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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Die Wechselrede als die Grundform des maurerischen Logen- und Weihedienstes bildet für uns mit allem schon Vorgebrachten und noch Vorzubringenden gleichfalls einen Beweis, und zwar keineswegs den schwächsten, für die Alterthümlichkeit der Freimaurerei d. h. für die unmittelbare und ununterbrochene Entwickelung der Freimaurerei aus dem Mysterienbunde des Alterthums, - der Aegypter und Phönicier, der Griechen und Römer. Auch der neueste Geschichtsschreiber der Freimaurerei, Br. Findel, der verdienstvolle Herausgeber der Bauhütte, bestreitet (I. S. 18 und 19) diese Ansicht mit den Worten:

"Der Freimaurerbund ist von ziemlich jungem Datum (d. h. er ist aus den Baugenossenschaften des Mittelalters entstanden nach S. 16 oben); die Freimaurerei dagegen ist nicht blos symbolisch, sondern auch in der That so alt wie die Welt. Sie ist nichts Willkürliches und Zufälliges, sondern ein unabweisbares inneres Bedürfniss, welches von jeher Gleichgestimmte und Gleichgesinnte zu gleichem Zwecke zusammengeführt. Die Sache der Maurerei war da, ehe sie als Kunst im heutigen Sinne hervor zutreten begann. So taucht auch die Idee derselben schon im grauen Alterthum als dunkle Ahnung auf und kleidete sich in Formen, die denen der Freimaurerbrüderschaft in mancher Hinsicht sehr ähnlich waren. Diese Aehnlichkeit hat manche maurerische Schriftsteller, wie W. A. Laurie, Rösler, J. Schauberg u. A., zu der irrigen Ansicht verleitet, der Bund der Masonen verdanke seinen Ursprung den indischen, ägyptischen und eleusinischen Mysterien oder wenigstens den Orden der Pythagoräer oder Essener. Alle derartigen Behauptungen jedoch müssen nach dem gegen wärtigen Stande der Wissenschaft als nicht mehr auf ge schichtlichem Boden fussend und demgemäss als unrichtig abgewiesen werden; denn ein unmittelbarer geschichtlicher Zusammenhang des Freimaurerbundes mit den erwähnten Instituten wird nirgends bestätigt und Alles spricht dagegen."

Unser ganzes Werk darf als eine fortlaufende Widerlegung dieser Behauptung betrachtet werden, wobei zugleich der verehrte Br. Findel die abweichenden, von ihm verworfenen Ansichten, wenigstens die meinigen, nicht genau aufgefasst und dargestellt hat. Die Mysterienverbin-

Die Wechselrede als die Grundform des maurerischen Logen- und Weihedienstes bildet für uns mit allem schon Vorgebrachten und noch Vorzubringenden gleichfalls einen Beweis, und zwar keineswegs den schwächsten, für die Alterthümlichkeit der Freimaurerei d. h. für die unmittelbare und ununterbrochene Entwickelung der Freimaurerei aus dem Mysterienbunde des Alterthums, – der Aegypter und Phönicier, der Griechen und Römer. Auch der neueste Geschichtsschreiber der Freimaurerei, Br. Findel, der verdienstvolle Herausgeber der Bauhütte, bestreitet (I. S. 18 und 19) diese Ansicht mit den Worten:

„Der Freimaurerbund ist von ziemlich jungem Datum (d. h. er ist aus den Baugenossenschaften des Mittelalters entstanden nach S. 16 oben); die Freimaurerei dagegen ist nicht blos symbolisch, sondern auch in der That so alt wie die Welt. Sie ist nichts Willkürliches und Zufälliges, sondern ein unabweisbares inneres Bedürfniss, welches von jeher Gleichgestimmte und Gleichgesinnte zu gleichem Zwecke zusammengeführt. Die Sache der Maurerei war da, ehe sie als Kunst im heutigen Sinne hervor zutreten begann. So taucht auch die Idee derselben schon im grauen Alterthum als dunkle Ahnung auf und kleidete sich in Formen, die denen der Freimaurerbrüderschaft in mancher Hinsicht sehr ähnlich waren. Diese Aehnlichkeit hat manche maurerische Schriftsteller, wie W. A. Laurie, Rösler, J. Schauberg u. A., zu der irrigen Ansicht verleitet, der Bund der Masonen verdanke seinen Ursprung den indischen, ägyptischen und eleusinischen Mysterien oder wenigstens den Orden der Pythagoräer oder Essener. Alle derartigen Behauptungen jedoch müssen nach dem gegen wärtigen Stande der Wissenschaft als nicht mehr auf ge schichtlichem Boden fussend und demgemäss als unrichtig abgewiesen werden; denn ein unmittelbarer geschichtlicher Zusammenhang des Freimaurerbundes mit den erwähnten Instituten wird nirgends bestätigt und Alles spricht dagegen.“

Unser ganzes Werk darf als eine fortlaufende Widerlegung dieser Behauptung betrachtet werden, wobei zugleich der verehrte Br. Findel die abweichenden, von ihm verworfenen Ansichten, wenigstens die meinigen, nicht genau aufgefasst und dargestellt hat. Die Mysterienverbin-

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 zutreten begann. So taucht auch die Idee derselben schon im grauen Alterthum als dunkle Ahnung auf und kleidete sich in Formen, die denen der Freimaurerbrüderschaft in mancher Hinsicht sehr ähnlich waren. Diese Aehnlichkeit hat
 manche maurerische Schriftsteller, wie W. A. Laurie, Rösler, J. Schauberg u. A., zu der irrigen Ansicht verleitet, der Bund der Masonen verdanke seinen Ursprung den indischen, ägyptischen und eleusinischen Mysterien oder wenigstens den Orden der Pythagoräer oder Essener. Alle derartigen Behauptungen jedoch müssen nach dem gegen
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[298/0318] Die Wechselrede als die Grundform des maurerischen Logen- und Weihedienstes bildet für uns mit allem schon Vorgebrachten und noch Vorzubringenden gleichfalls einen Beweis, und zwar keineswegs den schwächsten, für die Alterthümlichkeit der Freimaurerei d. h. für die unmittelbare und ununterbrochene Entwickelung der Freimaurerei aus dem Mysterienbunde des Alterthums, – der Aegypter und Phönicier, der Griechen und Römer. Auch der neueste Geschichtsschreiber der Freimaurerei, Br. Findel, der verdienstvolle Herausgeber der Bauhütte, bestreitet (I. S. 18 und 19) diese Ansicht mit den Worten: „Der Freimaurerbund ist von ziemlich jungem Datum (d. h. er ist aus den Baugenossenschaften des Mittelalters entstanden nach S. 16 oben); die Freimaurerei dagegen ist nicht blos symbolisch, sondern auch in der That so alt wie die Welt. Sie ist nichts Willkürliches und Zufälliges, sondern ein unabweisbares inneres Bedürfniss, welches von jeher Gleichgestimmte und Gleichgesinnte zu gleichem Zwecke zusammengeführt. Die Sache der Maurerei war da, ehe sie als Kunst im heutigen Sinne hervor zutreten begann. So taucht auch die Idee derselben schon im grauen Alterthum als dunkle Ahnung auf und kleidete sich in Formen, die denen der Freimaurerbrüderschaft in mancher Hinsicht sehr ähnlich waren. Diese Aehnlichkeit hat manche maurerische Schriftsteller, wie W. A. Laurie, Rösler, J. Schauberg u. A., zu der irrigen Ansicht verleitet, der Bund der Masonen verdanke seinen Ursprung den indischen, ägyptischen und eleusinischen Mysterien oder wenigstens den Orden der Pythagoräer oder Essener. Alle derartigen Behauptungen jedoch müssen nach dem gegen wärtigen Stande der Wissenschaft als nicht mehr auf ge schichtlichem Boden fussend und demgemäss als unrichtig abgewiesen werden; denn ein unmittelbarer geschichtlicher Zusammenhang des Freimaurerbundes mit den erwähnten Instituten wird nirgends bestätigt und Alles spricht dagegen.“ Unser ganzes Werk darf als eine fortlaufende Widerlegung dieser Behauptung betrachtet werden, wobei zugleich der verehrte Br. Findel die abweichenden, von ihm verworfenen Ansichten, wenigstens die meinigen, nicht genau aufgefasst und dargestellt hat. Die Mysterienverbin-

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/318>, abgerufen am 22.11.2024.