an Hermes einen so geschickten Schüler fand, dass dieser endlich der Trismegistus der Wissenschaften genannt wurde, denn er war auch zugleich Priester und Naturforscher in Aegypten und durch ihn und einen Schüler von ihm erhielten die Aegypter die ersten guten Gesetze und alle Wissenschaften, worin Abraham unterrichtet hatte; in der Folge fasste Euclid die Hauptwissenschaften zusammen und nannte sie Geometrie, alle zusammen nannten aber die Griechen und Römer Architektur.“1) In Uebereinstimmung mit dieser eben so ungeschickten als unhistorischen christlichen Sage steht es, dass die von Moses und seinen jüdischen Baukünstlern bei der „hochberühmten Stiftshütte, welche von Holz und Eisen , Gold und Gewirktem“ erbaut war, angewandte heilige Baukunst über die Baukunst aller übrigen damaligen Völker hinausging.2) Diese Behauptungen der Yorker Urkunde sind blos darin belehrend, dass sie zeigen, in welcher gewaltsamen Weise die christlichen Priester und Mönche mit der Geschichte zum Ruhme Christi und der jüdischen Patriarchen umgegangen seien und dass ihnen auch das ganze Hebräerthum, Salomo und Hiram, in der jetzigen Maurerei angehöre. Deshalb heisst es auch in der Yorker Urkunde: „Tubalkain hatte auch schon die Kunst, in Eisen zu bauen, Jubal die Musik, seine Schwester Naahmah die Kunst des Webens, und sein Bruder Jabal die Viehzucht, den Feldbau und die Feldhütten, die man hernach auch in den Krieg einführte, zur Vollkommenheit gebracht. Alle Nachkommen bewahrten diese Künste, bis endlich Noah auch den Weinbau erfand, und von Gott in den ersten Gesetzen der Menschen, seit Erschaffung der Welt, zugleich auch darinnen unterrichtet wurde, ein schwimmendes grosses Gebäude aus Holz zu bauen, wodurch der Schiffbau begründet wurde, den hernach zuerst die Völker aus Soria (Phönicier) trieben.3) Die Maurerlehrlinge erhielten darnach als Bauleute den Namen Tubal-

1) Krause, II. 1. S. 66 und 67.
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[200/0220] alle Künste und Wissenschaften aus Chaldäa nach Aegypten verpflanzen, „wo er vorzüglich an Hermes einen so geschickten Schüler fand, dass dieser endlich der Trismegistus der Wissenschaften genannt wurde, denn er war auch zugleich Priester und Naturforscher in Aegypten und durch ihn und einen Schüler von ihm erhielten die Aegypter die ersten guten Gesetze und alle Wissenschaften, worin Abraham unterrichtet hatte; in der Folge fasste Euclid die Hauptwissenschaften zusammen und nannte sie Geometrie, alle zusammen nannten aber die Griechen und Römer Architektur.“ 1) In Uebereinstimmung mit dieser eben so ungeschickten als unhistorischen christlichen Sage steht es, dass die von Moses und seinen jüdischen Baukünstlern bei der „hochberühmten Stiftshütte, welche von Holz und Eisen , Gold und Gewirktem“ erbaut war, angewandte heilige Baukunst über die Baukunst aller übrigen damaligen Völker hinausging. 2) Diese Behauptungen der Yorker Urkunde sind blos darin belehrend, dass sie zeigen, in welcher gewaltsamen Weise die christlichen Priester und Mönche mit der Geschichte zum Ruhme Christi und der jüdischen Patriarchen umgegangen seien und dass ihnen auch das ganze Hebräerthum, Salomo und Hiram, in der jetzigen Maurerei angehöre. Deshalb heisst es auch in der Yorker Urkunde: „Tubalkain hatte auch schon die Kunst, in Eisen zu bauen, Jubal die Musik, seine Schwester Naahmah die Kunst des Webens, und sein Bruder Jabal die Viehzucht, den Feldbau und die Feldhütten, die man hernach auch in den Krieg einführte, zur Vollkommenheit gebracht. Alle Nachkommen bewahrten diese Künste, bis endlich Noah auch den Weinbau erfand, und von Gott in den ersten Gesetzen der Menschen, seit Erschaffung der Welt, zugleich auch darinnen unterrichtet wurde, ein schwimmendes grosses Gebäude aus Holz zu bauen, wodurch der Schiffbau begründet wurde, den hernach zuerst die Völker aus Soria (Phönicier) trieben. 3) Die Maurerlehrlinge erhielten darnach als Bauleute den Namen Tubal- 1) Krause, II. 1. S. 66 und 67. 2) Krause, II. 1. S. 70. 3) Krause, II. 1, S. 64 und 65.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/220>, abgerufen am 25.11.2024.