Menschheit und der Menschen im ewigen Umschwunge und Kreislaufe, im Ringe und Schosse der allumspannenden Ewigkeit bezeichnen. Aus dem Symbole der Loge als des Weltalls, des Kosmos wird zugleich die Allgemeinheit, das Kosmopolitische, die allgemeine Menschenliebe in der Maurerei abgeleitet, wie die allgemeine Wesenliebe der Grundgedanke der buddhistischen Morallehre ist.1) Ragon, a. a. O., S. 131, erklärt gar die Loge für den Ort, worin der Logos, das Wort, gegeben und erklärt werde, wie im Parsischen Jehan gleichbedeutend mit Loge und daher Loge des heiligen Johannis (Jehan) eigentlich ein Pleonasmns sei. In dem alten maurerischen Aufnahmsgebete könnte das letzte Erflehen der allgemeinen Liebe zu der Bruderliebe2) gleichfalls ein buddhistischer Anklang sein, obschon dieser Theil des Aufnahmegebetes zunächst dem zweiten Briefe Petri 1, 5 - 7 entnommen ist. Das älteste positive Dogma des Buddhismus ist nach Koeppen, S. 220, wohl dasjenige der vier geistlichen oder erhabenen Wahrheiten (Aryani satyani) des Schmerzes, der Erzeugung des Schmerzes, der Vernichtung des Schmerzes und des Weges, welcher zur Vernichtung des Schmerzes führt; der Weg zur Vernichtung des Schmerzes hat acht Theile: den rechten Blick, den rechten Sinn, die rechte Sprache, die rechte Handlungsweise, den rechten Stand, die rechte Energie, das rechte Gedächtniss und die rechte Beschaulichkeit. Der Weg zur Vernichtung des Schmerzes wird auch also definirt: "Alles Bösen Unterlassung, des Guten Vollbringung, Bezähmung der eigenen Gedanken, das ist die Lehre des Budhha." Die Lehre des Cakjasohnes, des wahrhaft Erschienenen wird auch kurz der "Weg" genannt. - Die auch hierher bezüglichen drei Kleinodien werden anderwärts besprochen werden. Auch die drei Zustände des aufzunehmenden Lehrlings möchten ein Nachklang der indischen Lehre der Vedantaphilosophie von den drei Zuständen der Seele im Schlafe, im Traume und im Wachen sein und jene nur bedeuten, dass der Einzuweihende aus dem Dunkel und
1) Köppen, die Religion des Buddha, S. 213 ff.
2) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 149.
Menschheit und der Menschen im ewigen Umschwunge und Kreislaufe, im Ringe und Schosse der allumspannenden Ewigkeit bezeichnen. Aus dem Symbole der Loge als des Weltalls, des Kosmos wird zugleich die Allgemeinheit, das Kosmopolitische, die allgemeine Menschenliebe in der Maurerei abgeleitet, wie die allgemeine Wesenliebe der Grundgedanke der buddhistischen Morallehre ist.1) Ragon, a. a. O., S. 131, erklärt gar die Loge für den Ort, worin der Logos, das Wort, gegeben und erklärt werde, wie im Parsischen Jéhan gleichbedeutend mit Loge und daher Loge des heiligen Johannis (Jéhan) eigentlich ein Pleonasmns sei. In dem alten maurerischen Aufnahmsgebete könnte das letzte Erflehen der allgemeinen Liebe zu der Bruderliebe2) gleichfalls ein buddhistischer Anklang sein, obschon dieser Theil des Aufnahmegebetes zunächst dem zweiten Briefe Petri 1, 5 – 7 entnommen ist. Das älteste positive Dogma des Buddhismus ist nach Koeppen, S. 220, wohl dasjenige der vier geistlichen oder erhabenen Wahrheiten (Aryâni satyâni) des Schmerzes, der Erzeugung des Schmerzes, der Vernichtung des Schmerzes und des Weges, welcher zur Vernichtung des Schmerzes führt; der Weg zur Vernichtung des Schmerzes hat acht Theile: den rechten Blick, den rechten Sinn, die rechte Sprache, die rechte Handlungsweise, den rechten Stand, die rechte Energie, das rechte Gedächtniss und die rechte Beschaulichkeit. Der Weg zur Vernichtung des Schmerzes wird auch also definirt: „Alles Bösen Unterlassung, des Guten Vollbringung, Bezähmung der eigenen Gedanken, das ist die Lehre des Budhha.“ Die Lehre des Çâkjasohnes, des wahrhaft Erschienenen wird auch kurz der „Weg“ genannt. – Die auch hierher bezüglichen drei Kleinodien werden anderwärts besprochen werden. Auch die drei Zustände des aufzunehmenden Lehrlings möchten ein Nachklang der indischen Lehre der Vedântaphilosophie von den drei Zuständen der Seele im Schlafe, im Traume und im Wachen sein und jene nur bedeuten, dass der Einzuweihende aus dem Dunkel und
1) Köppen, die Religion des Buddha, S. 213 ff.
2) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 149.
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Menschheit und der Menschen im ewigen Umschwunge und Kreislaufe, im Ringe und Schosse der allumspannenden Ewigkeit bezeichnen. Aus dem Symbole der Loge als des Weltalls, des Kosmos wird zugleich die Allgemeinheit, das Kosmopolitische, die allgemeine Menschenliebe in der Maurerei abgeleitet, wie die allgemeine Wesenliebe der Grundgedanke der buddhistischen Morallehre ist. 1) Ragon, a. a. O., S. 131, erklärt gar die Loge für den Ort, worin der Logos, das Wort, gegeben und erklärt werde, wie im Parsischen Jéhan gleichbedeutend mit Loge und daher Loge des heiligen Johannis (Jéhan) eigentlich ein Pleonasmns sei. In dem alten maurerischen Aufnahmsgebete könnte das letzte Erflehen der allgemeinen Liebe zu der Bruderliebe 2) gleichfalls ein buddhistischer Anklang sein, obschon dieser Theil des Aufnahmegebetes zunächst dem zweiten Briefe Petri 1, 5 – 7 entnommen ist. Das älteste positive Dogma des Buddhismus ist nach Koeppen, S. 220, wohl dasjenige der vier geistlichen oder erhabenen Wahrheiten (Aryâni satyâni) des Schmerzes, der Erzeugung des Schmerzes, der Vernichtung des Schmerzes und des Weges, welcher zur Vernichtung des Schmerzes führt; der Weg zur Vernichtung des Schmerzes hat acht Theile: den rechten Blick, den rechten Sinn, die rechte Sprache, die rechte Handlungsweise, den rechten Stand, die rechte Energie, das rechte Gedächtniss und die rechte Beschaulichkeit. Der Weg zur Vernichtung des Schmerzes wird auch also definirt: „Alles Bösen Unterlassung, des Guten Vollbringung, Bezähmung der eigenen Gedanken, das ist die Lehre des Budhha.“ Die Lehre des Çâkjasohnes, des wahrhaft Erschienenen wird auch kurz der „Weg“ genannt. – Die auch hierher bezüglichen drei Kleinodien werden anderwärts besprochen werden. Auch die drei Zustände des aufzunehmenden Lehrlings möchten ein Nachklang der indischen Lehre der Vedântaphilosophie von den drei Zuständen der Seele im Schlafe, im Traume und im Wachen sein und jene nur bedeuten, dass der Einzuweihende aus dem Dunkel und
1) Köppen, die Religion des Buddha, S. 213 ff.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/332>, abgerufen am 22.07.2024.
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